Bürgerstiftung in Wermelskirchen 64.000 Euro stehen für 2021 in Aussicht

Wermelskirchen · In Zeiten von Niedrigzinsen ist auch der jährliche Fördertopf der Bürgerstiftung der Stadtsparkasse minimiert. Vorstandsvorsitzende Rainer Jahnke hat das Stiftungskapital neu angelegt, so dass es mehr Geld gibt.

 Auch den Sommerleseclub der Stadtbücherei – hierein Bild aus 2016 – unterstützte die Bürgerstiftung.

Auch den Sommerleseclub der Stadtbücherei – hierein Bild aus 2016 – unterstützte die Bürgerstiftung.

Foto: Ludwig

Was Kreditnehmer freut, sorgt an anderer Stelle für Engpässe: die aktuellen Niedrigzins-Zeiten. Das schlägt auch auf die Mittel der Bürgerstiftung der Stadtsparkasse durch – weniger Zins-Ertrag zieht einen kleineren Topf zur Verfügung stehenden Fördergeldern nach sich. Darauf hatte zuletzt unter anderem die Vorsitzende des Musikschule-Vereins, Anke Schopphoff, und der Vorsitzende des Kulturvereins, Peter Scheben, hingewiesen – beide Vereine sehen finanzielle Schwierigkeiten auf sich zukommen. Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Rainer Jahnke die Problematik, gibt jedoch gleichzeitig für das kommende Jahr einen positiveren Ausblick: „Die Bürgerstiftung wird in 2021 immerhin rund 64.000 Euro ausschütten können.“

Zum Vergleich: Zuletzt konnte die Bürgerstiftung lediglich 12.000 Euro „unter die Leute“ bringen – Niedrigzinsen von nur 0,25 Prozent hatten mehr nicht hergegeben. Teilweise habe die Sparkasse sogar auf andere Töpfe des Hauses zurückgegegriffen, um Förderungen zu ermöglichen, erläutert Jahnke. „Wir haben im Dezember vergangenen Jahres beschlossen, das Stamm-Volumen der Bürgerstiftung anders anzulegen, um mehr Zins-Ertrag zu erzielen“, erläutert der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Bei der Geldanlage ist gute Beratung nötig. Es gibt Möglichkeiten, Kapital sicher und mit Ertrag anzulegen.“ Kunden hätten damit schon gute Erfahrungen gemacht.

Klar wäre natürlich, dass das Stammvolumen der Bürgerstiftung, das sich auf fünf Millionen Euro beläuft, frei vom Risiko des Verlustes angelegt sei, betont Jahnke: „Das schreibt die Gesetzgebung für Stiftungen ganz eindeutig vor.“ Genauso nachvollziehbar müsse sein, dass sich der Ertrag der neuen Anlage des Bürgerstiftungs-Vermögens erst nach einem Jahr auszahle.

Die Bürgerstiftung entstand im Jahr 2007 und vereinigte zwei Vorgängerstiftungen der Sparkasse aus den Jahren 1993 und 1994. Es gab zwei wesentliche Veränderungen: Zum einen stattete die Sparkasse die Stiftung mit einem Kapital von fünf Millionen Euro aus, zum anderen wurden die Fördermöglichkeiten erheblich erweitert. Heutzutage kann theoretisch fast jedes Vorhaben oder Projekt gefördert werden, sofern die erforderlichen Bedingungen erfüllt werden. „90 Prozent aller gestellten Anträge fördert die Bürgerstiftung, eine komplette Ablehnung eines Antrags ist eher selten“, beschreibt Rainer Jahnke und verweist auf die Richtlinien der Stiftung: „Wir fördern keine Ferienfreizeiten oder ähnliches, weil das ausufern würde. Und wir fördern keine Projekte im Bereich Bau, Steine, Erden – also Grundstücks- oder Immobilienkäufe oder Neubauten.“ Ansonsten könne jedes Vorhaben aus dem Bereich des bürgerschaftlichen, ehrenamtlichen Engagements zur Antragstellung gebracht werden. „Wer dabei Rat oder Unterstützung braucht, kann sich gerne an uns wenden“, sagt Rainer Jahnke.

Die aktuelle Niedrigzins-Phase wird bei der Betrachtung der Ausgangslage umso deutlicher: Als die heutige Bürgerstiftung ins Leben gerufen wurde, kalkulierte die Sparkasse mit drei Prozent Zinsen pro Jahr, was einen jährlichen Fördertopf von 150.000 Euro ergab. Nichtsdestotrotz appelliert Rainer Jahnke an die in Wermelskirchen ehrenamtlich Engagierten: „Meine klare Botschaft ist: Weiterhin Anträge an die Bürgerstiftung stellen.“ Der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende schätzt ein: „Meiner persönlichen Meinung nach ist kein Grund erkennbar, warum sich die aktuelle Zins-Situation in den nächsten zehn Jahren ändern sollte.“

In 2020 stehen der Bürgerstiftung rund 13.000 Eüro zur Verfügung. Das solle aber niemanden abhalten, Fördermittel zu beantragen. „Wir prüfen alles wohlwollend und unterstützen notfalls Anträge aus eigenen Sparkassenmitteln. „Unser kulturellen Leben, der Sport und alle anderen Bereiche müssen weitergehen. Also: Anträge stellen“, so der Rainer Jahnke.

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