Kultur in Wermelskirchen Weltklasse-Musiker im Haus Eifgen

Wermelskirchen · Jade McRae und Mahalia Barnes aus Australien sorgten für einen musikalischen Hochgenuss im Konzertgarten. Die Soul-Ladies und ihre Band sind seit drei Monaten auf Tour.

  Mahalia Barnes begeisterte das Publikum nicht nur mit der Interpretation von Bruce Springsteens „I’m on Fire“.

Mahalia Barnes begeisterte das Publikum nicht nur mit der Interpretation von Bruce Springsteens „I’m on Fire“.

Foto: Michael Dierks

„Ich hab den Soundcheck gehört, da hat mich nichts mehr auf der Terrasse gehalten!“ Gunter vom Stein kann seine Begeisterung kaum fassen. Wie übrigens die 60 Besucher auch, die am Samstagabend den Weg ins Eifgen gefunden hatten. Seit drei Monaten sind die australischen Soul-Ladies Jade McRae und Mahalia Barnes auf Tour, seit mehr als 15 Jahren sind sie beste Freundinnen. Diese Seelenverwandtschaft strahlen sie aus, ziehen das Publikum in ihren Bann und irgendwann können auch die gemütlichen Stühle im Eifgen Konzertgarten es nicht mehr halten. „You’re the best performing audience on our tour“, lobten sie das Eifgen-Publikum. Und dafür wurde es mit einem zweieinhalbstündigen Konzert – und was für einem – belohnt.

Begleitet von einer ebenfalls gut eingespielten und gut gelaunten Band achtete Soundmann und der Vorsitzende der Kulturinitiative, Michael Dierks, darauf, keine Nuance des Konzerts zu verlieren; die (anfangs etwas zu laut) gut eingestellte Beschallungsanlage machte den Abend zu einem Hörgenuss erster Güte, der dem Anspruch dieser Weltklasse-Musiker jederzeit gerecht wurde.

Die australischen Soul-Ladies Jade McRae (l.) und Mahalia Barnes (etwas im Hintergrund)  traten im Konzertgarten von Haus Eifgen auf.

Die australischen Soul-Ladies Jade McRae (l.) und Mahalia Barnes (etwas im Hintergrund) traten im Konzertgarten von Haus Eifgen auf.

Foto: Michael Dierks

Das Wetter spielte zumindest bis zum Konzertende mit, das konnte zu Beginn nicht erwartet werden. Da war die Innenbühne in Erwartung kommenden Regens komplett eingerichtet und verkabelt, nach einem weiteren Blick auf das Regenradar entschied man sich dann um 15 Uhr spontan für den Auftritt auf der Außenbühne. Gut, dass das Haus Eifgen dank der „Neustart Kultur“-Förderung im vergangenen Jahr hierfür separate Bühnentechnik hat, und da war auch klar, dass die fünf Zentner schwere Hammond Orgel wieder einen Ausflug mach draußen machen musste. Zum Glück, denn Keyboarder Aron Ottignon wusste mit ihr umzugehen. Bei seinem Orgelintro von „Ain’t Nobody Else“ war man sofort versetzt in die Soulchurches der Gospelgemeinden, und dieser Spirit durchwehte jedes Lied der Sängerinnen.

Jade und Mahalia wechselten sich ab, erzählten Geschichten von verlorenen und wiedergefundenen Lieben, von ihren Familien („Little Light“), von dem Wahnsinn, der uns zurzeit umgibt („How Can We Live“) und in dem die Musik ein heilendes und zusammenführendes Element ist. „Handle me with care“ – Jades Aufforderung an jeden, der ihre Zuneigung gewinnen will, ging unter die Haut, verstärkt durch die drei Stimmen von Mahalia, James Haselwood (Bass) und Ben Rodgers (Gitarre).

Die Interpretation von Bruce Springsteens „I’m on Fire“, vorgetragen nur von Mahalia und ihrem Mann Ben Rodgers, gab dem Orignal eine völlig andere Note. Aber dann kamen die Sängerinnen wieder zusammen, jede Liedzeile wurde zelebriert, wobei sie gemeinsam ihre Backing-Musiker ebenfalls zu unglaublichen Soli inspirierten – das ganze war ungeheuer lebendig und spontan, dabei agierten alle auf höchstem Niveau, rhythmisch getragen und geführt Hamish Stuart am Schlagzeug. Ein „unvergesslicher Abend“ (Michael Dierks) zum Abschluss ihrer  Tour, an dem dann beim letzten Stück doch noch etwas Regen kam, endete lange vor 21 Uhr.

(red/tei.-)
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