Schulleben in Wermelskirchen Berufskolleg füllt Lücken in der Pandemie 

Wermelskirchen · Viele Jugendliche und ihre Eltern nahmen das Angebot am Beratungstag im Berufskolleg an – und ließen auch gleich ihre Anmeldeunterlagen da. 150 Schüler hatten sich bereits online angemeldet – dreimal so viele wir im vorigen Jahr.

 Rund dreiviertel der Jugendlichen, die am Samstag zur Beratung ins Berufskolleg kamen, hatten ihre Anmeldeunterlagen direkt dabei - wie Simon Röhrig mit Tochter Raphaela bei der Anmeldung mit Sekretärin Nicola Fleck und Schulleiter Thilo Mücher. 
  Foto: Theresa Demski

Rund dreiviertel der Jugendlichen, die am Samstag zur Beratung ins Berufskolleg kamen, hatten ihre Anmeldeunterlagen direkt dabei - wie Simon Röhrig mit Tochter Raphaela bei der Anmeldung mit Sekretärin Nicola Fleck und Schulleiter Thilo Mücher. Foto: Theresa Demski

Foto: Theresa Demski

Maurizio Arnato hat die Mappe mit den Unterlagen fest in der Hand. Mit seiner Mutter hat er sich in die Schlange vor dem Sekretariat im Berufskolleg eingereiht. Die Beiden müssen ein Weilchen warten, bis einer der Anmeldeplätze frei wird. „Ich habe Zuhause am Computer schon alle Unterlagen ausgefüllt“, erzählt der Schüler. Wie ihm geht es am Wochenende vielen Jugendlichen, die im Berufskolleg aufschlagen. „Wir haben nicht mit so einer großen Resonanz auf unser Beratungs- und Anmeldeangebot gerechnet“, sagt dann auch Schulleiter Thilo Mücher, „aber wir merken: Die Menschen haben ein Bedürfnis danach, an einem Tisch persönlich über die Zukunft zu sprechen.“

Genau diese Möglichkeit wollte das Bergische Berufskolleg den Neunt- und Zehntklässlern und ihren Eltern am Samstagvormittag geben – und hatte deswegen zum Informations- und Beratungstag eingeladen. Es seien auch einige Online-Gespräche verabredet worden, aber der Großteil der Schüler und ihre Eltern hätten es doch vorgezogen, selbst vorbeizukommen, sagt der Schulleiter. Die meisten von ihnen haben die Anmeldeunterlagen direkt dabei – zuhause oder gerade im Computerraum ausgefüllt. 150 Schüler haben sich zwischen Freitag- und Samstagmorgen online bereits registriert für die Anmeldung. „Dreimal so viele wie im vergangenen Jahr“, sagt Mücher. Viele von ihnen kommen am Samstag, um die Unterlagen abzugeben und auch gleich die Anmeldebestätigung für den Schulstart im Sommer mitzunehmen.

Vorher statten die meisten der Jugendlichen aber noch den Fachlehrern in den oberen Stockwerken einen Besuch ab. „Es gibt einen großen Beratungsbedarf“, beobachtet etwa Helge Strasdat, Abteilungsleiter im kaufmännischen Bereich. Fünf Kollegen der Abteilung seien im Einsatz, alle hätten den Vormittag über gut zu tun. „Wir führen richtig intensive Beratungsgespräche“, sagt er. Einige hätten die Entscheidung für den Bildungsgang längst getroffen und würden neben den ausgefüllten Unterlagen noch Fragen etwa zu Prüfungsmodalitäten mitbringen. Andere hätten noch ein Jahr Zeit für die Entscheidung und würden sich nur schon mal informieren wollen.

Willkommen sind an diesem Morgen zur Beratung alle Schüler, die in den nächsten Jahren einen vollzeitschulischen Abschluss machen wollen – egal ob Hauptschule, Realschule, Fachabitur oder allgemeine Hochschulreife. Schüler kommen nicht nur aus Wermelskirchen, sondern auch aus Rade, Hückeswagen, manchmal auch aus Solingen und Remscheid. An vielen Schulen habe die Berufsberatung in den vergangenen zwei Jahren wegen der Pandemie nicht so intensiv ausfallen können, wie zuvor, sagt Mücher. „Und wir hatten vor allem auf der Suche nach Praktikumsplätzen Probleme“, sagt Jessica Armato, die mit ihrem Sohn in der Schlange inzwischen weiter vorgerückt ist. Vor allem im kaufmännischen Bereich sei es fast unmöglich gewesen, während eines Praktikums in den Arbeitsalltag hineinschnuppern zu können. „Wir sind froh, dass es in diesen Zeiten so eine gute Kooperation zwischen den Schulleitern und mit der Sekundarschule gibt“, sagt Thilo Mücher. Lehrer des Berufskollegs hätten in den vergangenen Wochen bereits Station in der Sekundarschule gemacht, von den vollzeitschulischen Bildungsgängen berichtet und auch das Angebot der Berufsschule vorgestellt. „Durch die gute Zusammenarbeit arbeiten wir heute viel reibungsärmer als früher“, sagt Thilo Mücher. Es sei eine neue Vertrautheit entstanden. „Und ich hoffe, wir können so auch Probleme der Pandemie auffangen“, ergänzt der Schulleiter.

Noch bis zum 5. März können sich Schüler am Berufskolleg für die vollzeitschulischen Bildungsgänge anmelden. „Wir sind froh, wenn wir das heute geschafft haben“, sagt Jessica Arnato, die mit ihrem Sohn inzwischen zu Sekretärin Nicola Fleck vorgerückt ist. Dort werden die ausführlichen Bewerbungsunterlagen nun geprüft und die Bestätigung wird im besten Fall gleich von Schulleiter Thilo Mücher unterschrieben. „Dann kann es im Sommer losgehen“, sagt Maurizio Arnato noch und legt dann seine Mappe vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort