Bürgermeisterwahl in Wermelskirchen Drei Herausforderer für Rainer Bleek

Wermelskirchen · Noch hat der SPD-Bürgermeister nicht erklärt, ob er für eine weitere Amtszeit antritt. An Kontrahenten würde es ihm im kommenden Jahr nicht mangeln. Für seine Wiederwahl müsste er mindestens drei Gegenkandidaten bezwingen.

 Zukunft Wermelskirchen, CDU, AfD haben einen Bürgermeister-Kandidaten angekündigt. Ob Rainer Bleek noch einmal antritt, ist noch unklar.

Zukunft Wermelskirchen, CDU, AfD haben einen Bürgermeister-Kandidaten angekündigt. Ob Rainer Bleek noch einmal antritt, ist noch unklar.

Foto: Foto: Jürgen Moll | Grafik: C. Schnettler

Amtsinhaber Rainer Bleek hat sich bislang nicht entschieden, ob er bei den nächsten Bürgermeisterwahlen im Herbst 2020 kandidiert. Doch schon jetzt ist klar. Sollte der SPD-Politiker wieder antreten, wird er auf mindestens drei Gegner treffen. CDU, Zukunft Wermelskirchen und AfD wollen auf jeden Fall einen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken.

„Wir werden einen Kandidaten aufstellen“, sagt CDU-Fraktionschef Christian Klicki. „Wir möchten hierfür einen möglichst großen überparteilichen Konsens in der Stadt erzielen und gerne mit anderen Fraktionen zusammenarbeiten.“ Sollte das nicht gelingen, würde die CDU allerdings auch alleine einen Kandidaten unterstützen. Das könne auch ein externer Bewerber sein, solange er sich mit der Weltanschauung der Partei identifiziere. „Wenn sich der Amtsinhaber erklärt hat, werden wir uns als Partei in Ruhe überlegen, wen wir für die Wahl aufstellen“, sagt Klicki. Das habe aber noch Zeit.

„Ich werde mich um den Jahreswechsel herum entscheiden“, sagt Bürgermeister Rainer Bleek. „In dem Moment, wenn man sich äußert, fängt ja auch der Wahlkampf an.“ Sollte sich Bleek zum Weitermachen entschließen, wird das auch seine Partei mittragen. „Er entscheidet, ob er noch einmal antreten möchte“, sagt SPD-Fraktionschef Jochen Bilstein. „Das ist der Zeitplan, an dem wir uns orientieren.“ Einen Plan B gebe es bei den Sozialdemokraten zwar nicht. „In der Vergangenheit haben wir jedoch immer einen fähigen Kandidaten gefunden, der für die SPD antritt“, sagt Bilstein. So wird wohl auch bei einem Amtsverzicht von Bleek ein SPD-Bewerber antreten.

Dieser wird es im Wahlkampf auch mit Zukunft Wermelskirchen zu tun bekommen. Der Verein hatte bereits Mitte Februar angekündigt, einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten aufzustellen. Finde sich kein geeigneter Externer, werde der Vereinsvorsitzende Andreas Müßener antreten, der derzeit für die Zweck-Fraktion Für Wermelskirchen im Stadtrat sitzt (wir berichteten). Auch die AfD will einen Bewerber ins Rennen schicken. „Selbstverständlich planen wir, jemanden aufzustellen“, sagt Stadtratsmitglied Karl Springer. „Das ist ja das Schöne an der Demokratie, dass nicht immer die alten Nasen dran bleiben, sondern auch mal ein wenig Schwung in die Sache kommt. Das werden wir uns nicht entgehen lassen.“

Die übrigen Stadtratsfraktionen geben sich da (noch) zurückhaltender. „Wir haben das Thema bis Anfang 2020 zurückgestellt“, sagt WNKUWG-Fraktionschef Henning Rehse. „Wir warten, was der Amtsinhaber macht. Bis dahin halten wir uns bedeckt.“ Prinzipiell kann sich aber auch die WNKUWG einen eigenen Kandidaten vorstellen. Ähnlich sieht das Oliver Platt vom Bürgerforum. Bei der letzten Wahl unterstützte der Verein den parteilosen Kandidaten Marc Dieluweit. „Es ist nicht zu verleugnen, dass es bei uns eine gewisse Nähe zur CDU gibt“, sagt Platt. „Wenn sie einen Kandidaten aufstellt, dann können wir uns vorstellen, diesen zu wählen.“ Ein Automatismus sei das jedoch nicht.

Für Heinz-Jürgen Manderla ist es derzeit noch zu früh, sich zu entscheiden. „Wir wissen noch gar nicht, ob die Stichwahl bei Kommunalwahlen abgeschafft wird“, sagt der FDP-Fraktionschef. Sei das der Fall müsse man parteiübergreifend nachdenken. „Sonst nehmen sich die Kandidaten innerhalb eines politischen Lagers die Stimmen weg und am Ende gibt es einen lachenden Dritten.“ Die FDP sei allerdings immer gesprächsbereit. „Wir reden mit jedem, der mit uns reden will“, sagt Manderla.

Die Grünen scheinen die einzige Stadtratsfraktion zu sein, in der niemand ernsthaft über eine Bürgermeister-Kandidatur nachdenkt. „Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir jemanden aufstellen“, sagt Fraktionschef Stefan Janosi. „Das würde mich schon sehr überraschen.“ Bei der letzten Wahl hatte sich die Partei neutral gehalten. Anders als Die Linke, für die 2015 Mike Galow nur zwei Prozent der Stimmen erreichte. „Ich werde auf keinen Fall noch einmal antreten“, sagt Galow. „Ich will aber nicht ausschließen, dass wir jemanden aufstellen.“ Im Mittelpunkt stehe jedoch die Stadtratswahl. Nach zwei Parteiaustritten ist Die Linke derzeit dort nicht mehr vertreten.

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