Bildung in Wermelskirchen Sekundarschule arbeitet mit Naturprofis

Wermelskirchen · Als erste Schule im Kreis hat die Sekundarschule eine Kooperation mit der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft geschlossen.

 Den Wald unter die Lupe nehmen: Die Sekundarschule und die Bergische Agentur für Kulturlandschaft kooperieren ab sofort - um den Schülern noch mehr Praxis im Unterricht zu ermöglichen.

Den Wald unter die Lupe nehmen: Die Sekundarschule und die Bergische Agentur für Kulturlandschaft kooperieren ab sofort - um den Schülern noch mehr Praxis im Unterricht zu ermöglichen.

Foto: Theresa Demski

Unter dem Binokular liegt eine weiße Feder. Konzentriert dreht ein Siebtklässler an dem Rad des besonderen Mikroskops, bis er die Vogelfeder mit ihren Strukturen klar erkennen kann. „Krass, sieht jetzt gar nicht mehr aus wie eine Feder“, sagt er.

Mareike Janssen kennt diese Überraschungsmomente, in denen Schüler der Natur mit einem neuen Blick auf die Schliche kommen. Die Referentin für Umweltbildung bei der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft (BAK) begleitet Schüler regelmäßig in die heimischen Wälder, macht sich auf die Suche nach Tierspuren und Pflanzen, nimmt mit den Jugendlichen die Erde unter die Lupe – im wahren Sinne des Wortes. Seit diesem Jahr arbeitet sie auch mit der Sekundarschule in Wermelskirchen zusammen. Zum ersten Mal schließt die BAK einen Kooperationsvertrag mit einer Schule – und setzt damit auf eine kontinuierliche Begleitung des Schulalltags. „Das ist für uns ein starkes Signal Richtung Zukunft“, sagt Christine Wosnitza, BAK-Projektleiterin im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Die Kooperations-Premiere wird auch im Kollegium der Sekundarschule als ein großer Gewinn für den Schulalltag empfunden. Bio- und Erdkundelehrerin Heike Müseler war auf das Angebot der BAK aufmerksam geworden. „Uns geht es im Unterricht um das Begreifen und Erfassern von Themen“, sagt die Lehrerin der Sekundarschule. Und nehme man das wörtlich, dann müsse man den Schülern die Gelegenheit geben, die Themen des Unterrichts auch handfest zu erleben. Genau das soll die Kooperation nun ermöglichen: Jede siebte Klasse der Sekundarschule soll im regulären Biologieunterricht einmal die Begegnung mit dem Naturmobil machen – der Termin ist nun im Lehrplan festgeschrieben.

„Wir treffen uns im Eifgen“, erklärt Mareike Janssen, „und machen uns dann gemeinsam auf den Weg, um Wasser, Wald, Wiese und Boden zu entdecken“. Im Gepäck haben die BAK-Fachleute dank des Bergischen Naturmobils dann nicht nur einen Satz Binokulare, sondern auch allerhand Forschungsmaterial und Bestimmungsliteratur, die die Kinder nutzen können. Nach einer kurzen Gesprächseinheit unter freiem Himmel bekommen die Schüler dann einen Suchauftrag. „So nähern wir uns dem Ökosystem Wald“, sagt die Referentin. Gleichzeitig sollen so auch Themen rund um den Klimawandel in den Fokus rücken und Problemsituationen, die dem Wald zu schaffen machen. Welche Bäume sind hier heimisch und welche nicht? Welche Spuren hinterlässt der Borkenkäfer? Schüler, die sich im Wahl-Pflicht-Bereich für das Fach entscheiden, machen ein zweites Mal im siebten Schuljahr die Begegnung mit dem Naturmobil – dann mit einem anderen Themenschwerpunkt.

Künftig könnten dank der Kooperation weitere Unterrichtseinheiten von der BAK begleitet werden. „Wir empfinden uns als Unterstützung für den Unterricht“, sagt Mareike Janssen. So werden im Bildungsprogramm-Paket auch Einheiten zu Eulen und Greifvögeln angeboten, zu Wintervogelfutter oder zu Gewürzen und Schokolade. „Wir basteln mit den Schülern oder verarbeiten Kräuter und Schokolade in der Schulküche, wenn uns nicht gerade die Corona-Pandemie dazwischen kommt“, erklärt die Referentin.

Durch das Lernen mit allen Sinnen soll sich nicht nur das Wissen bei den Schülern besser verankern. „Es geht uns auch darum, dass die Schüler in diesen Modulen den sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und den Lebewesen erlernen“, sagt Christine Wosnitza, „dabei erkennen sie, dass ihr Handeln sich auf unsere Umwelt auswirkt“. Häufig treffen die Referenten dabei auf eine große Offenheit bei den Schülern.

Für die Sekundarschule ist das Angebot kostenlos. „Das Projekt wird vom Land gefördert“, erklärt die Projektleiterin, „deswegen entstehen für die Schulen keine Kosten“. Auch der Rheinisch-Bergische Kreis ist in die Finanzierung und Entwicklung des Programms einbezogen. Über die Biologische Station wurde die Anschaffung des Bergischen Naturmobils gefördert. „Wo Mensch und Natur aufeinander treffen, wollen wir Bildungsangebote mit einem nachhaltigen Effekt ermöglichen“, sagt Pascal Pilgram vom Kreis. Währenddessen freut sich Biolehrerin Heike Müseler auf die erste Begegnung ihrer Siebtklässler mit dem Bergischen Naturmobil im Eifgen – wenn sie die heimische Natur durch das Binokular entdecken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort