Infoveranstaltung in Wermelskirchen Das Gesamtschul-Projekt bewegt die Eltern

Wermelskirchen · Vier von fünf Informationsabenden an den Wermelskirchener Grundschulen sind absolviert. Ein öffentlicher findet noch am 22. November im Bürgerzentrum statt. Die Erziehungsberechtigten haken nach und bekommen Antworten.

Bei den Elternabenden, hier an der Waldschule, informieren Torsten vom Stein (l.) und Uwe Spindler über das Gesamtschul-Vorhaben.

Bei den Elternabenden, hier an der Waldschule, informieren Torsten vom Stein (l.) und Uwe Spindler über das Gesamtschul-Vorhaben.

Foto: Stephan Singer

Das Vorhaben der Gesamtschul-Gründung bewegt die Eltern. Vier von fünf Informationsabenden speziell für die Eltern der derzeitigen Viertklässler an den Wermelskirchener Grundschulen sind absolviert – zuletzt an der Waldschule, wo 35 Zuhörer die vorhandenen Plätze in der Mensa nahezu vollständig besetzten.

Vielfältig zeigten sich dort die Fragen der Eltern, die Hartwig Schüngel, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, Schulamtsleiter Andreas Voß und federführend Sekundarschullehrer Torsten vom Stein sowie der ehemalige Gesamtschulleiter aus Lohmar, Uwe Spindler, von der Konzeptgruppe zur Begleitung des Entstehungsprozesses der neuen weiterführenden Schulform zu beantworten hatten.

Eine für den ländlichen Raum naheliegende Frage stellte eine Mutter angesichts des Ganztagsformats der geplanten Gesamtschule: Bringt ein Bus die Kinder morgens zur Schule und vor allem auch nachmittags wieder nach Hause? Ja. Im Gegensatz zu dem von den Eltern frei gewählten Offenen Ganztag zur Nachmittagsbetreuung an den Grundschulen gehört das Nachmittagsprogramm an Gesamtschulen zum regulären Unterricht. Also muss der Schulträger eine entsprechende Transportmöglichkeit bereit halten. „Das ist in der Regel der Öffentliche Personennahverkehr“, erläuterte der pensionierte Gesamtschulleiter Uwe Spindler.

Die „Gretchenfrage“ nach den erforderlichen 100 Anmeldungen von Wermelskirchener Kindern, die im Januar zusammen kommen müssen um die gesetzliche Voraussetzung für den Gesamtschulstart zum Schuljahresbeginn 2023/24 zu erfüllen, ersparten die Eltern in der Waldschule den Experten nicht. „Wir sind sehr guter Dinge, dass das gelingt. Alle bisherigen Veranstaltungen und Gespräche haben gezeigt, dass dei Sache jetzt richtig Fahrt aufnimmt“, sagte Torsten vom Stein, der als derzeitiger Sekundarschullehrer und als Wermelskirchener Kenner der Vor-Ort-Situation der neu zu gründenden Schule sowie der Konzeptgruppe ein „Gesicht“ gibt: „Wir können etwaige Bedenken in Gesprächen auflösen. Wir sind ehrlich und authentisch. Und wir Wermelskirchener müssen mal nachdenken und einfach mal machen für eine Gesamtschule, die sicherlich schon vor zehn Jahren hätte installiert werden müssen.“ Uwe Spindler fügte zuversichtlich an: „Wir sind jetzt die Pioniere. Es ist noch nie passiert, dass es nach der Gründung zum folgenden Schuljahr weniger Anmeldungen als im vorherigen gegeben hat. Und ein Start mit rund 120 Schülern an einer Schule ist für die Kinder der Himmel auf Erden – selbst ein Jahr später, wenn es dann insgesamt vielleicht 250 sind.“ Obendrein biete der vom Stadtrat beschlossene Standort am Weyersbusch „Luft nach oben“: Langfristig bestehe die räumliche Möglichkeit, eine Gesamtschule mit in jedem Jahrgang der Sekundarstufe I (Unter- und Mittelstufe) sechs Klassen (sechszügig) zu betreiben.

Das Modell zeigt die mögliche Zusammenstellung der Gebäude am Schulstandort Ost, wobei das braune Gebäude der Neubau ist.

Das Modell zeigt die mögliche Zusammenstellung der Gebäude am Schulstandort Ost, wobei das braune Gebäude der Neubau ist.

Foto: Stephan Singer

Ein Besucher wollte wissen, ob denn für „all die schönen Dinge, die das System der Gesamtschulform biete“ auch genug Personal zur Verfügung stehe. Angesichts des Fachkräftemangels müsse die neue Gesamtschule eine interessante und gute Schule, damit Lehrer nach Wermelskirchen kämen, gestand Torsten vom Stein ein, aber: „Ich habe schon jetzt Anfragen, so dass 15 bis 20 Kollegen zusammen kommen, die sofort anfangen würden.“ Uwe Spindler berichtete aus seiner Erfahrung: „Eine neue Schule bietet Lehrern die Möglichkeit, ihr ihren Stempel aufzudrücken. Das wird geschätzt.“ Zudem bekomme die Gesamtschule wegen der Neugründung einen 20-prozentigen Personalzuschlag.

Mehrere Fragen aus den Reihen der Eltern zielten auf das Zusammenspiel von auslaufender Sekundar- und wachsender Gesamtschule an einem Standort ab. Dazu blickte Torsten vom Stein aus: „Die Sekundarschule wird jahrgangsweise kleiner – die Gesamtschule größer bis sie das gesamte Gebäudeensemble bestellt.“ Das geschehe modulweise. „Darüber hinaus heißt das Zauberwort: Getrennte Pausen- und versetzten Mensazeiten. Wir werden da mit Taktungen arbeiten die jahrgangs- und klassenweise funktionieren“, sagte vom Stein: „Noch nicht abschließend geklärt ist, ob an der Gesamtschule mit Unterrichtsstunden von 45 oder 60 Minuten agiert wird.“

Mit Blick auf die Umbau- und Sanierungsarbeiten am Standort Ost sagte Amtsleiter Hartwig Schüngel: „Die ehemalige Grundschule auf dem Areal wird abgerissen. Niemand kann davon ausgehen, dass das bis August 2023 passiert ist. Das beeinflusst den Gesamtschul-Start auch nicht.“ Aber der Abriss werde in Zeiten von Schulferien erfolgen.

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