Aus Erlösen fließen Spenden an Hochwasser-Hilfe „Daneben-Festival“ erweist sich als Treffer

Wermelskirchen · Drei Bands treten im Haus Eifgen-Konzertgarten auf und bringen neues Genre in den Kult-in-Wk-Veranstaltungsreigen. Außer einer leichten Schauer gab es zur Erleichterung der Veranstalter keine Wetterprobleme.

 Der Auftakt machte die Band Lenny Arrived aus Köln.

Der Auftakt machte die Band Lenny Arrived aus Köln.

Foto: Jürgen Moll

Abgesehen von einer leichten Schauer am Nachmittag blieben die angekündigten Gewitter zumindest in Wermelskirchen aus. Damit stand einem trockenen „Daneben-Festival“ im Konzertgarten des Haus Eifgen nichts im Weg – lediglich während der ersten Hälfte des Festivals regnete es.

Die Veranstalter von der Kulturinitiative Wermelskirchen (Kult-in-Wk) hatten angesichts der Vorhersagen den Großteil des Konzertgartens mit Planen auf den eigens dafür aufgestellten Traversenkonstruktionen überdacht. Dass aber zumindest im übertragenen Sinn „kein Auge trocken“ blieb, dafür sorgten die Auftritte von drei Bands, die Kai Langenkamp, Kult-in-Wk-Schatzmeister und federführender Organisator, für das „Daneben-Festival“ verpflichtet hatte.

Für die Fans waren diese auf gar keinen Fall „daneben“ – sie zeigten sich nämlich begeistert von den Punkrock-Klängen mit unter anderem Ska- und Folk-Einflüssen. Bestenfalls insofern „daneben“, als dass sich Kult-in-Wk im Haus Eifgen vor allem als Veranstalter von Blues- und Jazz-Konzerten einen überregional bekannten Namen gemacht, während das Genre Punkrock in Wermelskirchen vor allem vom Bahndamm bedient wird – also für das Haus Eifgen ein eher ungewöhnliches Event im Programmreigen.

„Sicherlich sind wir als Location für die Zielgruppe dieser Musik nicht bekannt“, gestand der Kult-in-Wk-Vorsitzende Michael Dierks im Gespräch mit unserer Redaktion ein. Das könne sich aber ändern und das „Daneben-Festival“ habe schon für einen Schub für die Bekanntheit in dieser Szene gegeben: „Wir können uns gut vorstellen, so etwas in Zukunft zwei Mal im Jahr in unser Programm einzubauen.“ Denn: Die Punkrock-Fans von auswärts, die im Gefolge der drei Bands „Lenny arrived“, „Tigerjunge“ und „Honigdieb“ nach Wermelskirchen gekommen seien, hätten sich sehr begeistert von der Haus Eifgen-Location gezeigt.

„Dass wir ursprünglich den Ticketpreis für das Festival auf 27 Euro festgesetzt haben, war eine Fehleinschätzung – das ist für das Zielpublikum zu teuer“, meinte Michael Dierks. Mit der späteren Herabsetzung des Eintrittspreises auf zehn Euro wäre das Bewegung entstanden – 40 Karten im Vorverkauf abgesetzt worden. Die letztliche Zahl von 80 Besuchern sei hinter der Erwartung zurück geblieben: „Aber das lässt sich ja ausbauen.“

Eine zwischenzeitlich erwogene Absage des „Daneben-Festivals“ konnte Kult-in-Wk-Vorstandsmitglied Kai Langenkamp auf diese Weise verhindern – auch weil die Bands unbedingt auftreten wollten. „Was sicherlich auch noch Besucher gelockt hat, war die Tatsache, dass in Abstimmung mit den Musiker ein Teil des Erlöses aus den verschiedenen Töpfen wie Getränke- und Merchandise-Verkauf für die Hochwasser-Hilfe gespendet wird“, schätzte Michael Dierks ein. Wie hoch die Spenden ausfallen, könne er derzeit noch nicht sagen: „Dafür müssen wir erst einmal den genauen Kassensturz machen.“

Während die Band „Lenny arrived“ bereits zum zweiten Mal im Haus Eifgen gastierte, war der Auftritt auf der Konzertgarten-Bühne beim „Daneben-Festival“ für „Tigerjunge“ und „Honigdieb“ eine Premiere. „Lenny arrived’ sind hervorragend, die bekommen demnächst wieder einen eigenen Termin für ein Konzert bei uns“, kündigte Michael Dierks an.

Pünktlich zum Auftritt von „Honigdieb“ als letzte Band im Festival-Programm hörte der Regen auf. „Honigdieb“-Sänger Sir Hannes gilt als Legende der deutschen Punk-Szene, war Gründer der 1978 aus der Taufe gehobenen Punkband „The Idiots“, die als älteste Punkband Deutschlands gilt.

Ekstatisch zelebrierte Sir Hannes den „Honigdieb“-Auftritt – rannte mit nacktem Oberkörper und ins Mikrofon schreiend durch die Reihen des Publikums. Adrian Kunitz, zweiter Kult-in-Wk-Vorsitzender, drohte er sogar „anzuknabbern“, was Sir Hannes natürlich nicht wirklich tat, aber zum Teil der Show machte.

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