Wermelskirchen Vierer-Team führt weiter KGS St. Michael

Wermelskirchen · An der katholischen Grundschule St. Michael könnte aus der Übergangs- eine Dauerlösung werden. Seit Sommer 2014 leiten vier Lehrerinnen zusammen als Team die Schule - ein Bewerber für die Leiterstelle ist weiterhin nicht in Sicht.

 Sie teilen sich weiterhin die Aufgaben der Schulleitung der Katholischen Grundschule St. Michael (v.l.): Jeanette Pilot, Edith Sültemeyer, Ursula Knorz und Andrea Steinz, hier zu sehen bei der Vorstellung im Sommer 2014.

Sie teilen sich weiterhin die Aufgaben der Schulleitung der Katholischen Grundschule St. Michael (v.l.): Jeanette Pilot, Edith Sültemeyer, Ursula Knorz und Andrea Steinz, hier zu sehen bei der Vorstellung im Sommer 2014.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Anfang 2014 ging der langjährige Schulleiter Gerd Palmersheim in den Ruhestand. Und Mitte des Jahres verließ auch der kommissarische Leiter Bernd Sielemann die Katholische Grundschule (KGS) St. Michael - er wurde Konrektor an einer Grundschule in seiner Heimatstadt Leichlingen. Damit stand die Schule ohne Schulleiter da. "Die Stelle wurde natürlich ausgeschrieben, aber es hat sich niemand gemeldet", berichtet Lehrerin Andrea Steinz. Die Schule setzte auf eine interne Lösung. Vier Lehrerinnen bilden seit Sommer des vergangenen Jahres eine "Steuergruppe" und leiten die Schule als Team.

Dass sich niemand auf die Leiterstelle in Wermelskirchen beworben hatte, ist kein spezielles Problem der KGS St. Michael. Sehr viele Schulen sind bundesweit ohne Schulleiter, dies trifft besonders die Grundschulen. "Kleine Kinder, kleines Geld - große Kinder, großes Geld" - so beschreibt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dieses Problem und zieht einen Vergleich: Der Schulleiter einer Grundschule verdient ungefähr so viel wie ein Studienrat am Gymnasium im ersten Dienstjahr. Die Arbeit eines Schulleiters entspricht heute einem Managerjob in einem mittleren Betrieb. Nur die Bezahlung ist nicht vergleichbar. Aber irgendjemand muss die Arbeit ja machen. Stundenpläne müssen aufgestellt werden, die Zusammenarbeit mit Eltern, Stadt- und Schulverwaltung ist notwendig. Ein Personalmanagement ist aufzustellen, und Planungen für Fortbildungen sind zu koordinieren.

Diese Aufgaben teilen sich seit Beginn des aktuellen Schuljahres die Lehrerinnen Andrea Steinz, Edith Sültemeyer, Ursula Knorz und Jeanette Pilot. Nach ungefähr einem halben Jahr ziehen sie eine positive Bilanz. "Mit vielen Bereichen hatten wir ja schon Erfahrungen", sagt Steinz, "nur die Verwaltungsaufgaben und das Dienstrecht waren Neuland". Jeanette Pilot blickt in die Runde und sagt: "Wir haben das gut gemanagt." Zustimmung von allen. Außerdem finden die vier Lehrerinnen, dass ein Team mehr Kraft hat als ein einzelner Schulleiter. "Alle stehen hinter uns. Wir bekommen von Eltern und allen Stellen Anerkennung und Unterstützung."

Mehr gibt es aber nicht. Eine Gehaltsanpassung findet nicht statt. Lediglich ein paar Stunden weniger Unterricht gibt es - als Ausgleich, um Freiraum für die Verwaltungs- und Organisationsarbeit zu schaffen. Wenn das Team also weiterhin erfolgreich arbeitet, wird die Chance auf einen neuen Schulleiter möglicherweise immer geringer. "Das kann schon sein", sagen die vier Lehrerinnen. "Die Stelle wird immer wieder ausgeschrieben - aber immer wieder ohne Erfolg", ergänzt Ursula Knorz.

Die Teamarbeit beschreiben alle als positiv. "Es gibt gute Absprachen, immer eine Rückversicherung. Und andere Ansichten können im Team gut berücksichtigt werden", meint Knorz.

Erste sichtbare Zeichen ihrer Teamarbeit sind auch erkennbar. So wird zum Beispiel die Neugestaltung des Schulhofes mit Spielgeräten nach dem Winter abgeschlossen. Für Eltern, die sich aktiv einbringen, gab es zudem einen Neujahrsempfang. Außerdem wurde eine erfolgreiche Sponsorenwanderung organisiert. Fazit: Alles läuft auch ohne "offizielle Leitung" rund. "Eine Schule zu organisieren und zu gestalten, macht Spaß", sagt Andrea Steinz. "Wir machen weiter als Steuergruppe." Und wie lange? Das könne zurzeit niemand sagen.

(wsb)
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