Gastbeitrag Pfarrerin Almuth Conrad Weihnachtsfreude weitergeben - auch mit einer bunten Lichterkette

Wermelskirchen · Der Weihnachtsbaum meiner Kindheit und Jugend sah so aus: Echte Kerzen (auf ziemlich wackeligen, an die Zweige anzuklipsenden Kerzenhaltern), gläserne Kugeln wie zarte Seifenblasen, selbst gebastelte Papier- und Strohsterne, dazu allerlei bunte Anhänger, die Spielzeug, Glöckchen und Ähnliches darstellten und schließlich in Goldpapier gehüllte Schokoladen, die im Lauf der Weihnachtstage genascht werden durften.

Gastbeitrag Pfarrerin Almuth Conrad: Weihnachtsfreude weitergeben - auch mit einer bunten Lichterkette
Foto: Moll Jürgen

An Heiligabend stand der geschmückte Baum als Überraschung für uns Kinder im "Weihnachtszimmer", das in den Tagen davor für uns gesperrt gewesen war mit dem Hinweis "Christkind am Werk". Mit 20 Jahren heiratete ich einen US-Amerikaner. Er brachte ganz andere Gewohnheiten fürs Weihnachtsfest mit. Die galt es, in Einklang zu bringen. Doch der Weihnachtsbaum war und blieb, wie ich ihn kannte und schön fand, nur, dass wir ihn immer so um den dritten Advent herum schon aufstellten und mit den Kindern gemeinsam schmückten - bis wir eines Tages gemeinsam zurückdachten an die Weihnachten unserer Kindheit und mein Mann mit versonnenem Blick von den wunderbar bunten Lichterketten an den Weihnachtsbäumen seiner Kindheit erzählte, als die Familie noch heil und die Welt noch in Ordnung war.

In diesem Jahr - es dürfte gute 25 Jahre her sein - machte ich mich auf die Suche nach einer bunten Lichterkette. Das war damals noch nicht so leicht, denn es gab sie kaum. Am Samstagmorgen vor dem vierten Advent stand ich früh auf und befestigte die bunte Lichterkette am eigentlich schon fertig geschmückten Baum. Ich weckte meinen Mann mit einer Tasse Tee und bat ihn ins Wohnzimmer. Da saß er dann - zwei Stunden bestimmt - und freute sich. Sie ahnen es schon: Die bunte Lichterkette ist von unserem Weihnachtsbaum nicht mehr wegzudenken.

Die biblische Weihnachtsbotschaft berichtet davon, dass Engel den Hirten auf dem Feld "eine große Freude" verkündigen. Sie haben sie weitergegeben, nachdem sie das Kind in der Krippe gesehen hatten. Und auch wir sind gerufen, Weihnachtsfreude weiterzugeben: Die bunte Lichterkette an unserem Weihnachtsbaum ist mir alljährlich die Erinnerung daran, dass die Freude, die ich anderen bereite, um ein vielfaches verstärkt in mein Herz einzieht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest 2016.

(RP)
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