Verkehr in Wermelskirchen „Anstoß“ für einen Radweg an der L 409
Wermelskirchen · Zwischen der Berliner Straße in der Innenstadt und Habenichts in Dhünn sollen „Pedalritter“ zukünftig sicherer unterwegs sein. Eine Machbarkeitsstudie identifiziert den Ortsteil Eipringhausen als Nadelöhr.
Auch wenn aktuell für Fahrradfahrer die Nutzung des Gehwegs entlang der L 409/Dhünner Straße vom Hüpp-Park in Richtung Dhünn erlaubt ist (in Gegenrichtung übrigens nicht), handelt es sich dabei nicht um einen Fahrradweg. Das betonte Tiefbauamtsleiter Harald Drescher im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr. Ein Fahrradweg, der als solcher formell ausgewiesen und ausgebaut ist, soll aber her. Diese Zielsetzung verabschiedete die Politik mit der Freigabe für die Stadtverwaltung zur Beauftragung einer Machbarkeitsstudie.
Die stellte die Projektleiterin für Straßen- und Verkehrswesen beim beauftragten Ingenieurbüro Osterhammel, Ilka Roosen, dem Ausschuss vor und machte als Nadelöhr für die Streckenführung zwischen Berliner Straße in der Innenstadt und Habenichts in Dhünn den Ortsteil Eipringhausen aus, wo Straße und Gebäude stellenweise eng aneinander grenzen. „Die schmalste Stelle ist am Ortseingang Eipringhausen aus Richtung Innenstadt kommend. Generell ist auf der Strecke der Trennstreifen zwischen Fahrbahn und Gehweg vergleichsweise schmal“, sagte Ilka Roosen.
Auf der rund vier Kilometer langen Strecke, die das Ingenieurbüro im Auftrag der Stadt unter die Lupe genommen hat, müsse nach Auskunft Ilka Roosen zwischen Innerorts- und Außerorts-Bereich unterschieden werden. So müsse außerorts der Sicherheitsstreifen zwischen Straße sowie dem dann ausgebauten gemeinsamen Rad- und Gehweg auf 1,75 Meter verbreitert werden.
„Der spannendste Bereich ist die Route durch Eipringhausen, weil es dort eng ist“, bemerkte Ilka Roosen. Dort müsse der Fahrradverkehr wohl mittels eines markierten Schutzstreifens auf der Straßenfahrbahn geführt werden. Eine Alternative zu der Führung des Radverkehrs über die Straße in Eipringhausen besteht laut der Machbarkeitsstudie nur entlang des Eifgenbachs, welche dann allerdings durch ein Naturschutzgebiet mit entsprechend strengen Auflagen verlaufen würde.
Die Machbarkeitsstudie geht von einer Aufteilung der Strecke des gemeinsamen Rad- und Gehwegs in acht Abschnitte und besagter Alternativroute aus. Aber, so Ilka Roosen: „In den einzelnen Abschnitten kann parallel gebaut werden.“ Den größten Aufwand und damit kostenintensive Maßnahmen erforderten die notwendigen Böschungsarbeiten entlang der Route.
„Wir rechnen in unserer Studie mit sechs verschiedenen Querschnitten, mit denen der Rad- und Gehweg angelegt wird“, blickte Ilka Roosen aus. Als Schätzung weist die Studie des Ingenieurbüros Osterhammel für die Streckenführung durch Eipringhausen Gesamtkosten von 1,4 Millionen Euro netto (brutto: 1,65 Millionen Euro) aus. Teurer taxiert das Ingenieurbüro die Alternativstrecke entlang des Eifgenbachs: 1,53 Millionen Euro netto (brutto: 1,82 Millionen Euro).
„Für uns ist das ein Kick-off (Anm. d. Red.: „Anstoß“) zu diesem Projekt“, ordnete der Leiter des Wermelskirchener Tiefbauamtes, Harald Drescher, die Machbarkeitsstudie ein und konstatierte: „Dafür müssen wir Fördergelder generieren, sonst ist das gar nicht tragbar.“
Aus Sicht der CDU sagte Friedel Burghoff: „Von Laubenberg bis Wermelskirchen muss ein Fahrradweg her. Leute fahren heutzutage mit dem Fahrrad mehrere Kilometer zur Arbeit – das hätte sich vor 20 Jahren niemand träumen lassen. Deshalb können wir dem als Startschuss zustimmen.“ Andreas Willinghöfer (Die Grünen) bat in Richtung Stadtverwaltung: „Die Förderwege müssen aufgezeigt werden. Und welche Auswirkungen der Bau auf den Naturschutz hat.“
Und Richard Kranz, ebenfalls von den Grünen, wollte mit Blick auf Straßen-NRW als Baulastträger der Landstraße aufgezeigt sehen, wer welche Kosten für den Radweg zu tragen hat: „Welchen Anteil muss die Stadt tragen, welchen Straßen-NRW?“ Jürgen Steeger von den Freien Wähler fragte: „Brauchen wir wirklich diese Luxusroute?“ Möglichlerweise könnten billigere Alternativmethoden wie Beschilderungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen helfen: „Dieses Projekt sollte nicht Priorität Eins haben. Denn an dieser Strecke ist die Gefährdungslage für Radfahrer doch ein gewaltiger Unterschied zur L 101, wo es deutlich gefährlicher ist.“
Letztlich nahm der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr den Sachstandsbericht einstimmig zur Kenntnis.