Schullandschaft in Wermelskirchen 80 Anmeldungen im ersten Anlauf

Wermelskirchen · Nach zwei von sieben Anmeldetagen fehlen der Gesamtschule in Wermelskirchen nur noch 20 Schüler, um im Sommer an den Start gehen zu können. Auch viele Schüler mit Gymnasialempfehlung haben sich bereits eingeschrieben.

 Karoline und Markus Brauner sitzen mit Lia und Louis bei Uwe Spindler, um Louis für die Gesamtschule anzumelden.  Foto: Jürgen Moll

Karoline und Markus Brauner sitzen mit Lia und Louis bei Uwe Spindler, um Louis für die Gesamtschule anzumelden. Foto: Jürgen Moll

Foto: Jürgen Moll

Für Louis ist es ein großer Tag. „Ich bin ganz schön aufgeregt“, sagt der Neunjährige. Gemeinsam mit seinen Eltern, Karolin und Markus Brauner, hat er sich am Samstag auf den Weg gemacht, um sich für die Gesamtschule anzumelden. „Die Entscheidung war nicht leicht“, sagt seine Mutter, „wir finden zwar das Konzept einer Gesamtschule generell gut, aber bei einer Neugründung dabei zu sein, hat uns erst verunsichert.“ Deswegen sei ihr erster Impuls gewesen: „Auf keinen Fall. Unser Kind wird nicht zum Versuchskaninchen.“ Aber dann besuchte die Familie die Informationsveranstaltungen und den Tag der offenen Tür. „Und sie haben uns unsere Angst genommen“, sagt Markus Brauner. Irgendjemand müsse ja den Anfang machen. Nachdem ihre offenen Fragen beantwortet worden seien, hätten sie sich gemeinsam für die Gesamtschule entschieden. „So kann unser Sohn an dem Ort zur Schule gehen, an dem wir leben“, sagen die Eltern.

Die meisten Mütter und Väter, die am Samstag die Anmeldung für die Gesamtschule abgeben, haben keine offenen Fragen mehr. „Natürlich haben wir auch während der Anmeldephase noch ein Beratungsangebot“, sagt Thorsten vom Stein und deutet auf die Beratungsräume. „Aber es gibt wirklich nur noch wenige Fragen“, ergänzt er. Die Familien scheinen entschlossen zu sein.

50 Kinder und ihre Eltern waren direkt zum ersten Anmeldetermin am Freitag gekommen. „Da herrschte richtig Euphorie und Aufbruchsstimmung“, sagt Thorsten vom Stein. Als er gemeinsam mit Uwe Spindler und dem Erstem Beigeordneten Stefan Görnert am Samstag die Türen der Sekundarschule aufschließt, dauert es nicht lange, bis die ersten Eltern die Stufen in den ersten Stock zurücklegen. Insgesamt 80 Anmeldungen wird vom Stein am Ende des zweiten Anmeldetags zählen. An Tag zwei sieht also alles danach aus, als käme die Gesamtschule auf die erforderlichen 100 Anmeldungen fürs erste Schuljahr. Fünf Anmeldetage liegen schließlich noch vor dem Team. „Und wir können schon jetzt sagen: Auch Schüler mit Gymnasialempfehlung zählen zu den ersten Anmeldungen“, sagt vom Stein. Damit könne auch das Prinzip „Gesamtschule“ lebendig werden: Gemeinsam lernen. „Wir gehen aber nicht davon aus, dass das Gymnasium deswegen niedrigere Anmeldezahlen haben wird“, sagt Görnert, „wir hoffen, dass wir einfach mehr Schüler in der Stadt halten können“.

Erfahrungsgemäß gebe es jedes Jahr etliche Familien, die die Schulanmeldung für die Viertklässler gar nicht auf dem Plan haben. Sie werden in der nächsten Woche in den Grundschulen daran erinnert, dass sie sich um die Anmeldung kümmern müssen. Andere Eltern hatten den Anmeldetermin schon lange im Kalender stehen – und kommen gleich zu den ersten Terminen.

Dafür ist alles vorbereitet: Thorsten vom Stein und Uwe Spindler haben die Flure und Räume ausgewiesen. Für die Kinder gibt es ein Willkommensgeschenk: Der Turnbeutel kann, während die Eltern die Formalien übernehmen, angemalt werden. Und so haben die Eltern in den Beratungs- und Anmelderäumen Zeit, um letzte Fragen zu stellen, die Unterlagen für die Anmeldung zur Verfügung zu stellen und am Ende ihre Unterschrift unter das Papier zu setzen. Barbara Trausner, städtische Angestellte, sorgt nebenan dafür, dass alle Daten gleich im Computersystem landen. „Die Stadt hat alles vorbereitet“, erklärt vom Stein, „auch eine Schulnummer ist angelegt worden.“

Die Bezirksregierung hat unterdessen Bruno Bermes, Schulleiter der Gesamtschule in Schlebusch, nach Wermelskirchen geschickt. „Bei Schulanmeldungen entscheidet der Schulleiter über die Aufnahme“, zitiert Bermes aus dem Schulgesetz. Weil es bei einer Schulneugründung noch keinen Schulleiter gebe, schicke die Bezirksregierung einen Schulleiter aus der Nachbarschaft. „Ich habe heute mit jedem Elternteil gesprochen und geklärt, ob es noch Fragen gebe“, erklärt Bermes. Es ist die dritte Schulneugründung, die er begleitet. „Eine bessere Vorbereitung als hier, habe ich noch nie erfahren“, sagt er. Er sei sehr optimistisch, was die Zukunft der Gesamtschule in Wermelskirchen angehe.

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