Pfarrkirche St. Michael in Wermelskirchen Auf den neuen Wetterhahn wird weiter gewartet

Wermelskirchen · Der Turm der Katholischen Kirche in der Innenstadt ist eingerüstet, der Endspurt zum Aufsetzen von St. Michael-Hahn und -Kreuz läuft. Jetzt steht fest: Der Kaiserstiel ist nicht marode. Aber: Die Beteiligten halten es für sinnvoll, die Tragkonstruktion des Metall-Gestänges zu erneuern. Dafür bedarf es der Zustimmung des Denkmalschutzes.

 Der ein eingerüsteter Kirchturm St. Michael im Abendlicht!

Der ein eingerüsteter Kirchturm St. Michael im Abendlicht!

Foto: Udo Teifel

Auch wenn der Turm an der Katholischen St. Michael-Kirche bereits seit Tagen mit einem Spezialgerüst eingekleidet ist, wird es noch etwas dauern, bis sich die Wermelskirchener endlich wieder über den Anblick von Wetterhahn und Kreuz auf der Turmspitze freuen können. Bei einer Besichtigung vor Ort kamen die Beteiligten am Montag zu dem Schluss: Die Konstruktion, die das Wetterhahn-Gestänge und den Turm verbinden, soll erneuert werden, damit diese möglichst langlebig und der Wetterhahn für zukünftige Generationen leichter vom Turm zu holen ist. „Ich kann nicht sagen, wie lange das jetzt noch dauern wird – alles, was ich jetzt in Aussicht stellen würde, wäre falsch“, betont Martin Dickgreber von der Essener Firma Startmann, die sich um die Restauration des Wetterhahns nebst Kreuz kümmert. „Wir betreiben einen großen Aufwand und wollen das entsprechend vernünftig machen“, ergänzt Gerhard Höller, als gelernter Dachdecker ein Fachmann vom St. Michael-Kirchenvorstand.

Gute Nachrichten verkündet Statiker Timm Mitzenheim in der Runde. Nach dem Aufstieg und einem genauen Blick auf die von Schiefer freigelegte Turmspitze kommt er zu dem Schluss: Die Tragfähigkeit ist nach wie vor gegeben. Dafür verantwortlich ist der sogenannte Kaiserstiel, ein massiver Holzstamm an dem Sparren, die wiederum die Dachverkleidung tragen. Auf diese Spitze wird der Wetterhahn gesteckt. „Lediglich ein Holzteil hat eine Schadstelle von Feuchtigkeit“, stellt Mitzheim fest. Der Statiker empfiehlt, den Korb des Wetterhahns, der über die Spitze gestülpt wird, mit Edelstahl-Laschen zu verlängern und diese an der Turmspitzen-Holzkonstruktion zu verschrauben.

 Besprechung unterm Turm (v.l.): St. Michael-Hausmeister Heinz Vogt, Architektin Veena Khanduri, Statiker Timm Mitzenheim, Franz-Josef Sieg, Architekt Gerhard Standop, Gerhard Höller und Martin Dickgreber.   Foto: Singer

Besprechung unterm Turm (v.l.): St. Michael-Hausmeister Heinz Vogt, Architektin Veena Khanduri, Statiker Timm Mitzenheim, Franz-Josef Sieg, Architekt Gerhard Standop, Gerhard Höller und Martin Dickgreber. Foto: Singer

Foto: Stephan Singer

Martin Dickgreber verweist auf ein anderes Problem: Bei der Sanierung des Wetterhahns entdeckte er eine Schweißnaht, die aus den 1980er-Jahren stammt, für die er „nicht die Hand ins Feuer legen“ wolle. Seine Idee: Die Tragkonstruktion komplett erneuern und am Gestänge eine verschraubte Verbindung zwischen Wetterhahn nebst Kreuz sowie dem Unterbau schaffen. Diese Verschraubung könnte mit einer Kupferkugel verdeckt werden. „Damit ist es dann auch möglich, in Zukunft den Wetterhahn von der Spitze abzunehmen, ohne einen Teil des Turmspitzen-Daches abzudecken“, blickt Dickgreber auf kommende Generationen aus: „Das ist altes Eisen, da wird man in 30 bis 40 Jahren wieder ran müssen, damit es nicht verrostet.“

Zur Sanierung des Wetterhahns mit Kreuz trug die Firma Stratmann die bisherige Beschichtung komplett ab, erneuerte diese, inspizierte Schweißnähte und tauschte die alten, kaum noch funktionstüchtigen Lager des sich in den Wind drehenden Wetterhahns aus. „Der Hahn ist bereits gelb lackiert und bekommt jetzt noch eine Blattvergoldung“, erläutert Martin Dickgreber: „Solche Sanierungen sind immer individuell und besonders – deshalb immer lieber drei Mal nachdenken.“

Timm Mitzenheim ist überzeugt: „Das, was wir jetzt gemeinsam überlegt haben, ist so gut, wie noch nie gewesen.“ Jetzt muss noch die Zustimmung der Denkmalbehörde eingeholt werden.Dickgreber sagt: „Wir haben Erfahrung mit Metall-Sanierung unter Denkmalschutz – letztlich ist aber jede Baustelle anders, es gibt dafür keinen vorgefertigten Fahrplan.“

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