Bürgerbusverein in Wermelskirchen Pandemie bremst den Bürgerbus aus

Wermelskirchen · Ehrenamtliche engagieren sich auch für Geflüchtete und die Impfkampagne. Reiner Braches, Frank Sander und Klaus-Dieter Fischer werden in ihren Ämtern bestätigt.

 Im März haben bereits 407 Fahrgäste den Bürgerbus genutzt.

Im März haben bereits 407 Fahrgäste den Bürgerbus genutzt.

Foto: Bürgerbusverein

Die Fahrgastzahlen des Bürgerbusvereins sind in den vergangenen beiden Jahren drastisch zurückgegangen: Fuhren 2018 noch 7221 Bürger mit dem Bus, waren es 2020 nur noch 2654, ein Jahr später zählten die ehrenamtlichen Fahrer 3275 Gäste. „Die Pandemie hat uns ausgebremst“, stellte Wolfgang Craen, Vorsitzender des Bürgerbusvereins während der Jahreshauptversammlung fest, „jetzt geht es langsam wieder aufwärts.“ Im März seien bereits 407 Fahrgäste im Bürgerbus unterwegs gewesen. Trotzdem: In der Pandemie hat der Verein jeden Monat Geld dazu gelegt. Die Kasse sei aber trotzdem ausgeglichen, berichtete Kassenwartin Bettin Leven.

In eine finanzielle Schieflage hat die Pandemie den Verein also bisher nicht gebracht. Der Blick auf die steigenden Benzinpreise allerdings sorgte auch bei der Jahreshauptversammlung für Unsicherheit. Zwar dürfe der Bus an der RVK-Tankstelle tanken und spare so ein paar Cent pro Liter, aber natürlich habe der Verein die rasant gestiegenen Spritpreise im Blick. „Wir haben die Frage, wie wir damit umgehen sollen, an den Verband weitergeleitet“, berichtete Craen. 140 andere Bürgerbusvereine ständen schließlich vor dem selben Problem. Bisher denkt der Verein allerdings nicht über Preissteigerungen nach: Im Vergleich zu anderen Vereinen liege man eher im oberen Bereich der Preisgestaltung, die sich an den Tickets des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) orientiert.

Mit Blick auf das vergangene Jahr gab es während der Jahreshauptversammlung allerdings auch gute Nachrichten: Die Ehrenamtlichen fahren inzwischen mit einem neuen Bus, der größtenteils vom Land bezahlt wird, 13.000 Euro stemmt der Verein aus Rücklagen. „Und wir haben zwei neue Fahrer gewinnen können“, berichtete Craen während der Versammlung. Insgesamt 27 Freiwillige sind aktuell im Einsatz – 25 Männer und zwei Frauen.

Einsatz zeigten die Ehrenamtlichen auch in verschiedenen gesellschaftlichen Krisensituationen und bestätigten damit ihren Einsatz in einem starken heimischen Netzwerk: Als Vereine und Initiativen im vergangenen Jahr für ältere Menschen einen Fahrdienst zum Impfzentrum anbieten wollten, klopften sie beim Bürgerbusverein an. Eine offizielle Erlaubnis für den Einsatz des Fahrzeugs gab es damals nicht. „Stattdessen haben sich aber viele unserer Fahrer bereit erklärt, mit ihren privaten Autos zu fahren“, berichtete Craen. Und auch als die Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ im März anklopfte und fragte, ob der Bürgerbusverein den Fahrdienst geflüchteter Ukrainer aus Dhünn zum Sprachunterricht in der Stadt übernehmen könnte, meldeten sich schnell zwölf Freiwillige. Seit dem stemmen die Fahrer dank eines gesponserten Busses der Firma Messink drei Mal in der Woche den Fahrdienst.

Während der Versammlung bestätigten die Vereinsmitglieder auch drei Vorstandsmitglieder: Reiner Braches bleibt zweiter Vorsitzender, Frank Sander Fahrerbetreuer, Klaus-Dieter Fischer wurde für den Bereich Statistik und Presse wiedergewählt. „Jetzt hoffen wir gemeinsam, dass die Fahrgastzahlen wieder steigen“, befand Craen, „motiviert sind wir aber auch durch die große Dankbarkeit der wenigen Fahrgäste der vergangenen Jahre.“

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