Naturschützer im Einsatz Krötenwanderung im Eschbachtal – Zaun schützt die Amphibien

Wermelskirchen · Der Bergische Naturschutzverein errichtete am Samstag einen Schutzzaun. Infolge der trockenen Sommer 2018 und 2019 ist der Krötenbestand zurzeit besonders gefährdet.

  Mitglieder des Bergischen Naturschutzvereins errichteten gemeinsam mit freiwilligen Helfern einen Amphibienschutzzaun an der L 408.

 Mitglieder des Bergischen Naturschutzvereins errichteten gemeinsam mit freiwilligen Helfern einen Amphibienschutzzaun an der L 408.

Foto: Frederik/Frederik Oehl

Es ist wieder soweit: Während der nächsten Wochen werden die Erdkröten im Eschbachtal aus ihrer Winterstarre erwachen und sich auf den Weg in die Gewässer des Tales machen, um zu laichen. Straßen wie die L 408, die unterhalb des Tierheims durch das Tal verläuft, werden bei der Wanderung leider oft zu tödlichen Fallen. Damit möglichst viele Tiere sicher ihre Laichgewässer erreichen, errichteten Mitglieder des Bergischen Naturschutzvereins (Ortsverein Wermelskirchen) gemeinsam mit freiwilligen Helfern am Samstag wieder einen Amphibienschutzzaun an der L 408. Durch den Zaun sollen die Kröten dazu gebracht werden, am Straßenrand entlang zu wandern, bis sie in Eimer fallen, die die Naturschützer in Erdlöchern platziert haben. Darin können sie dann gefahrlos transportiert werden.

Die Entwicklung der Krötenbestände bereitet den Ehrenamtlern einige Sorgen. „In manchen Jahren haben wir 2000 Tiere gezählt – im letzten Frühjahr waren es nur rund 1100“, sagte Ulrich Schott, der Vorsitzende des Wermelskirchener Ortsvereins. Verantwortlich macht der Naturschützer den heißen und trockenen Sommer 2018: „Amphibien haben es gerne feucht, und mit diesen Bedingungen kommen sie nicht gut zurecht“, so Schott. Dass der jüngste Sommer auch wieder sehr trocken war, dürfte nicht unbedingt zu einer Erholung der Population beigetragen haben. Schon jetzt ist klar, dass die Ökosysteme im Eschbachtal in Mitleidenschaft gezogen wurden: „Im Teich am Grillplatz unterhalb des Tierheims lebte bis vor Kurzem eine Population von Teichmuscheln – ein Indikator für besonders gute Wasserqualität“, berichtete Schott. In den Sommermonaten 2019 war der Teich nun erstmals komplett ausgetrocknet – für die seltenen Tiere bedeutete das wohl das Ende. Schott: „Es ist damit zu rechnen, dass die Population komplett weg ist“.

Wie es bei den Kröten und anderen Amphibien aussieht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Wie üblich werden alle Tiere, die in den Eimern am Schutzzaun landen, gezählt. Wie Ulrich Schott betont, sind die Kröten ein wichtiger Bestandteil der Fauna im (normalerweise) wasserreichen Eschbachtal: „Vielleicht ist nicht auf den ersten Blick klar, weshalb wir die Kröten schützen. Aber sie sind ein Mosaikstein im Gesamtsystem, sie regulieren den Bestand der Insekten und dienen anderen Tieren als Beute“, erklärte der Vorsitzende des Naturschutzvereins.

Deshalb appellierte er auch noch einmal an Autofahrer, im Eschbachtal den Fuß vom Gas zu nehmen. „Obwohl Schilder auf die Krötenwanderung hinweisen, nehmen leider nicht alle Fahrer Rücksicht“, beklagte Schott.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort