Konzerte in Wermelskirchen Gelungenes Blues-Jazz-Wochenende im Haus Eifgen

Wermelskirchen · Am Freitag spielte das Blue George Trio melancholisch-groovigen Blues mit Jazz-Einflüssen, das restliche Wochenende gehörte den Wasserfuhr-Brüdern aus Hückeswagen.

 Den  Auftakt der Biergartenkonzerte im Haus Eifgen machte das Blue George Trio.

Den  Auftakt der Biergartenkonzerte im Haus Eifgen machte das Blue George Trio.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Freitag konnte als perfekter Sommertag bezeichnet werden: 30 Grad, blauer Himmel. Rund 40 Gäste wollten dann den Abend noch bei Jazz und Blues im Biergarten des Haus Eifgen ausklingen lassen. Das Blue George Trio hatte den dazu passenden Soundtrack im Gepäck.

Auch wenn Songtitel wie „Watch Out“ – worüber Sänger und Gitarrist Blue George humorvoll meinte, dass es „unser Pandemie-Song ist“ – oder „Black Shadows“ eher nach düsterer Kost klangen. Aber das Gegenteil war der Fall. Das Trio – der Gitarrist wurde nicht nur von Bassist Henrik Herzmann und Schlagzeuger Paul Mayland unterstützt, sondern bei einigen Songs auch von Eifgen-Kultur-Chef Michael Dierks an der Hammondorgel – hatte enorm eingängigen Blues mit dezenten Jazz-Einflüssen mitgebracht – und auch ein paar unterhaltsame Geschichten. Etwa zu „Turn The Lights Out“, als der Gitarrist lakonisch die klassische Episode der kriselnden Beziehung mit einer Diskussion im Doppelbett um 23.30 Uhr zur Single-Mann-Erfahrung umwandelte. Den Worten folgte dann eine enorm groovige Jazz-Funk-Melange der besonders eingängigen Art.

Diese musikalische Mischung mochte beim Publikum offene Türen einrennen. Wenn es etwa beim Shuffle „1962“, mit Dierks an der Orgel, mit richtig viel Schmackes zur Sache ging, und die Füße der Zuschauer ganz automatisch mitwippten. Auch der Applaus war entsprechend ausgiebig, so dass dieser Auftakt ins lange Musik-Wochenende sehr gelungen war.

Der Samstag und der Sonntagvormittag standen dann ganz im Zeichen der Hückeswagener Jazz-Brüder Julian und Roman Wasserfuhr. Die lieferten mit gleich drei Auftritten – samstags um 16 und 19 Uhr sowie Sonntagvormittag in der humorvollen Frühschoppen-Variante als die „Die Klinikkrainer“ – das extradicke Jazz-Paket ab. Dabei war es am Samstagmorgen noch gar nicht absehbar, dass es trocken bleiben würde. „Ich bin zum Regen aufgewacht, ungefähr zu der Zeit, als der Flügel angeliefert wurde“, sagte Michael Dierks lachend. Am Nachmittag war davon nichts mehr zu sehen. Und auch am Abend lachte die Sonne vom Himmel, als das Jazz-Quartett mit dem Oldie „St. James‘ Infirmary“ in das Programm einstieg.

Der Biergarten war ausverkauft. Ein deutliches Zeichen, dass das Jazz-Brüderpaar nach mittlerweile 15 Jahren im professionellen Musik-Betrieb eine echte Nummer geworden ist. Natürlich passte die Musik auch perfekt zum lauen Sommerabend. Etwa das im Walzerrhythmus dargebotene „Lost In Time“. Oder das lateinamerikanisch angehauchte, brandneue Stück „Dakira“, das einen geradezu entfesselt solierenden Roman Wasserfuhr am Klavier zeigte. Wenn dieses Stück ein repräsentativer Ausblick auf das neue Album ist, kann man nur festhalten: Wenigstens der Kreativität der Wasserfuhr-Brüder hat das Corona-Virus definitiv gutgetan.

Abseits davon servierten die vier Musiker ihrem Publikum bisweilen auch nicht ganz so leichte Kost. Etwa mit einer sperrig-wüsten Version des Sting-Hits „Englishman In New York“, dessen Solo-Mittelteil einen Julian Wasserfuhr an der Trompete zeigte, der sich in mit Hall überladene Stakkato-Experimente ergab und sich dabei derart verausgabte, dass sein Kopf am Ende hochrot war. Überhaupt war das Stück nur noch an der bisweilen eingebauten Strophenmelodie zu erkennen, die schiere Lust an der Improvisation und dem Spiel auf der Bühne hatte sich bei den vier Musikern in den vergangenen Monaten offensichtlich extrem angestaut.

Den Abschluss unter dieses äußerst gelungene Wochenende markierte dann am Sonntagvormittag der Frühschoppen mit den „Klinikkrainern“ alias Julian und Roman Wasserfuhr mit Gästen, guter Laune und weiteren Gläsern des hauseigenen Schnaff-Biers.

Schön, dass die Kultur durch die Corona-Krise nicht kleinzukriegen ist und die Veranstalter Wege gefunden haben, auch unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen Konzerte dieser Art anzubieten. 

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