Kulturelles Leben in Wermelskirchen Autorin Sarah Jäger kommt mit Jugendlichen ins Plaudern

Wermelskirchen · Auf Einladung von Gabriele van Wahden kam Kinderbuchautorin Sarah Jäger nach Wermelskirchen und las in kleiner Runde aus ihren Werken.

Sarah Jäger war zu Gast im Jugendcafé am Markt.

Sarah Jäger war zu Gast im Jugendcafé am Markt.

Foto: Jürgen Moll

Niklas nimmt einen Schluck von seinem Wasser. Welche Bücher er gerne lese, fragt Sarah Jäger gerade. „Mangas“, sagt der 16-Jährige. Und Jonathan, der neben ihm sitzt, nickt. „Ja, Mangas“, sagt auch der Jüngere und strahlt die Autorin an. Die Geschichten seien einfach spannend, sagen die beiden Jungs und erzählen dann von Charakteren und Abenteuern. Sarah Jäger hört zu. „Spannend“, sagt sie. Ihre nächste Geschichte wolle sie auf jeden Fall auch illustrieren lassen, verrät sie. Und dann bittet sie die beiden Jungs, später noch kurz mit ihr in der Buchhandlung von Gabriele van Wahden vorbeizuschauen und ihr ein, zwei Mangas zu empfehlen. Niklas und Jonathan nicken. „Na klar“, sagen beide – schließlich sind sie Experten auf dem Gebiet der Mangas. Und Sarah Jäger würde es gerne werden.

Bisher ist die Autorin vor allem Fachfrau für Jugendbücher. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die gelernte Theaterpädagogin und Buchhändlerin aus dem Ruhrgebiet in der Branche einen Namen gemacht – mit ihren Büchern „Nach vorn nach Süden“, „Die Nacht so groß wie wir“ und „Schnabeltier Deluxe“. Jetzt wolle sie die Bücher auch wirklich zu den Jugendlichen bringen, sagt die Autorin am Samstagmorgen im Jugendcafé am Markt. Und deswegen sei sie auch nach Wermelskirchen gekommen – auf Einladung von Gabriele van Wahden. Die Lesung finanziert die Buchhandlung aus Preisgeldern der Aktion „Lesereise zum Welttag des Buches“. Die Runde im Juca bleibt zwar überschaubar. Aber Sarah Jäger versteht es, mit ihrem Publikum ins Gespräch zu kommen und für ihr Buch zu begeistern.

Sie liest aus ihrem Erstlingswerk „Nach vorn nach Süden“ und nimmt ihre Zuhörer mit in die Welt von „Entenarsch“, die eigentlich Lena heißt, aber auf dem Parkplatz hinterm Penny nur unter ihrem Spitznamen bekannt ist. Sarah Jäger liest und vor allem die erwachsenen Zuhörer beginnen fröhlich zu kichern, sich über den berührenden Humor zu freuen und in die Geschichte einzutauchen. „Entenarsch“, Marie und Can sind auf der Reise: Sie suchen nach Jo. Und dabei treffen sie auf allerhand Figuren, die ihre eigenen Geschichten mitbringen und gelegentlich heftig und herzergreifend fluchen. Sarah Jäger gibt nur einen kleinen Einblick in diese Geschichte – aber einen großen in die besondere Stimmung des Buches, ihren echten und authentischen Erzählton und ihre Liebe zu den Ausgestoßenen und Ausgegrenzten.

Die jugendlichen Zuhörer sind zurückhaltend, wenn es um Fragen an die Autorin geht. Also dreht Sarah Jäger den Spieß um – sie erzählt von sich selbst, von ihrer Arbeit mit Jugendlichen als Theaterpädagogin, die sie zum Romanschreiben inspiriert hat, von ihrem Leben in Essen und ihrer Arbeit als Autorin. Und sie stellt selbst Fragen: Was die Jugendlichen lesen? Ob sie selber gelegentlich schreiben? Warum sie sich am Samstagmorgen auf den Weg zur Lesung gemacht haben? Die jungen Zuhörer antworten gerne und gut gelaunt. Und so kommen sie in Gespräch – die Autorin und ihre Zuhörer. Sie hören einander zu, trinken Kaffee und Limonade, sie erzählen von sich und der Macht der Bücher und Geschichten. Sie plaudern und machen sich am Ende wirklich gemeinsam auf den Weg in die benachbarte Buchhandlung, um in den Mangas zu stöbern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort