Vorpremiere von Barbara Ruscher in Wermelskirchen Ist Mutter ist die „Bestie“ oder eine Bestie?

Wermelskirchen · Die Kölner Comediantin und Kabarettistin Barbara Ruscher stellte ihr neues Programm bei einer Vorpremiere im Wermelskirchener Haus Eifgen vor.

 Barbara Ruscher war mit ihrem neuen Programm „Mutter ist die Bestie“ im Haus Eifgen zu Gast.

Barbara Ruscher war mit ihrem neuen Programm „Mutter ist die Bestie“ im Haus Eifgen zu Gast.

Foto: Christoph Hardt

Ist sie nun die Bestie (mit langem „i“ am Ende gesprochen) als jugendsprachliche Bezeichnung für „beste Freundin“, die mit dem Kind Klamotten tauscht, oder die Bestie, die die pubertierende Tochter mit strenger Vernunft über alle Generationenkonflikte hinweg erzieht? Die Wahrheit liegt wohl in der vielbeschworenen Mitte. Auf jeden Fall gilt: „Mutter ist die Bestie“, wie Barbara Ruscher in ihrem gleichnamigen Programm feststellt. Die offizielle Premiere des neuen Programms der Kölner Comediantin, Kabarettistin und Radiokolumnistin steigt am Freitag, 29. Oktober, im Comedia-Theater der Domstadt, eine Vorpremiere erlebten gut 30 Besucher im Wermelskirchener Haus Eifgen.

Ob freihändig mit dem Mikrofon ans Ohr gesteckt, am Piano, mit viersaitiger Mini-Gitarre, einem alten Puzzlespielkarton als Trommel, zwei mit Sand gefüllten Plastikflaschen oder einem kleinen Trichter als Megaphon-Imitat – Barbara Ruscher sorgte bei ihrem zweistündigen Auftritt im Haus Eifgen für Abwechslung. Dass sie ab und an noch Stichworte ihres neuen Programm ablesen musste, tat der One-Woman-Show keinen Abbruch, denn das macht schließlich den Charme einer Vorpremiere, bei der Künstler ihr Werk mit den Besuchern und deren Reaktionen abgleichen, aus. Auf diesen Charme, der nicht zuletzt von der für das Haus Eifgen typischen „Wohnzimmer“-Atmosphäre unterstrichen wurde, hob die Künstlerin am Ende des Abends lobend ab: „Ich finde das hier total zauberhaft.“ Die Nähe zum Publikum suchte Barbara Ruscher, die unter anderem regelmäßig im TV („Nuhr im Ersten“ oder „Ladies Night“) vertreten ist, im Haus Eifgen explizit. Gleich zu Beginn forderte sie eine Handvoll Gäste erfolgreich auf, sich von einer hinteren Sitzreihe auf die noch freien Plätze direkt vor der Bühne zu setzen: „Keine Angst, ich hole niemanden auf die Bühne.“

Die Sicht einer Mutter auf das Alltagsgeschehen in Gesellschaft, Politik, Schule oder der Nachbarschaft trieb Barbara Ruscher im Haus Eifgen witzig und hintergründig auf die Spitze. Dass jede fünfte Familie in Deutschland eine Ein-Eltern-Familie sei, also in jedem fünften Ei ein Patchwork-Schlumpf steckt, gehörte genauso zu den mit schallenden Lachern belohnten Ruscher-Beobachtungen, wie das „Mutter-Tourette“ bei den Mamas von Schulkindern: „Dinkel, Dinkel, Möhren-Muffins“. Weniger humorig, sondern klar und deutlich, erteilte Barbara Ruscher mit ihrem Anti-Rap eine Absage an „Gangsta“, die sich „Farid Bang“ oder „Kollegah“ nennen: „Die sondern einen menschenverachtenden und frauenfeindlichen Scheiß ab.“

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