Kulturelles Leben in Wermelskirchen „Friend ‘n Fellow“ – eine einzigartige musikalische Einheit
Wermelskirchen · Constanze Friend und Thomas Fellow stehen seit über 30 Jahren gemeinsam als „Friend ‘n Fellow“ auf der Bühne. Am Freitagabend begeisterte das Duo das Publikum in der Katt – erneut.
Sie gehören zu den Künstlern, die in der Kattwinkelschen Fabrik sowas wie eine Dauerkarte haben: das Duo Friend ‘n Fellow, namentlich Constanze Friend und Thomas Fellow, steht seit über 30 Jahren gemeinsam auf der Bühne. Fast so lange kommen die beiden Musiker nun auch schon nach Wermelskirchen. Am Freitagabend war es wieder einmal soweit.
Die Katt ist sehr gut gefüllt, als das gut gelaunte Duo loslegt. Ganz offensichtlich mit jeder Menge Spielfreude im Gepäck. Erstaunlich nach einer so langen Zeit des gemeinsamen Musizierens. Aber wenn man sich ansieht, wie perfekt die Sängerin und der Gitarrist harmonieren, nicht nur musikalisch, dann merkt man, dass hier blindes Vertrauen herrscht.
Das Duo hat das immer noch aktuelle Album „Characters“ mitgebracht. Das ist zwar schon 2019 erschienen, ist aber noch nicht zu Bühnenehren gekommen. Die Stücke sind zeitlos, es sind kleine Klangreisen, die von den beiden Musikern wie poetische Mikrokosmen entworfen werden. Und die Besucher werden in diese kleinen Welten geworfen, die mit Klängen und Worten ausgerüstet sind. Und die sind mal wild und mächtig, wie im sehr souligen und beinahe angriffslustigen „Sister“. Oder im in einem entfesselten Wechselspiel von Gesang und Gitarre kulminierenden „Blue In You“. Ganz anders wirkt das herrliche Nina-Simone-Cover „My Baby Just Cares For Me“. Aber auch hier ist es das perfekte Zusammenspiel der beiden Musiker, das einen mitreißt und vom Publikum völlig zurecht mit kräftigem Applaus belohnt wird.
Und so wird sofort klar, was Thomas Fellow meint, wenn er zuerst über die Frage sinniert, ob seine Tätigkeit als Gitarrist denn überhaupt als Beruf zu sehen sei. Ob Gitarristen deswegen immer so traurig durch die Gegend laufen würden, auch dann, wenn sie etwa an ein Gitarrengeschäft vorbeikämen, um dort vielleicht die nächste Gitarre zu finden. „Wenn er sie nicht findet, geht er traurig wieder aus dem Geschäft, wenn er sie findet, dann auch“, sagt Thomas Fellow, während er seine Gitarre stimmt. Dabei gehe es doch eigentlich aber nur um eines: „Der Gitarrist sucht immer nach der perfekten Stimme, die er begleiten darf. Und so bin ich wohl der glücklichste Gitarrist der Welt.“ Ein Schöneres Kompliment hätte er seiner Mitmusikerin wohl kaum machen können.
So gut die eigenen Songs auch sind, manchmal sind es die Coverversionen, die einen sprachlos zurücklassen. So beim U2-Klassiker „I Still Haven’t Found (What I’m Looking For)”, der an diesem Abend in einer echten Gänsehautversion geboten wird.