Zapfsäulen sind nicht wegen leerer Tanks gesperrt Viele Tankstellen von Sprit-Engpässen noch nicht betroffen

Wermelskirchen · Da mussten Autofahrer mit leerem Tank weiterfahren, als am vergangenen Dienstag für einige Stunden die Zapfsäulen an der Aral-Tankstelle in Neuenhöhe stillstanden.

 Einige Zapfsäulen der bft-Tankstelle sind derzeit außer Betrieb. Grund dafür sind in diesem Fall jedoch technische Probleme und nicht die derzeitigen Lieferengpässe.

Einige Zapfsäulen der bft-Tankstelle sind derzeit außer Betrieb. Grund dafür sind in diesem Fall jedoch technische Probleme und nicht die derzeitigen Lieferengpässe.

Foto: Anna Steinhaus

„Super 95 ist bereits leer und von E10 sind nur noch hundert Liter da, das reicht maximal für wenige Stunden“, berichtete eine Mitarbeiterin am Dienstag gegen 15.30 Uhr. Kunden mussten auf andere Tankstellen ausweichen – und reagierten teilweise verärgert auf die unerwarteten Umstände. Lieferengpässe waren der Grund, dass der Tankstelle der nötige Sprit fehlte.

„So etwas ist noch nie vorgekommen“, sagt Oliver Dunker, Pächter der betroffenen Tankstelle, zu der Situation. Ursache für die aktuellen Lieferschwierigkeiten von Diesel und Benzin ist der niedrige Wasserstand des Rheins. Die Mineralöle können per Schiff nicht in den üblichen Mengen zum Abnehmer transportiert werden. Und Ersatztransportmittel verfügen derzeit nicht über die benötigten Kapazitäten. Lieferengpässe und steigende Spritpreise in vielen betroffenen Regionen sind die Folge.

Andere Wermelskirchener Tankstellen haben bislang mehr Glück gehabt als Oliver Dunker. Stefan Ippendorf, Pächter der Aral-Tankstelle in Dabringhausen, sagt, er sei zwar gewarnt worden, dass Lieferungen nicht rechtzeitig eintreffen könnten, aber erst Montagmorgen sei ein Tanklaster gekommen. „Momentan noch genug Sprit vorrätig“, erklärt er.

Björn Kranenberg von der bft-Tankstelle an der Berliner Straße gibt sich ebenfalls gelassen. Seine Tankstelle sei bisher noch nicht „trocken gelaufen“. Er fügt hinzu: „Dass es derzeit zu Engpässen kommen könnte, ist außerdem auch beim Endverbraucher noch nicht extrem angekommen. Hier ist noch keiner gekommen, der sich Benzinkanister abgefüllt hat.“ „Hamsterkäufe“ habe es noch nicht gegeben. Auch die Preise seien nicht stark gestiegen.

Nach einigen Stunden ohne Sprit konnte auch Tankstellenpächter Oliver Dunker am späten Dienstagnachmittag wieder aufatmen. Die ersehnte Lieferung von Aral traf ein. „Das hat für Entspannung gesorgt. Der Kraftstoff reicht wieder für zwei bis drei Tage.“

Ob der nächste Tanklaster rechtzeitig eintrifft, das vermag momentan keiner zu sagen. „Wir können nur hoffen“, fasst es eine Mitarbeiterin zusammen. Denn mehr Informationen würden sie von Aral nicht erhalten.

Auch das Mineralölunternehmen Shell vermeldet auf Nachfrage dieser Redaktion lediglich, dass es derzeit an den beiden Wermelskirchener Standorten in Neuenflügel und Hünger keine Leerstände gibt. Ein Pressereferent von Jet Tankstellen Deutschland sagt, dass die Station in Wermelskirchen bislang alle Kraftstoffsorten anbieten kann. Ob in Zukunft die Wermelskirchner Tankstellen von Engpässen betroffen sind, darüber geben die Konzerne keine Auskünfte. Denn noch immer führt der Rhein zu wenig Wasser. Eine unbefriedigende Situation für Tankstellen und Autofahrer. Doch Oliver Dunker zeigt sich optimistisch: „Ich denke schon, dass sich die Lage bald beruhigt.“ Er hofft auf baldigen Regen.

Für Oliver Meuser, Pächter der Shell-Tankstelle in Neuenflügel, sind mögliche Sprit-Engpässe eher kein Problem. Im Gegenteil: Diesel und Benzin verkaufen sich bei ihm schlecht, denn kaum ein Autofahrer kommt zurzeit an seiner Tankstelle vorbei. Grund ist die halbseitige Sperrung der L 157 in Hünger. Falls die Zapfsäulen der anderen Tankstellen tatsächlich leer laufen, dann könnte das seine „Absatzschwierigkeiten“ aus der Welt schaffen, resümiert er schmunzelnd.

Die Star-Tankstelle Braun in Stumpf und die Rewe-Tankstelle waren nicht zu einer Stellungnahme bereit.

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