Wermelskirchen Vorsitzender ist Erntebauer

Wermelskirchen · Die Pommersche Landsmannschaft aus Wermelskirchen feierte im 60. Jahr ihres Bestehens wieder ein großes Erntedankfest im Bürgerzentrum. Der Vorstand erkor den Vorsitzenden auch zum Erntebauern des Jahres.

 Der Auftritt des Honterus-Chors aus Drabenderhöhe begeisterte die zahlreichen Besucher des Erntefestes der Pommerschen Landsmannschaft.

Der Auftritt des Honterus-Chors aus Drabenderhöhe begeisterte die zahlreichen Besucher des Erntefestes der Pommerschen Landsmannschaft.

Foto: Hans Dörner

Das Büfett wurde umlagert, auch die Pommersche Schnapstheke war aufgebaut und die Bühne festlich geschmückt. 200 Teilnehmer waren eingeladen, rund 230 waren gekommen. Somit stand alles bereit für das Erntefest der Pommerschen Landsmannschaft (PLM) im Bürgerzentrum.

2012 feiert die PLM ihr 60-jähriges Bestehen. Und zu diesem besonderen Fest hatte der Vorstand seinen ersten Vorsitzenden, Jürgen Weiher (74), zum Erntebauern erkoren. Als er als Erster ans Rednerpult trat, um die Anwesenden zu begrüßen, ahnten viele nicht, dass der neue Erntebauer zu ihnen sprach. Weiher erinnerte an die Tradition des Festes, die die Pommern mehr als 800 Jahre pflegen. "Ist es unser Alter, die Entfernung von der Heimat oder nur nostalgische Schwärmerei, wenn in Wermelskirchen diese Tradition hochgehalten wird?", fragte er die Anwesenden. Es sei die Kultur, lautete seine Antwort, die uns beeinflusse.

"Wir wollen Pommern bleiben"

Derweil lauschte die älteste Teilnehmerin im Bürgerzentrum, Anna Hartwig (87), und erinnerte sich daran, dass sie mit ihrem Ehemann aus Pommern, mit dem sie bis zu dessen Tode 67 Jahre in Leichlingen gelebt hat, so oft wie möglich dem Erntefest beigewohnt hat. Nachdem Klaus Seeger als Vertreter des Bürgermeisters dessen Grüße überbracht hatte, betonte Adalbert Raasch als Gast vom Landesverband den Grundsatz "Wir haben aufgehört, Flüchtlinge zu sein, aber wir wollen Pommern bleiben". Die Pommern hätten ihre geistige und kulturelle Heimat behalten.

Rainer Deppe, Erntebauer 2011 und in Personalunion Landtagsabgeordneter, hob die Bedeutung der PLM Wermelskirchen hervor und betonte, dass die damaligen Flüchtlinge mit Kraft, Ausdauer und Optimismus nach vorne geblickt hätten, um hier wieder anzufangen. Es sei wichtig, sich jedes Jahr zu fragen: Wo kommen wir her und was haben wir hier geleistet? Eine ähnliche Meinung vertrat Liselotte Paradies (83). Sie kam im Jahre 1946 aus Köf-lin. Jetzt sei hier ihre Heimat, sagte sie. Das Erntefest besuche sie, weil "es mal was anderes" sei. Immerhin werde jedes Jahr viel geboten.

Krone selbst gebunden

Nach den Redebeiträgen und einem Auftritt des Honterus-Chors aus Drabenderhöhe in der Tracht der Siebenbürger kam der Höhepunkt: Der Musikverein Kürten überreichte Jürgen Weiher die Erntekrone. Moderator Christoph Marr erinnerte daran, dass er 46 Jahre lang ruhig und besonnen "alles" geschafft habe – als Vorbild für viele. Die Erntekrone sei 2012 besonders gut geworden. "Ich weiß", sagte Weiher trocken, "ich habe sie selbst gebunden". FRAGE DES TAGES

(bege)
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