Wermelskirchen Vorsicht vor Taschendieben!

Wermelskirchen · Die Zahl der Diebstähle in Wermelskirchen ist 2011 um fast 30 Prozent gestiegen. Auffallend: Immer mehr Senioren werden gezielt in Supermärkten bestohlen. Auch in Umkleidekabinen der Sporthallen schlagen Diebe vermehrt zu.

Unauffällig schlendern sie durch die Gänge des Supermarkts und schauen sich Waren im Regal an. Kaufen werden sie nichts, die Täter haben etwas anderes vor: Gezielt suchen sie sich Kunden aus, lenken sie ab und stehlen die Geldbörse aus den Handtaschen. "Taschendiebstahl in Supermärkten ist nach wie vor ein großes Problem", sagt Hermann Terjung, Leiter des Kriminalkommissariates Wermelskirchen. Im vergangenen Jahr hat die Polizei in Wermelskirchen 589 Fälle von Diebstahl registriert — ein Anstieg um 29,4 Prozent (134 Fälle) im Vergleich zu 2010. 182 Fälle (30 Prozent) wurden aufgeklärt. Im Bereich "Diebstahl" fasst die Polizei mehrere Arten von Delikten zusammen (siehe Info).

In den Supermärkten haben die Tätergruppen immer die gleiche Masche. "Sie sprechen einen meist älteren Kunden an, fragen nach einem bestimmten Produkt und lenken ihn so ab", weiß Terjung. Während der Kunde in ein Gespräch verwickelt wird und bereitwillig Auskunft gibt, greift ein Komplize in die Handtasche und stiehlt die Geldbörse. Wenn der Kunde den Diebstahl bemerkt, sind die Täter meist schon über alle Berge. "Die Täter nutzen die Hilfsbereitschaft der älteren Menschen gnadenlos aus — das ist in höchstem Maße kriminell", ärgert sich Terjung. Sogar Frauen mit Rollatoren sind im vergangenen Jahr bestohlen worden. Der Anstieg dieser Art von Diebstahl sei "besorgniserregend".

Beamte in Zivil

Oftmals seien Kunden aber auch zu leichtsinnig, sie "bieten" sich dadurch quasi als Opfer an. "Man sollte niemals seine Tasche samt Geldbörse im Einkaufswagen liegen lassen. Die Handtasche sollte immer verschlossen sein und eng am Körper getragen werden", rät Terjung. Die Polizei kontrolliert in Wermelskirchen aufmerksam, Beamte sind auch in Zivil in den Supermärkten unterwegs. Meist kommen die Täter aus dem osteuropäischen Raum, sie agieren in Gruppen und an wechselnden Orten. Terjung: "Viele Diebe schlagen in Wermelskirchen zu, weil sie über die Autobahn schnell wieder entkommen können." Ein weiterer Trend, den die Polizei feststellt: Diebe schlagen vermehrt auch in den Umkleidekabinen der Sporthallen zu — sowohl morgens beim Schulsport als auch am Abend während des Vereinssports. Der Grund: Viele Sportler lassen ihre Wertgegenstände wie Portemonnaie oder Handy unbeaufsichtigt in der Umkleide liegen. "Teilweise sind die Türen zu den Hallen offen, oder die Diebe verschaffen sich über andere Wege Zugriff zu den Kabinen", berichtet Terjung. Er rät allen Sportlern, eine Tasche mit sämtlichen Wertsachen zu füllen und immer mit in die Halle zu nehmen. "Da sind die Sachen dann sicher."

Opfer sollten jeden Diebstahl der Polizei melden und Anzeige erstatten. "Falls auch eine Bankkarte gestohlen wurde, können wir veranlassen, dass keine Lastschriftabbuchungen mehr mit der Karte möglich sind", betont Terjung.

(RP)
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