Volkstrauertag in Wermelskirchen Gedenken an Opfer von Gewalt

Wermelskirchen · Volkstrauertag soll „Bemühen gegen Gewalt und Ungerechtigkeit aufrechterhalten“.

 Bürgermeister Rainer Bleek in stillem Gedenken am Volkstrauertag in Wermelskirchen.

Bürgermeister Rainer Bleek in stillem Gedenken am Volkstrauertag in Wermelskirchen.

Foto: Domenica Holtkamp

„Wir gedenken heute der Menschen, die im Krieg starben, die Opfer des Krieges wurden. Unter jedem Grabstein – wenn sie denn einen Grabstein haben – eine ganze Welt? – Nein, wohl eher Träume, Wünsche, Ziele.“ Mit diesen rührenden Worten des deutschen Dichters Heinrich Heine aus dem Gedicht „Unter einem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“ eröffnete Bürgermeister Rainer Bleek die Gedenkstunde zum Volkstrauertag. Die Stadt hatte am Sonntag zu einer Gedenkveranstaltung vor dem Mahnmal in der Hüpp-Anlage eingeladen. Unter den zahlreichen Teilnehmern waren kommunale Politiker, Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes sowie Lehrer und Schüler des Gymnasiums.

Es sei sehr wichtig, die Erinnerungskultur mithilfe von Gedenkveranstaltungen zu pflegen, erklärte Bürgermeister Bleek. Schon lange ist der Volkstrauertag nicht mehr ausschließlich den Gefallenen der Weltkriege gewidmet. Er ist vielmehr ein zentraler Gedenktag gegen jegliche Gewalt. Auch Pfarrer Ulrich Seng betonte in seiner Rede die große Bedeutung des Tages. „Der Volkstrauertag ist in unserer Gesellschaft angekommen. Er ist ein Juwel, der uns daran erinnern soll, unsere gegenwärtigen Bemühungen gegen Gewalt und Ungerechtigkeit aufrechtzuerhalten und zu verstärken.“

Besonders ergreifend war die Rede der Schüler Maria Stainer-Hutson und Liam Frühauf, die ihre Erfahrung vom Besuch des Konzentrationslagers in Auschwitz schilderten. „Diese Familien, die dort den Tod fanden, waren ganz normale Familien. Dieses Schicksal hätte jeden ereilen können“, mahnte die Schülerin.

„Die Anzahl der Menschen, die einen Weltkrieg erlebt haben und darüber berichten können, nimmt jedes Jahr immer weiter ab, desto wichtiger finde ich, an einer solchen Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Das Leid dieser Menschen darf auf keinen Fall in Vergessenheit geraten, es soll vielmehr als Mahnung für alle nachfolgenden Generationen dienen“, sagte Teilnehmerin Birgit Schäfer.

„Ich habe mich sehr gefreut, dass so viele Menschen gekommen sind. Noch vor ein paar Jahren sah es komplett anders aus. Heute sind deutlich mehr Menschen gekommen als zu den vergangenen Veranstaltungen“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Theodor Fürsich, der vor vier Jahren die Ansprache gehalten hatte. „Man sieht, dass dieses Thema immer stärker ins Bewusstsein der Menschen rückt“.

(doho)
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