Stadtnahes Quartier in Wermelskirchen Tief verwurzelt im eigenen Wahlbezirk

Wermelskirchen · Wie sehen Fraktionsvorsitzenden eigentlich ihre Wahlbezirke? Die BM begleitet sie auf einem Rundgang. CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Klicki hat den Stimmbezirk 9 mit kleinster Fläche.

 Christian Klicki, hier am Fußweg an der unteren Sternstraße mit Blick in Richtung Finkenholl, schätzt die Nähe zum Grünen, die die Bewohner seines Wahlbezirks haben.

Christian Klicki, hier am Fußweg an der unteren Sternstraße mit Blick in Richtung Finkenholl, schätzt die Nähe zum Grünen, die die Bewohner seines Wahlbezirks haben.

Foto: Solveig Pudelski

Wenn Christian Klicki durch seinen Wahlbezirk 9 im Bereich Schwanen und Wielviertel läuft, ist es für ihn eine Begegnung mit den Plätzen und Einrichtungen seiner Kindheit. Ein Stück alter Heimat, das schöne Erinnerungen weckt. „Hier bin ich in die Kita gegangen, habe die Schule besucht, hier habe ich mit anderen auf dem Spielplatz getobt und auf den Bolzplätzen Fußball gespielt“, erzählt er.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende kennt „sein“ Viertel, die versteckten Winkel und die schönen Wohnstraßen. Er kennt viele Menschen, die dort leben, und die Menschen kennen ihn – manche seit seiner Kindheit.

 Christian Klicki vor dem Mehrfamilienhaus am Tulpenweg, wo er als Kind mit seinen Eltern wohnte.

Christian Klicki vor dem Mehrfamilienhaus am Tulpenweg, wo er als Kind mit seinen Eltern wohnte.

Foto: Solveig Pudelski

Er ist nah dran an den Wünschen, Problemen und Anregungen der Bewohner dieses stadtnahen Wohngebiets. Es ist die Politik im Kleinen, die er umsetzen kann. Und hier kann er im Wahlkampf um Stimmen werben. Doch die großen Ziele wolle er nie aus den Augen verlieren. „Man muss konzeptionell denken und Konzepte länger denken“, sagt der 27-Jährige, der Fraktions- und Parteivorsitzender der CDU ist. Mit seiner Vision eines Bahnanschlusses für Wermelskirchen oder einer anderen schnellen Verbindung nach Köln hat er früh einen solchen Akzent gesetzt. Und er bleibe am Ball, wenn es um eine bessere Verkehrsinfrastruktur, eine bessere Anbindung an die Rheinschiene geht. Denn das sei imment wichtig, wenn  die Stadt wachsen soll.

Als der Wahlbezirk 2013 „frei wurde“, habe er sich gemeldet. Der Ortsverein habe aber stets ein Mitspracherecht. „Es ist der kleinste Bezirk. 14 Straßen umfasst er. Schwanen, Wielquartier und Neuschäferhöhe gehören dazu“, sagt Klicki aus dem Effeff. Es war im Übrigen der einzige Bezirk, den die CDU bei der Bürgermeisterwahl gewonnen habe – das verbucht er als Erfolg. Persönlich verteilte er vorher Wahlwerbung, suchte das Gespräch mit den Bürgern. Es sind eher die kleinen Probleme vor der Haustür, die sie beschäftigen und anmerken: die Parksituation, die mangelnde Grünflächenpflege, der Straßenbelag, die Sorge, später einmal Anliegerbeiträge für einen Ausbau zahlen zu müssen.

 Die ersten Schuljahre besuchte Christian Klicki die Schwanenschule.

Die ersten Schuljahre besuchte Christian Klicki die Schwanenschule.

Foto: Solveig Pudelski

Was er an dem Viertel besonders schätze, sei die durchmischte Sozial- und Altersstruktur, die Innenstadtnähe, die Infrastruktur mit Schule und drei Kitas und eine hohe Wohnqualität. Der Rundgang beginnt an der Schwanenschule, auf die er mit Stolz schaut. Es ist die größte Grundschule. Und es wird in ihren Ausbau in Form einer Mensa  investiert. Hier sei er zur Schule gegangen, bevor er zur Realschule wechselte, die an den Wahlbezirk grenzte. „Immer zu Fuß“, betont er.

Mit seinen Eltern wohnte er über Jahre am Tulpenweg. Der Bezirk sei familienfreundlich. In den Häuserzeilen des Bauvereins, die derzeit modernisiert werden, finde man noch bezahlbaren Wohnraum. Es sei froh, dass der Bauverein dieses Angebot bereit hält.

Ein prominenter CDU-Politiker und CDU-Bundestagsabgeordneter (1972-1987) wohnte einst in der Danziger Straße. „Gerhard Braun hat mich eingeladen und mir damals wertvolle Tipps für meine politische Arbeit gegeben. Das Gespräch war sehr inspirierend“, erzählt Klicki von der Begegnung „Alt und Jung“. Man solle sich als Politiker nicht wichtiger nehmen als man ist, lautete ein Rat. Weiter geht’s über den Mondweg, wo es einst eine Metzergei gab, erinnert sich Klicki. Die nächste Nahversorgung ist jetzt am Loches-Platz, Tante-Emma-Läden gibt es nicht. Von der Hügelstraße führt der Rundgang zur Sternstraße. Sein ehemaliger Mathe-Lehrer am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium wohne an der Sonnenstraße. In diesem Teil des Wahlbezirks stehen gepflegte Einfamilienhäuser, „das ist ein schönes Wohnen“, urteilt Klicki, der mit seiner Frau auch einmal einen Hausbau plant.

Der Wahlbezirk habe keine Problem-Ecken. Doch einmal gab es eine massive Beschwerde. Eltern der Kita-Kinder beklagten Vandalismusschäden am Gebäude an der Jahnstraße nach der großen Kirmes. Nun werde die Einrichtung während der Festivität mit Zäunen geschützt.

Zum Abschluss noch einmal die „große Lokalpolitik“: Klicki hakte beim Thema „Schnellbus nach Leverkusen-Opladen mit Anschluss an den Rhein-Ruhr-Express“, der mit dem Fahrplanwechsel des RVK längst fahren sollte, nach. Als von rechtlichen Problemen mit der Stadt Leverkusen die Rede war, habe er sich bei Landrat Stephan Santelmann beschwert und andere Stellen eingeschaltet. Er hoffe nun, dass die „Regionalbahn auf Rädern“ 2020 fährt, „bis die Schwebebahn oder autonome Busse fahren“, sagt Christian Klicki schmunzelnd.

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