Impfung von Behinderten in der Lebenshilfe Wermelskirchen Beirat entsetzt über Impfabsage – „das war unsensibel“

Wermelskirchen · Der Beirat für Menschen mit Behinderung zeigt sich entsetzt über die Entscheidung des Landes NRW, die geplante Impfaktion in der Werkstatt Lebenshilfe kurzfristig abzusagen.

 Diese Ampullen mit AstraZeneca hätten ausgereicht, um in der Lebenshilfe zu impfen.

Diese Ampullen mit AstraZeneca hätten ausgereicht, um in der Lebenshilfe zu impfen.

Foto: Hans-Christian Meyer

Die Vorsitzende des Beirates, Petra Sprenger: „Diese Absage verursacht große Angst und Unsicherheit, vor allem bei den betroffenen Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen. Die Absage war unsensibel und kurzsichtig.“

Aus Sicht des Beirates für Menschen mit Behinderung ist es grob fahrlässig, vorhandenen Impfstoff weitere Tage einzulagern, statt an Risikogruppen zu verimpfen, heißt es in einer Presseerklärung des Beirates. „Wermelskirchen ist in der glücklichen Lage, mit Dr. Meyer einen sehr engagierten Arzt für die Impfungen im Kreis zu haben“, so Petra Sprenger. Durch seinen Einsatz und den seines Teams kommen die Impfungen bestmöglich voran. „Gute Organisation und gutes Management darf nicht bestraft werden. Es macht in diesem Fall keinen Sinn, auf den Langsamsten zu warten denn, in Kühlschränken eingelagerter Impfstoff hilft niemandem.“

Laut des für den Rheinisch-Bergischen Kreis verantwortlichen Impfarztes Christian Meyer waren zu diesem Zeitpunkt bereits die meisten Personen des Kreises der Prioritätsstufe 1 geimpft. Da weiterer Impfstoff zur Verfügung stand, sprach bei verantwortungsvollem Handeln nichts dagegen, mit stark gefährdeten Personen der Stufe 2 fortzufahren, so der Beirat.

 Petra Sprenger ist die Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung.

Petra Sprenger ist die Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Im konkreten Fall der Lebenshilfe sollte der eingelagerte Impfstoff an Personen gehen, die sowieso in Kürze an der Reihe seien. „Es geht um Menschen mit kognitiven Einschränkungen, denen es teilweise besonders schwer fällt, sich und andere zu schützen. Menschen, die unter den Einschränkungen extrem leiden und um Menschen, die mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen auf die Impfung vorbereitet werden mussten“, schreibt Sprenger. In der jetzigen Zeit müsse es darum gehen, so viele Menschen wie möglich zu schützen. „Da darf nicht stur nach Richtlinien abgearbeitet werden, sondern da ist Einfühlungsvermögen aber auch klarer Menschenverstand gefragt.“ Foto: Moll (Archiv)

(tei.-)
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