Wirtschaftsgremium der IHK in Wermelskirchen IHK vergibt Bestnoten für die Lage der Stadt

Wermelskirchen · Das Wermelskirchener Wirtschaftsgremium der IHK tagte zur Frühjahrssitzung im Bürgerzentrum.

 Der Blick von der Drehleiter am Weihnachtsbaum Richtung Kölner Straße und katholische Kirche St. Michael: Die Lage der Stadt bezeichnet das IHK-Wirtschaftsgremium als hervorragend. Daraus müsse die Stadt aber auch künftig Potenzial schöpfen.

Der Blick von der Drehleiter am Weihnachtsbaum Richtung Kölner Straße und katholische Kirche St. Michael: Die Lage der Stadt bezeichnet das IHK-Wirtschaftsgremium als hervorragend. Daraus müsse die Stadt aber auch künftig Potenzial schöpfen.

Foto: Teifel, Udo (tei)

Dr. Reimar Molitor geriet am Mittwochvormittag geradezu ins Schwärmen. „Es gibt keinen vergleichbaren Standort in Europa wie Wermelskirchen“, befand der Geschäftsführer des Vereins Region Köln/Bonn. Und er sollte es wissen: Denn in den vergangenen drei Jahren ist unter seiner Mitarbeit eine Strategie für die Region entstanden, die in diesen Tagen an etwa 3200 Kommunalpolitiker verschickt wird.

„Das ist unsere Idee, wie diese Region weiterentwickelt werden kann“, sagte Molitor bei der Frühjahrssitzung des Wermelskirchener IHK-Wirtschaftsgremiums. Bei diesem Strukturbild, das die Fachleute entworfen haben, spiele Wermelskirchen keine unwesentliche Rolle, sagte Molitor. Denn die besondere Lage zwischen Rheinschiene und Naturgebieten mache Wermelskirchen schon jetzt zu einem beliebten Wohnort. Die Anbindung an die Rheinschiene allerdings sei schlecht, sagte er. Und weil die Situation auf der A1 in den nächsten 15 bis 20 Jahren eher noch angespannter werde, wachse der Druck auf alternative Möglichkeiten wie den Schnellbus. „Ich glaube nicht an die Reaktivierung der Bahnstrecke und auch nicht an den Bau einer Hochbahn“, sagte der Fachmann, „aber wir wollen aus diesem Korridor so viel Bewegungskapazität wie möglich rausquetschen.“

Schmale Busse auf der Balkantrasse seien möglich, ohne die Fahrradfahrer zu vertreiben. Alle Möglichkeiten müssten ergebnisoffen geprüft werden. Ein Unternehmer in der Runde wandte ein: „Wenn die Wege in die großen Städte leichter werden, dann besteht die Gefahr, dass uns die Fachkräfte weglaufen.“ Es sei wichtig, auch Argumente zu schaffen, die Fachkräfte in der Region halten. Dass Wermelskirchen nicht nur durch die Nähe zu Großstädten, zu Forschung, Wissenschaft und Produktion punkte, stellte auch Molitor klar. „Die Menschen werden immer mehr das Bedürfnis haben, auch mal durchzuatmen“, sagte er. Zumal der Druck in den Großstädten wachse. Dann sei es wichtig, dass Städte wie Wermelskirchen mit innovativen Ideen punkte – das gelte zum Beispiel für die Nutzung von Flächen. „Wir dürfen die letzten freien Flächen, die wir haben, nicht dumm verbauen“, appellierte er. Und eigentlich könne es sich eine Stadt nicht erlauben, eine Fläche wie das alte Rhombus-Gelände so lange liegen zu lassen. Stattdessen seien Ideen gefragt, die Wohnen und Arbeiten, Forschung und Digitalisierung miteinander verbinde. „Dann gibt es keine Konkurrenz zwischen verschiedenen Nutzungen für eine Fläche“, sagte Molitor, „sondern es entstehen flexible Modelle.“ Dann könnten Gesamtpakete geschnürt werden: Orte, an denen Menschen projektweise zusammen leben und arbeiten oder kleine Einheiten am Rande der Naturschutzgebiete, in denen Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, den Kopf frei zu bekommen und neue Ideen zu schmieden.

(resa)
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