Schlechte Kommunikation im Kreis Zwischen Hoffen und Bangen – keine Infos über Abstriche

Wermelskirchen · Familie wartet vier Tage nach Beendigung der Quarantäne auf das Abstrich-Ergebnis. Sie waren im Kreisgesundheitsamt nicht auffindbar. Ist man dann automatisch gesund?

 Vier Tage dauerte es nach der Quarantäne, bis eine Wermelskirchener Familie erst auf Drängen das Ergebnis der Covid-19-Probeentnahme bekam.

Vier Tage dauerte es nach der Quarantäne, bis eine Wermelskirchener Familie erst auf Drängen das Ergebnis der Covid-19-Probeentnahme bekam.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Mit der zunehmenden Zahl von Abstrichen bei Corona-Verdachtsfällen droht die Kommunikation mit Betroffenen auf der Strecke zu bleiben. Diese Befürchtung hat Carsten Konsen aus Hückeswagen. Er berichtet vom Fall seiner Schwägerin und seines Schwagers und ihren beiden Kindern aus Wermelskirchen, die vier Tage zwischen Quarantäne-Ende und Testergebnis ohne Information des Kreisgesundheitsamtes waren.

Konsens Lebensgefährtin hatte sich Anfang Oktober testen lassen – der Covid-19-Test fiel positiv aus. „Wir wissen nicht, wo sie sich angesteckt hat“, so Konsen im Gespräch mit dieser Redaktion. „Wir haben aufgrund unserer Selbstständigkeit wenig Kontakt zu anderen Leuten.“ Eine Woche vor dem Test habe man sich aber mit der gesamten Familie seiner Lebensgefährtin getroffen.

Nach dem Covid-19-Test habe der Oberbergische Kreis am Montag, 5. Oktober, das Gesundheitsamt des Rheinisch-Bergischen Kreises über den Fall informiert; „Dieser meldete sich aber erst am Dienstag bei unserem Schwager.“ Und dann wurde nicht mal eine Quarantäne-Bescheid für den Montag ausgestellt, so dass „mein Schwager, der aus Vorsicht am Montag nicht zur Arbeit ging, um seine Kollegen nicht anzustecken, jetzt unbezahlten Urlaub nehmen musste“. Zwei Tage nach der Info kam erst die Aufforderung zum Abstrich, die Quarantäne wurde bis zum 11. Oktober festgesetzt.

Was danach passierte, lässt Konsen heute noch die Haare zu Berge stehen. „Vier Tage bekamen mein Schwager und meine Schwägerin keine Infos, wie die Tests ausgefallen sind. Was wäre passiert, wenn die Abstriche negativ gewesen wären und mein Schwager wäre zur Arbeit gegangen und die Kinder im Kindergarten?“, so Konsen. Er bezeichnete dieses Verhalten des Kreises als „fahrlässig“; zumal man den beiden auf mehrfache Anfrage seitens des Kreises erklärt hätte, dass die Ergebnisse nicht auffindbar seien. Und wenn man nicht mehr in Quarantäne sei, sollte man davon ausgehen, dass die Abstriche negativ ausgefallen seien. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag gefunden.

Ohne den Fall zu kennen und geprüft zu haben, meinte Krisenstab-Sprecherin Birgit Bär: „Das war eine unbefriedigende Situation für Betroffene, wenn man vertröstet wird.“ Sie sagte auch, dass es immer schwieriger werde, zeitnah Ergebnisse zu bekommen. „Unser Labor erreicht seine Kapazitätsgrenze.“

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