Überblick über Unwetterlage in Wermelskirchen 160 Einsätze für die Feuerwehr

Wermelskirchen · Die Ehrenamtlichen der Feuerwehr meisterten auch die kritischen Situationen – Wassereinbruch in elf städtischen Gebäuden – Zwei Drittel der Abwasser-Pumpstationen überlastet – Vakuumpumpsystem Pantholz fiel komplett aus.

 Am Eifgen-Wanderparkplatz unweit der Brücke über den Bach ist diese alte Eiche an der durchnässten Böschung abgerutscht und hat weitere Bäume mitgerissen. Dort wie auch an zwei anderen Stellen im Eifgental sind Waldarbeiter im Einsatz, um die Bäume zu entfernen. 
  Foto: Udo Teifel

Am Eifgen-Wanderparkplatz unweit der Brücke über den Bach ist diese alte Eiche an der durchnässten Böschung abgerutscht und hat weitere Bäume mitgerissen. Dort wie auch an zwei anderen Stellen im Eifgental sind Waldarbeiter im Einsatz, um die Bäume zu entfernen. Foto: Udo Teifel

Foto: Udo Teifel

Das Tiefdruckgebiet „Bernd“ hat mit seinen Regenmassen die Stadt Wermelskirchen „gewaschen“ – verglichen mit anderen Städten ist die Stadt aber noch mit einem blauen Auge davongekommen. Die Feuerwehr wurde zu 160 Einsätzen gerufen – angefangen am Mittwoch gegen Mittag; um 14 Uhr wurde dann der Meldekopf auf der Feuerwache eingerichtet. Die letzten Einsätze waren am Donnerstagvormittag. Hauptaufgabe: Das Leerpumpen von Kellern.

Die gute Botschaft, die Bürgermeisterin Marion Lück am Mittwoch in einer eilends einberufenen Pressekonferenz verkündete, war, dass es keinen Personenschaden gegeben hatte. „Mein Dank gilt hier den Rettungskräften. die zumeist Ehrenamtlichen haben hervorragende Arbeit geleistet.“

 Die Heizung im Keller der Mehrzweckhalle in Dhünn steht komplett unter Wasser.

Die Heizung im Keller der Mehrzweckhalle in Dhünn steht komplett unter Wasser.

Foto: Stadt Wermelskirchen

Es gab mehrere kritische Situationen, die aber gemeistert wurden. So die drei eingeschlossenen Personen in einem Wohnhaus in der Markusmühle, die von der Feuerwehr befreit wurden. Oder in Pilghausen. Dort drohte der Pumpenraum mit der Elektronik überschwemmt zu werden – dann wäre der Klärschlamm aus dem Klärwerk Dhünn ungehindert in die Trinkwasser-Talsperre geflossen. Feuerwehrchef Holger Stubenrauch berichtete, dass dies im letzten Moment mit Pumpen und Sandsäcken verhindert worden sei. „Die Säcke haben wir dann aus Bergisch Gladbach geholt.“

 Auch in die Räume in der Kita Jahnstraße war Wasser eingedrungen.

Auch in die Räume in der Kita Jahnstraße war Wasser eingedrungen.

Foto: Stadt Wermelskirchen

Wie hoch der Wasserdruck auch im Kanal war, berichtete der Technische Beigeordnete Thomas Marner. 90 der 120 städtischen Pumpstationen im Abwasserkanal waren überlastet. Sie waren voll- oder gar übergelaufen, weil einfach zu viel Regenwasser im Kanal war. Inzwischen laufen die meisten wieder. „Wir fahren aber jede einzelne zur Kontrolle an.“

Ihre Aufgabe haben laut Marner auch die erbauten Regenüberlaufbecken erfüllt. „Sie haben viel Wasser aufgenommen, sind nicht übergelaufen und geben es später wieder ab, wenn die Bäche nicht so gefüllt sind.

Ausgefallen war am Mittwoch dann das Vakuum-Abwassersystem in Pantholz, betroffen waren die Ortslagen Stumpf, Irlenbusch, Kreckersweg und Tannenbaum. Das Abwasser wurde nicht mehr abtransportiert, weil zu viel Wasser im Netz war und kein Unterdruck entstehen konnte. Die Folge: kein Toilettengang, auch das Waschen fiel aus.

Die Hotspots für die Feuerwehreinsätze waren in Eipringhausen, Tente, Unterstraße, Weidenweg und Halzenberg. Dort mussten vor allem Keller ausgepumpt werden. Insgesamt waren 100 freiwillige Feuerwehrleute im Einsatz. Der eingerichtete Meldekopf wurde gegen 5.30 Uhr geschlossen, als die Feuerwehrleute ins Bett geschickt wurden. Um 8.30 Uhr, so Stubenrauch, wurde die örtliche Einsatzleitstelle in der Wache noch mal bis zum Mittag besetzt, weil die Feuerwehr noch einmal zehn Einsätze erreichten.

Seit Mittwochmorgen ist auch die Straßenreinigungsmaschine im Stadtgebiet unterwegs, um ausgeschwemmten Schotter und Kies aufzukehren. Straßenschäden gebe es nicht, sagt Marner, wohl aber seien im Eifgental einige Bäume umgefallen, ebenso auf der Zufahrt zum Lehrerparkplatz Waldschule. Fremdfirmen seien beauftragt, die zu beseitigen. In Löh war zudem die Balkantrasse überflutet. „Die Waldböden nehmen nichts mehr auf, dann fließt das Regenwasser auf Gehwege, Straßen und eben Trassen“, sagt Marner.

In elf städtischen Gebäuden hatten Hausmeister und andere städtische Mitarbeiter mit Wassereinbruch zu kämpfen. In der Grundschule Dhünn gleich an vier Stellen, ebenso in den Kitas Dhünn, Grunewald, Wellersbusch und Jahnstraße. In der Mehrzweckhalle Dhünn stand die Heizung unter Wasser; auch im Feuerwehrgerätehaus Eipringhausen mussten die Ehrenamtlichen einen Wischer in die Hand nehmen, um das Wasser zu entfernen. In der WTV-Halle waren die Umkleiden überflutet, in der Grundschule Hünger war Wasser in einen Raum im Dachgeschoss eingedrungen, und auch in der KGS stand ein Kellerraum unter Wasser. Auch die Sekundarschule blieb nicht verschont.

Marner zeigte sich zuversichtlich, die Wasserschäden schnell repariert zu bekommen. „Wir werden jetzt schauen, wo wir die Wände aufmachen oder wo wir Trocknungsgeräte aufstellen müssen.“ Er habe gute Trocknungsfirmen an der Hand. „Die Lage ist angespannt, aber nicht dramatisch wie anderenorts.“

Die BEW hatte ab 17 Uhr in Wermelskirchen die Oberwinkelhausen vom Stromnetz genommen, da durch vollgelaufene Keller elektrische Anlagen unter Wasser standen.

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