Kommunalwahl 2020 Persönliche Gespräche fördern

Wermelskirchen · CDU beendet bei Mitgliederversammlung die Phase der digitalen Begegnungen. „Es herrscht Aufbruchsstimmung“, sagt Vorsitzender Stefan Leßenich. „Politik wird wieder persönlich.“

 CDU-Chef Stefan Leßenich hat viele Pläne.

CDU-Chef Stefan Leßenich hat viele Pläne.

Foto: Stephan Singer

Stefan Leßenich hat in den vergangenen Wochen viele Anrufe bekommen. Erst meldeten sich die Kandidaten der CDU, die in diesem Jahr zum ersten Mal für die Wahl zum Stadtrat antreten, bei ihrem Vorsitzenden. Sie waren verunsichert, wie sie sich in Corona-Zeiten den Menschen vorstellen sollten. Dann riefen immer mehr Bürger an: Sie stießen an die Grenzen der Digitalisierung, weil sie an ihrem Wohnort in Wermelskirchen nicht an Videokonferenzen teilnehmen konnten und hatten Redebedarf.

Oder sie wollten ihren Beitrag zur Diskussion um den Motorlärm leisten. „Die Menschen waren deutlich mehr Zuhause, ihnen fielen andere Dinge auf und viele suchten dann das Gespräch“, sagt Leßenich. Für die Politik eigentlich eine dankbare Situation: Bürger gehen auf Parteien zu, weil sie sich Lösungen wünschen. „Gleichzeitig legte uns Corona aber Bedingungen auf, die es nicht zuließen, mit den Menschen persönlich Kontakt aufzunehmen“, sagt der CDU-Vorsitzende. Die vielen geplanten Gespräche während lockerer Sommerfeste fielen aus. Zufällige Begegnungen auf der Straße wurden kurz gehalten – um die Infektionsgefahr zu minimieren.

Zumindest intern fand die CDU zügig eine Lösung: „Statt unserer großen Klausurtagung begannen wir, uns wöchentlich per Videochat zu treffen“, sagt Leßenich. Vor allem die neuen Kandidaten sollten die Informationen bekommen die sie brauchen, um gut gerüstet zur Wahl antreten zu können – über Wahlkreise und Ergebnisse vergangener Wahlen. „Es ging dabei auch um Motivation“, sagt Leßenich. Und in dieser Zeit bereitete die Partei auch die persönliche Begegnung mit den Bürgern vor.

„Trotzdem müssen wir jetzt erst mal ein Gefühl dafür bekommen, was die Menschen in dieser Situation wollen“, erklärt der CDU-Vorsitzende. Er habe den Eindruck, mit den zunehmenden Lockerungen stehe auch den Menschen in Wermelskirchen wieder der Kopf nach Kommunalpolitik, nach Gesprächen über das öffentliche Leben und Gedanken über die Wahl im September. „Wir werden keine Waffeln backen können, aber wir werden die Menschen fragen, ob sie sich unseren Besuch an der Haustüre wünschen“, kündigt Leßenich an.

Seit Samstagmorgen steht auch das Wahlprogramm, das die CDU seit November erarbeitet. Bei der Mitgliederversammlung, die persönlich im Bürgerzentrum stattfand, saßen die Christdemokraten zum ersten Mal wieder zusammen und feilten am Programm. Auffällig: Selbst die CDU-Mitglieder, die wegen ihres Alters eindeutig zur Risikogruppen gehören, kamen zum großen Wiedersehen – auf Abstand. „Es herrscht Aufbruchsstimmung“, stellt der Vorsitzende fest, „Politik wird wieder persönlich.“

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