Kultur in Wermelskirchen Gut besuchter Auftakt mit vielen Ideen

Wermelskirchen / Burscheid · Rund 60 Kulturschaffende aus Burscheid und Wermelskirchen waren am Mittwochabend in die Katt gekommen. Gemeinsam sollte so die Basis für den Kulturentwicklungsplan geschaffen werden.

  Burscheids Bürgermeister Dirk Runge und Wermelskirchens Bürgermeisterin Marion Lück sprachen bei der    Auf  taktveranstaltung zum Kulturentwicklungsplan in der Katt.    
  Foto: Weitzdörfer

Burscheids Bürgermeister Dirk Runge und Wermelskirchens Bürgermeisterin Marion Lück sprachen bei der Auf taktveranstaltung zum Kulturentwicklungsplan in der Katt.   Foto: Weitzdörfer

Foto: Wolfgang Weitzdörfer/Wolffgang Weitzdörfer

Ganz im Zeichen des gemeinsamen Kulturentwicklungsplans der beiden Städte Wermelskirchen und Burscheid stand der Mittwochabend in der Bogenbinderhalle der Kattwinkelschen Fabrik. Ein sperriges Wort, sicherlich. Aber eines, das beschreibt, was die Kultur in beiden Kommunen – so der Wunsch der Akteure – auf ein ganz neues Level hieven soll.

Die Auftaktveranstaltung – drei weitere sollen noch folgen – war sehr gut besucht. Bestimmt 60 Teilnehmer füllten die Halle. Das erklärte Ziel des Abends war es, die Weichen zu stellen. „Es geht um Zusammenarbeit, um eine interkommunale Kulturentwicklung“, sagte Moderator Ekkehard Rüger. Wichtig sei vor allem der Begriff „zusammen“ an dieser Stelle. „Nur zusammen kann man sich vernünftig entwickeln. Es geht doch nicht darum, einander das Publikum wegzulocken.“

Als wohl sichtbarstes Zeichen dieser künftigen Zusammenarbeit waren auch die beiden Bürgermeister von Burscheid und Wermelskirchen in die Katt gekommen. „Ich sehe diesem Prozess mit großer Spannung entgegen. Wir haben in beiden Städten eine starke Kulturszene – jetzt geht es darum, wie man noch besser werden kann“, sagte Wermelskirchens erste Bürgerin Marion Lück. Ihr Burscheider Amtskollege Dirk Runge ergänzte: „Wir wollen eine Achse ins bergische Rheinland schaffen. Das Projekt Kulturentwicklungsplan ist im Rahmen der Regionale 2025 auf den Weg gebracht worden. Lassen Sie uns jetzt gemeinsam richtig Gas geben, um diesen Weg weiterzugehen“, sagte Runge.

In den beiden Kommunen stehe man noch am Anfang der Entwicklung. Insofern könne es nur sinnvoll und hilfreich sein, sich an sogenannten Best-Practice-Beispielen zu orientieren. Insofern war es nur sinnvoll, dass – ehe es in die Arbeit in kleineren Gruppen ging – mit Dr. Yasmine Freigang aus dem Referat Strategische Beratung/Kultur in Westfalen der LWL-Kulturabteilung in Westfalen-Lippe einer Referentin die Bühne zu geben, um aus ihrer Region zu berichten. „In einem Kulturentwicklungsplan geht es darum, den Beteiligten Leitplanken zu geben, um neue Wege zu finden. Zwei Fragen müssen Sie sich beantworten: Was wollen wir erreichen? Und was ist es uns wert?“, sagte Yasmine Freigang.

In Westfalen-Lippe gebe es schon seit 2012 einen Kulturentwicklungsplan, an dem über 30 Kreise und Gemeinden beteiligt seien. „Es hat sich offensichtlich bewährt, denn wir haben erst jüngst eine Umfrage unter Politik Verwaltung und Kulturtreibenden gemacht, die eine deutlich zufriedene Mehrheit zeigte“, sagte Yasmine Freigang. Neben einer hauptamtlichen Kulturmanagerin seien digitale und bürgerschaftliche Plattformen essenziell, Strukturen müssten erarbeitet werden – und das in relativ kurzer Zeit. „Eine kurze Planungsphase hilft dabei, den Weg kontinuierlich gehen zu gehen“, sagt Yasmine Freigang weiter. Und über alledem stehe die Kommunikation untereinander.

Stichwort: hauptamtliche Kulturmanagerin. Die gibt es bereits seit Juni 2021 in Person von Jasmin Dorner. Sie stellte die Ergebnisse der Bestandsaufnahme vor – die als erster Schritt am Anfang der Kulturentwicklungsplanung stehe. Ein wichtiger Teil der Bestandsaufnahme sei dabei die Bevölkerungsstruktur in beiden Städten. „Dabei ergibt sich, dass sowohl in Burscheid als auch in Wermelskirchen die meisten Menschen zwischen 50 und 64 Jahre alt sind“, sagt Jasmin Dorner. Eine Entwicklung, die sich in beiden Städten fortsetzen werde, wie die Bevölkerungsvorausberechnung für 2025 und 2030 zeigte – schlicht ein Zeichen der demographischen Entwicklung. „Das ist auch die größte Herausforderung, gleich gefolgt von der langfristigen Integration von Zugewanderten“, sagte Jasmin Dorner.

Aus der Bestandsaufnahme ergaben sich auch die Themenfelder, die im zweiten Teil des Abends von den Anwesenden im Wechsel und in Kleingruppen aufgesucht werden konnten. Die Themenfelder waren: Kulturtourismus, Nachhaltigkeit, Kulturelle Bildung, Kulturprogramm und Vernetzung. „Es war ein reger Austausch, der dann stattfand“, sagte Jasmin Dorner und ergänzte: „Dabei sind ganz unterschiedliche Ideen präsentiert worden, die natürlich alle mit aufgenommen wurden. So etwa jene einer gemeinsamen Kulturplattform oder die Anregung, die Fahrradtrasse mit Kultur zu bespielen, um so den Tourismus mit ins Boot zu holen.“ Neben der Vernetzung der Themen, müsse es aber auch darum gehen, eine grundlegende Vertrauensbasis für die Zusammenarbeit zu schaffen.

Mit der sehr gut besuchten Auftaktveranstaltung war dafür auf jeden Fall eine mehr als gute Voraussetzung geschaffen.

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