Wermelskirchen Vom Mückenstich bis zum Herzinfarkt

Wermelskirchen · In der Notfallambulanz im Krankenhaus Wermelskirchen ist auch an einem Samstag viel los. In einem guten Team kommt dennoch kein Stress auf.

 In der Notfallambulanz im Krankenhaus Wermelskirchen hatte am Samstag Assistenzärztin Dr. Jill Möller Dienst.

In der Notfallambulanz im Krankenhaus Wermelskirchen hatte am Samstag Assistenzärztin Dr. Jill Möller Dienst.

Foto: Nico Hertgen

Das Telefon klingelt, ein Mann steht am Tresen und möchte seinen gestauchten Arm behandeln lassen, Schwester Ute ist mit einem Lächeln präsent und kümmert sich der Reihe nach um alle Anliegen in der Notfallambulanz des Wermelskirchener Krankenhauses. Es ist Samstagvormittag, von wochenendlicher Ruhe ist nur wenig zu spüren: "Von den Patienten her ist es nicht anders als unter der Woche. Die Notfallambulanz ist inderdisziplinär, bis auf die gynäkologischen Fälle kommt alles zu uns: praktisch vom angeschwollenen Mückenstich bis zum Verdacht auf Herzinfarkt", sagt die Krankenschwester und lacht.

Es wird hier überhaupt gerne und viel gelacht. Das gefällt auch Assistenzärztin Dr. Jill Möller, die an diesem Tag Dienst hat und sich auch von einem schweren Autounfall in Dabringhausen (siehe Bericht auf dieser Seite) nicht aus der Ruhe bringen lässt. Sie hat die Frau, die gegen einen Baum geprallt ist, operativ versorgt. "Das bringt natürlich den Ablauf etwas durcheinander. Aber wir kommunizieren das direkt, und die Patienten im Wartezimmer haben dafür auch in der Regel Verständnis", sagt Möller, die eigentlich aus Lübeck stammt, seit Dezember 2013 in Wermelskirchen lebt und arbeitet.

Es ist die ganze Bandbreite an großen und kleinen Weh-Wehchen, die unter der Woche erst einmal beim Hausarzt landen würde, die sich samstags im Wartezimmer der Notfallambulanz begegnet. Schnittwunden, Insektenstiche, Knochenbrüche oder Stauchungen. Das sagt der diensthabende Oberarzt Dr. Markus Walz, der aber gleich nach Hause geht: "Als Oberarzt hat man zwar von Freitag bis Montagmorgen Rufbereitschaft, wenn aber die Übergabe vom Nachtdienst und der Schreibkram erledigt sind und keine Operationen anstehen, kann man nach Hause gehen."

Die Stationsleitung liegt dann bei der Assistenzärztin. "Wir wissen ja nicht, was der Tag so bringt, können nichts planen. Aber in der Regel kommen wir sehr gut durch", sagt Dr. Möller. Sie mag ihren Job, liebt ihren Arbeitsplatz. Dazu muss man der quirligen jungen Frau nur kurz zuhören. "Wenn man es schafft, den Patienten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, dann weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe."

Die Fälle im Wartezimmer werden nach Dringlichkeit sortiert, sagt Dr. Möller: "Wir versuchen, in der Reihenfolge zu arbeiten. Aber das geht natürlich nicht immer." Klar, ein Autounfall hat Priorität gegenüber einem geschwollenen Arm. Ein freundliches Gesicht und ein kleines Gespräch helfen da natürlich. Das weiß auch Dr. Möller, für die die Kommunikation mit ihren Patienten ohnehin das Salz in der Suppe ist: "Wann immer es möglich ist, versuche ich, mit den Patienten zu reden. Das ist wie eine kleine Oase im hektischen Alltag."

Dann steht sie auf, denn Patienten warten: einer mit starken Rückenschmerzen, und einer mit dem Verdacht auf ein gebrochenes Handgelenk. Alltag in der Notfallambulanz. Auch am Samstag.

(wow)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort