Gymnasium in Wermelskirchen Dana Stahl schafft das perfekte Abitur

Wermelskirchen · Die 17-jährige Schülerin beendet ihre Schulzeit mit Bestnoten. Unter ihrem Abitur, das sie am Freitag bei der Zeugnisübergabe erhält, steht 1,0. Für sie ist das aber nicht so wichtig, sagt sie. Dana freut sich mehr auf die Zukunft.

 Für Dana Stahl sind Leistungen eigentlich nicht so wichtig. Sie machen einen Menschen nicht aus, sagt sie. Ein gutes Abitur hat sie trotzdem gemacht. Und will jetzt studieren.

Für Dana Stahl sind Leistungen eigentlich nicht so wichtig. Sie machen einen Menschen nicht aus, sagt sie. Ein gutes Abitur hat sie trotzdem gemacht. Und will jetzt studieren.

Foto: Theresa Demski

Eigentlich spricht Dana Stahl nicht gerne über ihre Noten und ihre Leistungen. Sie hat nie eine große Sache daraus gemacht, dass es in der Schule gut lief. Und eigentlich will die 17-Jährige auch gar nicht so viel über ihre 1,0 sprechen, die unter ihrem Abizeugnis steht, das sie am heutigen Donnerstag bekommt. Kein anderer Schüler des Abschlussjahrgangs am Gymnasium hat während des besonderen Corona-Jahres mehr Punkte gesammelt. „Aber Leistungen machen einen Menschen nicht aus“, sagt die Abiturientin. Auch, wenn es bei ihr gut gelaufen sei, habe sie diese Überzeugung nie verloren: „Mir geht es mehr um Beziehungen als um Leistungen.“

Dana Stahl meint, was sie sagt. Das merken Gesprächspartner schnell. Die 17-Jährige kommt nicht laut und entschieden daher, sondern etwas leiser und zurückhaltender. Sie fange im Oktober mit dem Studium der Sonderpädagogischen Förderung an, erzählt sie. Sie wolle später mit Kindern arbeiten, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben. Das Studium ermögliche ihr viele verschiedene Wege, ergänzt sie noch. Ein Numerus Clausus von 2,0 hätte dafür wahrscheinlich gereicht. „Am Anfang haben es mir die Möglichkeiten meines Notendurchschnitts etwas schwer gemacht“, sagt sie und lächelt.

Alle Fächer wären möglich gewesen, jede Uni hätte sie wohl für fast jeden Fächerbereich gerne genommen. Aber es sei auf einen Beruf hinausgelaufen, der wirklich zu ihr passe. „Es geht mir nicht um Karriere, Ansehen oder viel Geld“, sagt sie, „es geht mir darum, in meinem Beruf Erfüllung und Berufung zu finden.“ Und deswegen sei die Entscheidung für das Studium der Sonderpädagogik am Ende auch keine schwere Entscheidung gewesen.
Dieser Entschluss fiel mitten in der Corona-Pandemie – als der Lockdown die Schüler an die heimischen Computer verbannte. Damals deutete sich auch bereits an, dass es keine Abschlussfahrt, keine rauschenden Feste und Veranstaltungen geben würde.

„Irgendwie habe ich gelernt, die Situation anzunehmen, so wie viele Menschen in vielen verschiedenen Lebensbereichen“, sagt sie. Das digitale Lernen sei ihr nicht so schwer gefallen, mit dem Unterricht auf Distanz sei sie klar gekommen. Die Pandemie habe den Abschied von Schule und Schulzeit nun verändert. Lehrer und Schüler sahen sich im vergangenen Jahr deutlich weniger als sonst. Wie sie sich nun an dieses Kapitel ihres Lebens erinnere? „Man lässt an diesem Punkt viel zurück“, sagt sie. Die 17-Jährige denkt an Freundschaften und gemeinsame Meilensteine und sie denkt an ihre Arbeit in der Schülervertretung. In diese Aufgabe sei sie eigentlich eher reingerutscht, sagt sie und lacht. Als sie für das Amt der Schülersprecherin ins Gespräch gebracht wurde, lehnte sie erstmal ab. Damals sei sie erst kurz dabei gewesen. Beim zweiten Mal sagte sie ja – einfach, weil es irgendjemand habe machen müssen. „Ich hatte keine Angst, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Dana Stahl. Aber lange sei sie der Typ gewesen, der sich eher gescheut habe, andere anzusprechen. Und dann sprach sie plötzlich auf Schulkonferenzen, leitete SV-Sitzungen, berichtete auf Lehrerkonferenzen und bot sich den Mitschülern als Gesprächspartnerin an. „Das musste ich lernen“, sagt sie heute. Und Dana Stahl lernte.

Wenn sie im Oktober nun an der Uni Wuppertal ihr Studium aufnimmt, dann bleibt sie fürs erste in Wermelskirchen wohnen. „Ich wünsche mir noch ein bisschen mehr Zeit“, sagt die 17-Jährige und denkt an die gute Beziehung zu ihrer Schwester, an das Leben in ihrer Gemeinde, an Geige und Klavier, an Freundschaften und ihr Zuhause.

Eigentlich wollte sie im Herbst in einen Zug Richtung Auslandsjahr in Frankreich steigen. Die Corona-Pandemie habe aber für so viel Unsicherheit gesorgt, dass sie den Auslandsaufenthalt auf später verlegt hat. In die Zeit ihres Studiums. Ob sie nun bereit sei für dieses nächste Kapitel? „Ich habe das Gefühl, die Schulzeit hat mich ganz gut vorbereitet“, sagt sie, „ich bin bereit, meinen Weg zu finden.“

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