Klimaprojekte in Wermelskirchen Ehrenamt soll Klimaschutz treffen

Wermelskirchen · Die Stadt hatte zur Zukunftswerkstatt eingeladen: Freiwillige sollten mit fachlicher Hilfe neue nachhaltige Projekte entwickeln. Die Resonanz zum Startschuss war verhalten.

Projektmanagerin Mila Graf gab eine Einführung in das Projekt „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen“ (KlikKS).

Foto: Jürgen Moll

Blühende Vorgärten statt Steinwüsten. Gastronomen, die Mehrweggeschirr ausgeben. Und Wärmepumpen-Partys, auf denen Bürger ihr Wissen austauschen. In der Klimawerkstatt im Bürgerzentrum sammelten die Besucher Klima-Ideen für Wermelskirchen. Die städtische Klimaanpassungsmanagerin Laura Pflug hatte alle Interessierten eingeladen, um neue Aktionen auf den Weg zu bringen – gemeinsam mit dem Technischen Beigeordneten Hartwig Schüngel und Christiane Beier, die bei der Stadt für das Ehrenamt zuständig ist.

„Wir wünschen uns noch mehr ehrenamtliches Engagement im Klimaschutz“, erklärte Laura Pflug am Rande der Werkstatt. Die Stadt habe keine Kapazitäten, sich um alle Klimathemen selber zu kümmern. Deswegen seien Freiwillige so wichtig. Viele Akteure seien in Wermelskirchen schon aktiv. Und genau diese Akteure nahmen auch die Einladung der Stadt an: Vertreter der Grünen, vom BUND, der ehrenamtliche Solarberater Henning Bever. Insgesamt acht Bürger kamen zum Workshop. „Wir freuen uns über jeden, der hier ist“, befand Laura Pflug. „Und wir hoffen, dass es im Laufe des Prozesses noch mehr werden.“

Denn die Zukunftswerkstatt soll nur der Auftakt einer Projektphase gewesen sein: Dahinter steckt das bundesweite Projekt „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen“ – kurz „KlikKS“. Mit Fördergeldern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sollen so neue Projekte auf den Weg gebracht und von Ehrenamtlichen getragen und umgesetzt werden. Aus dem Fördertopf wird auch Mila Graf von „NRW.Energy4Climate“ bezahlt, die die Zukunftswerkstatt leitete. Gemeinsam mit den Teilnehmern machte sie sich auf die Suche nach neuen Ideen. Die Gruppe hatte sich zuvor für die Themenschwerpunkte „Erneuerbare Energien“, „Biodiversität“ und „Konsum“ geeinigt. Und genau für diese Bereiche sollten dann auch Projektideen entwickelt werden.

„Unser Ziel ist es, heute mit einem konkreten Projekt hier raus zu gehen“, erklärte Laura Pflug und lauschte den Vorschlägen der Teilnehmer. Bis zum Ende der Förderphase im Januar 2026 soll dieses Projekt begleitet werden. Anschließend sind vierteljährliche Treffen geplant, um die Entwicklung des Projekts unter die Lupe zu nehmen und auch neue Ideen auf den Weg zu bringen. Die Stadt versteht sich dabei als eine Art Initialzünder: „Wir wollen auf der einen Seite für eine Vernetzung der verschiedenen Akteure in der Stadt sorgen und auf der anderen Seite auch Menschen helfen, außerhalb von Vereinen eine Plattform für ihr Engagement zu finden“, erklärte Laura Pflug.

Während die Teilnehmer ihre Themen und Ideen auf bunten Zetteln notierten, warf Fachfrau Mila Graf Ideen aus anderen Städten ein: Schon kleine Infoaktionen würden manchmal reichen, um Menschen für Klimathemen zu sensibilisieren, erzählte sie und berichtete von einem Pflanzkästen-Modell, das die Oberflächentemperatur von Steingärten und Rasen vergleicht. „Mit blühenden Gärten lassen sich auch Menschen ins Boot holen, die womöglich noch keine eigene Motivation in Sachen Klimaschutz aufbringen“, ermutigte die Workshop-Leiterin. Sie erzählte auch von einem Projekt in Leichlingen, bei dem Klimaschützer in der Gastronomie für Mehrwegsysteme werben wollen.

Die Werkstatt-Teilnehmer einigten sich am Ende auf ein gemeinsames Projekt: Wärmepumpen-Partys. Bürger sollen sich gegenseitig Tipps geben. Wer schon eine Wärmepumpe hat, kann seine Erfahrungen weitergeben. Bei Henning Bever liefen die Klima-Interessierten dabei offene Türen ein: Er veranstaltet seit Jahren ehrenamtlich Solarpartys. Das Netzwerk für diese Veranstaltungen könnte nun noch wachsen. Die Stadt versprach, Raumressourcen zur Verfügung zu stellen.

„Die Feuerwache in Dabringhausen hat zum Beispiel Wärmepumpe und Solaranlage“, erinnerte Hartwig Schüngel und stellte in Aussicht, die Feuerwehrleute zu fragen, ob eine Wärmepumpen-Party am neuen Feuerwehrstützpunkt möglich sei. Für die Umsetzung des Projekts haben sich mehrere Teilnehmer der Zukunftswerkstatt gemeldet.