Wermelskirchen Welterbe: Bundesregierung soll mithelfen
Wermelskirchen · In Porto fand der zweite Brückenkongress statt. Ziel ist es, sechs europäische Brücken, darunter die Müngstener Brücke, zum Weltkulturerbe erklären zu lassen. Portugals Regierung unterstützt den Anlauf und will auch in Berlin dafür werben.
António Luís Santos da Costa hatte die Wahl. Doch allzu schwer scheint dem portugiesischen Premierminister die Entscheidung offenbar nicht gefallen sein. Denn anstatt sich am Sonntag im Kreise von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie 15 weiteren Staats- und Regierungschefs über Probleme der europäischen Flüchtlingspolitik den Kopf zu zerbrechen, blieb da Costa am vergangenen Wochenende lieber in der Heimat - um dort ebenfalls in Sachen europäische Integration zu arbeiten.
So stattete Premierminister da Costa am Samstag dem zweiten internationalen Brückenkongress in der portugiesischen Hafenstadt Porto einen Besuch ab. Wobei sich der Regierungschef im Anschluss an das Treffen - unter anderem mit Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach - durchaus beeindruckt zeigte über den Versuch, gleich mehrere europäische Brücken, darunter die Müngstener Brücke zwischen Solingen und Remscheid, zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären zu lassen.
Jedenfalls, so hieß es später aus Kreisen der bergischen Delegation, hätten sich sowohl da Costa, als auch der ebenfalls anwesende Kulturminister Luis Filipe Castro Mendes wohlwollend über das Vorhaben geäußert. Was von deutscher Seite wiederum als wichtige Unterstützung auf dem Weg hin zum großen Ziel gewertet wurde. Denn bei dem Treffen in Porto kündigte der portugiesische Kulturminister zudem an, in Sachen Welterbe-Bewerbung demnächst sogar das Gespräch mit der Bundesregierung suchen zu wollen.
Tatsächlich ist jede Hilfe willkommen, um die Brücken Maria Pia und Dom Luis I. in Porto, die Brücke San Michele in Italien, das Garabit-Viadukt in Frankreich, eine weitere französische Brücke, die zuletzt neu dazu kam, und eben die Müngstener Brücke dem begehrten Weltkulturerbe-Status näher zu bringen. Darum wurden nun bei dem Kongress in Porto die nächsten Schritte vollzogen.
Beispielsweise schlossen sich mit dem portugiesischem Vila Nova de Gaia und Saint Flour in Frankreich zweite weitere Anrainerkommunen dem Bewerbungsprozess an. Darüber hinaus unterzeichneten mit der Deutschen Bahn AG sowie der italienischen Bahngesellschaft aber auch die ersten Eigentümer der jeweiligen Brücken schriftliche Erklärungen, fortan das Vorhaben zu unterstützen. Und es wurde vereinbart, auf der sogenannten Arbeitsebene noch einmal aufs Tempo zu drücken.
Dabei soll die Stadt Solingen die Federführung übernehmen. Es ist geplant, in den kommenden Monaten mit den Partnern eine entsprechende Organisationsstruktur aufzubauen, ehe im Jahr 2019 der nächste Brückenkongress auf der Tagesordnung stehen wird - diesmal in Italien. Dann dürften wohl mit der portugiesischen sowie der französischen Bahngesellschaft zwei zusätzliche Unterstützer mit an Bord sein. Die Bewerbung selbst muss auf der portugiesischen Liste erfolgen, da das Land - im Gegensatz zu den anderen Staaten - erst wenige Weltkulturerbe-Stätten hat und deshalb bessere Chancen besitzt.
Die bergische Delegation, die am vergangenen Wochenende in Portugal weilte, zeigte sich jedenfalls zuversichtlich, auf einem guten Weg zu sein. "In den Tagen von Porto haben wie einen großartigen Spirit erlebt, der uns weitertragen wird", sagte etwa Peter Heinze, Technischer Beigeordneter der Stadt Remscheid.