Fit mit Vereinen Yogaliebe auf den zweiten Blick

Wermelskirchen · Für ihr physisches und psychisches Gleichgewicht hat Birgit Altevogt Yoga entdeckt – und unterrichtet seit zehn Jahren Erwachsene und Kinder.

 Birgit Altevogt gibt Anweisungen bei einer Teilnehmerin ihres Yoga-Kurses.

Birgit Altevogt gibt Anweisungen bei einer Teilnehmerin ihres Yoga-Kurses.

Foto: Lea Hensen

Sport habe sie eigentlich immer schon gemacht, viel Bewegung war ihr als Kind schon wichtig. Birgit Altevogt muss ein wenig lachen, wenn sie an ihre ersten Kontakt mit Yoga zurückdenkt. Entspannungssport sei das für sie gewesen, irgendwie zu spirituell.

Aber das war ja 2007. Mittlerweile ist die Wermelskirchenerin seit zehn Jahren beim TuS Wermelskirchen aktiv – und unterrichtet Yoga. Die Kraft, die ihr die 5000 Jahre alte Methode von Anfang an verliehen hat, wollte die 51-Jährige bald an andere weitergeben. Sie absolvierte den Übungsleiterschein beim Verein und den Lehrtrainerschein beim Landessportbund. Und gibt seit 2010 Kurse in Hatha Yoga, der in der westlichen Welt am häufigsten angewandten Form.

Mittwochabend, 19.15 Uhr. Die Teilnehmer des „Yoga Intensiv“-Kurses betreten die ehemaligen Räumlichkeiten der Stadtsparkasse an der Straße Tente 78. Inzwischen werden die vom Sportverein genutzt – automatisch öffnende Schiebetüren gibt es aber noch immer. Bevor die Yogastunde beginnt, schließt Altevogt sie ab. So werden die Teilnehmer nicht gestört, wenn draußen jemand den Geldautomaten bedient.

„Hatha Yoga funktioniert ganzheitlich, ein Übungsteil dient zur Aufwärmung, dann folgen die Sonnengrüße, eine Abfolge von Körperstellungen“, erklärt Altevogt. Am Ende schließe sich noch eine Tiefenentspannung an. „Yoga-Sanft“ und „Yoga-Intentiv“ heißen die Kurse beim TuS – und wer teilnehmen möchte, muss nicht unbedingt Vereinsmitglied sein.

Hatha Yoga ist nicht die einzige Yogaform, die sie unterrichtet. Im Studio „Der Yoga Klub“ in Wermelskirchen gibt sie Yin Yoga-Kurse, ein ruhigerer Stil, der Blockaden im Faszien-Gewebe löst. „Im Verein wollen sich die Leute aber gerne schneller bewegen und aktiver sein“, sagt sie. Und dann geht es los. Birgit Altevogt kennt ihre Teilnehmer, die Teilnehmer kennen sie – einige sind schon seit vielen Jahren dabei. Das erklärt, warum die Kursleiterin die Figuren kaum noch erläutert. Die Teilnehmer falten die Hände vor dem Herzen, strecken die Arme nach oben, gehen in die Vorbeuge. Ein Fuß setzt nach hinten, es folgt der andere, der Po schiebt nach oben, der Rücken streckt durch – der „herabschauende Hund“. Die Füße wandern wieder nach vorne. Die Yogaübungen sind im Ablauf sehr dynamisch, die Teilnehmer hochkonzentriert.

Altevogt, die hauptberuflich als Sekretärin an der Hilda-Heinemann-Schule in Remscheid arbeitet, bietet aber nicht nur Yoga für Erwachsene an. Schon früh hat sie ihre Begeisterung für die Arbeit mit Kindern entdeckt und eine Ausbildung als Kinderyoga-Lehrerin gemacht. Der zugehörige Kurs ist am Mittwochnachmittag – und hat zunehmend Zulauf: „Kinderyoga wird seit Jahren immer beliebter.“ Ob die Kleinen auch den Sonnengruß beherrschen? „Aber ja“, sagt sie. „Aber es kommen auch andere Techniken zum Einsatz: Klangschalen zum Beispiel, oder das Singen von kleinen Versen, den sogenannten Mantras.“

Zurück in den ehemaligen Sparkassenraum, zurück zu den Erwachsenen. Ein wichtiger Teil der Yogapraxis ist die bewusste Atmung, zusammen mit den Bewegungen harmonisiert sie Körper und Geist. Nach den Sonnengrüßen führt Altevogt einige Dehnübungen mit den Teilnehmern durch, dann dimmt sie das Licht im Raum. Shavasana, Zeit für Entspannung. Wer mag, kann sich noch einen Pulli oder eine Decke überziehen – dann legen sich die Teilnehmer auf den Rücken. Eine tiefe Ruhe breitet sich aus. Fünf Minuten später ist die Yogapraxis beendet. Birgit Altevogt faltet die Hände vor der Brust, hebt sie hoch bis an die Stirn. „Namasté“, sagt sie, „Namasté“, sagen die Teilnehmer. Auf Deutsch bedeutet das: „Ich verbeuge mich vor dir.“

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