Polizei legt Verkehrsunfallstatistik 2020 vor Covid-19-Pandemie sorgt für weniger Unfälle

Wermelskirchen · Die Zahl der Crashs mit verletzten Personen nimmt in 2020 in Wermelskirchen im Vergleich zu 2019 zu. Acht Unfallschwerpunkte macht die Polizei in Wermelskirchen aus. Bei zwei davon sind die Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen noch nicht komplett umgesetzt: Beide befinden sich auf der L409 rund um Dhünn in Altenhof und Hülsen.

 Die Landstraße 409 im Ortsteil Hülsen ist sanierungsbedürftig - und inzwischen Unfallschwerpunkt.

Die Landstraße 409 im Ortsteil Hülsen ist sanierungsbedürftig - und inzwischen Unfallschwerpunkt.

Foto: Udo Teifel

Der Corona-Pandemie ist wenig abzugewinnen. Ein Gutes bringt sie jedoch mit sich: Im vergangenen Jahr nahm die Zahl der Verkehrsunfälle im Rheinisch-Bergischen Kreis im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent ab. Aber, so betonte Polizeirat Daniel Mohr, Direktor Verkehr der Kreispolizeibehörde, bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik für 2020: „Bedauerlicherweise korrelierte die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden nur schwach mit dem deutlichen Rückgang der Gesamtunfälle: Diese Unfälle nahmen 2020 lediglich um 1,5 Prozent ab, so dass deren Anteil an den Gesamtunfällen auf circa zwölf Prozent anwuchs und damit gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent zunahm.“

Diese Analyse spiegelt sich ebenso in den Zahlen für Wermelskirchen wider: Während sich auf dem Stadtgebiet in 2019 noch 107 Verkehrsunfälle mit Personenschaden ereigneten (Kreisweit: 844) waren es im vergangenen Jahr 113 (Kreisweit: 838).

Ein Todesopfer forderte der Straßenverkehr in 2020 auf Wermelskirchener Stadtgebiet: Vermutlich aufgrund eines Fahrfehlers verunglückte im September auf der Landstraße 101 zwischen Limmringhausen und Luchtenberg eine 44-jährige Fahrschülerin aus Leverkusen, die mit einem Fahrschul-Motorrad, gefolgt von ihrem Fahrlehrer, unterwegs war.

Noch in den beiden Vorjahren 2018 und 2019 war im Wermelskirchener Straßenverkehr kein Todesopfer zu beklagen. Im Rheinisch-Bergischen Kreis hielt sich die Zahl der im Verkehr tödlich verunglückten Menschen konstant: Sowohl in 2019 als auch in 2020 waren es jeweils drei (2018: fünf). „In Betrachtung über die vergangenen 25 Jahre bedeutet die Zahl drei einen historischen Tiefstwert im Kreisgebiet“, kommentierte der Direktor Verkehr der Kreispolizeibehörde.

Während die Zahl die Schwerverletzten im Straßenverkehr kreisweit von 252 (2019) auf 240 (2020) sank, nahm die Zahl dieser Betroffenen in Wermelskirchen zu: von 41 in 2019 auf 52 in 2020.

Den Rückgang der Gesamtzahl der Straßenverkehrsunfälle im Rheinisch-Bergischen Kreis auf 7034 in 2020 (2019: 8135, 2018: 8152) führt Daniel Mohr auf die Corona-Pandemie zurück: „Diese Entwicklung hängt vor allem mit den Ausgangsbeschränkungen und anderen Pandemie-Schutzmaßnahmen zusammen. Diese führten im vergangenen Jahr zu einem deutlich niedrigeren Verkehrsaufkommen.“ Allerdings beobachtete die Polizei demnach: „Während besonders der Berufsverkehr ob der zahlreichen Schutzmaßnahmen abnahm, war gleichzeitig ein stärkerer Freizeitverkehr wahrzunehmen.“

Wie der Verkehrsunfallstatistik dokumentiert, identifizierte die Verkehrsunfallprävention der Kreispolizeibehörde durch die Auswertung der Daten kreisweit sieben neue Unfall-Häufungsstellen, von denen es insgesamt 30 gibt. „Maßnahmen werden von behördenübergreifenden Unfallkommissionen beraten und getroffen“, erläuterte Daniel Mohr. Auf Wermelskirchener Stadtgebiet gibt es einen neuen Unfallschwerpunkt, sieben bestehen noch aus den Daten-Analysen der Vorjahre. Noch nicht abgeschlossen sind die Maßnahmen zur Unfall-Prävention in Wermelskirchen auf der L409 in den Bereichen Dhünn-Hülsen und Altenhof, wo sich an beiden Stellen in 2020 je zwei Unfälle mit Personenschaden ereigneten (Vorjahr: je ein Unfall ohne Personenschaden).

Als weitere Unfallschwerpunkte auf Wermelskirchener Stadtgebiet, an denen die Maßnahmen zur Vermeidung von Verkehrsunfällen komplett abgeschlossen sind, weist die Unfallbilanz der Polizei die Landstraße 101 in Limmringhausen (2020: sechs Unfälle, vier davon mit Verletzten), die Kreuzung Altenberger/Hilgener Straße (L101/K18) in Dabringhausen (2020: fünf Unfälle, zwei davon mit Verletzten), die L409-Remscheider Straße (2020: vier Unfälle, einer davon mit Verletzten), die L294-Opladener Straße (2020: sechs Unfälle, zwei davon mit Verletzten), die L408 in Zurmühle/Heintjeshammer (2020: kein Unfall) sowie die L409 in Haarbach/Halzenberg (2020: zwei Unfälle ohne Verletzte) aus.

Bei Unfallschwerpunkten erforscht die Polizei die Ursachen und erarbeitet Beseitigungsvorschläge, die Ergebnisse leitet sie an die Straßenverkehrsbehörden weiter. An 40 Stellen im Kreis fanden in 2020 Vor-Untersuchungen statt. „Abhilfe-Maßnahmen wurden erarbeitet, angeordnet und teilweise bereits durchgeführt“, erläuterte Daniel Mohr: „Weitere Untersuchungen und Maßnahmen dauern an. Die Erfolge sind wahrscheinlich erst im Laufe des Jahres 2021 absehbar.“

Im Land Nordrhein-Westfalen gilt eine Stelle unter anderem als Unfallschwerpunkt, wenn sich zum Beispiel innerhalb eines Jahres dort mindestens drei Unfälle ereignen,oder auf drei Jahre betrachtet mindestens fünf Unfälle mit Verletzten gemeldet werden.

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