Kattwinkelsche Fabrik in Wermelskirchen Ausstellung ist aus gutem Holz geschnitzt

Wermelskirchen · Künstler eröffnen Ausstellung mit großformatigen Drucken in der Katt.

 Zu den Ergebnissen der Aktionswoche gesellen sich bei der Vernissage in der Katt andere Drucke der Künstler.

Zu den Ergebnissen der Aktionswoche gesellen sich bei der Vernissage in der Katt andere Drucke der Künstler.

Foto: Theresa Demski

Kaum 20 Stunden, nachdem die Künstler ihre Holzplatten großzügig mit Farbe bedacht hatten, die Straßenwalze ihre Bahnen gezogen und die Halle in der Katt eher einem Künstleratelier als einem Ausstellungsraum geglichen hatte, herrschte wieder Ordnung. Zwar stand die Straßenwalze am Sonntagnachmittag noch in der Ecke – als wolle sie an aufregende Tage erinnern. Und die frischen Drucke waren vorsichtshalber noch nicht in Rahmen gewandert, sondern hatten stilvoll einen freischwebenden Platz an den Stahlträgern der Halle gefunden. Aber dass hier einen Tag zuvor, die Künstler mit Flex, Farbe und viele Phantasie im Einsatz gewesen waren, das sahen die Besucher der Halle am Sonntagnachmittag bei der Vernissage schon nicht mehr an. „Wir haben noch gestern Abend aufgeräumt“, erzählte Künstler Michael Dangel. Und dabei klang auch ein bisschen Wehmut mit – egal, wen man fragte. Wer die Künstler zur Vernissage auf diese besondere Kunstwoche unter dem Titel „„unter_DRUCK“ ansprach, der hörte von bereichernden Begegnungen, von einer kreativen Atmosphäre unter Kollegen, die bei vielen zu dem ersehnten „Flow“ in der Arbeit geführt habe. „Das wird mir in meiner Werkstatt fehlen“, sagte Künstler Horst Dieter Gölzenleuchter.

Dass die gemeinsame Arbeit, das Gespräch und der besondere Rahmen die Kunst begünstigt hatte, davon überzeugten sich zur Vernissage viele Besucher. Bereits während der Kreativphasen hatten viele Interessierte den Weg in die Katt gefunden – und viele ließen sich nun auch das Ergebnis nicht entgehen. Das fiel so vielseitig aus, wie schon der Besuch in der aktiven Schaffensphase hatte vermuten lassen: von der langen Leinwand mit Baumstämmen, die den Betrachter für einen Augenblick in die Ruhe des Waldes hineinzieht bis zu dem Blick über den Gartenzaun in die Natur. Dazu gesellten sich Werke der Künstler, die bereits zuvor im Druckverfahren entstanden waren. Skulpturen und Bilder. Horst Dieter Gölzenleuchter hatte eine ganze Reihe seiner Werke beigesteuert – und oft basierte nicht nur die Technik, sondern auch das Motiv auf Holz. Michael Dangel brachte tierische Motive in dezenten Farben mit, die mit Vierkanthölzern entstanden waren. Der besondere Hingucker: Neben vielen der Werke finden Zuschauer bis zum Ende der Woche in der Ausstellung auch die Druckplatten. Sowohl Dangels Vierkanthölzer als auch die Platten, die während der Aktion entstanden sind, gehören zur Ausstellung.

Dass die mehr will, als nur schön auszusehen, betonte zur Vernissage am Sonntag auch Erster Beigeordneter Stefan Görnert. „Die kulturelle Bildung einer Stadt ist wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erinnerte er. In Zeiten, in denen vor allem im ländlichen Raum extreme politische Strömungen an Kraft gewinnen würden, sei es umso wichtiger, den kulturpolitischen Bereich zu stärken. „Kunst und Kultur ermöglichen Kommunikation“, befand Görnert, „auch deswegen ist es wichtig, dass Politik den Raum dafür schafft.“

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