Verkaufsoffener Sonntag in Wermelskirchen Glühweinduft, Musik und viel Betrieb

Wermelskirchen · Zum verkaufsoffenen Sonntag herrschte vorweihnachtliche Stimmung in der Innenstadt: Die Besucher freuten sich über Lichterglanz und offene Geschäfte – und hielten sich an die Regeln. Viele Händler hatten gemischte Gefühle.

 700 Weihnachtspäckchen hat der Marketingverein „WiW“ mit dem Nikolaus in den Geschäften für die Kinder verteilt: Katja Okrus von Jannasch Optik verteilt die Präsente an Amalia Dora (10 Monate) und Schwesterchen Camila Daria (5 Jahre).  Fotos (2): Jürgen Moll

700 Weihnachtspäckchen hat der Marketingverein „WiW“ mit dem Nikolaus in den Geschäften für die Kinder verteilt: Katja Okrus von Jannasch Optik verteilt die Präsente an Amalia Dora (10 Monate) und Schwesterchen Camila Daria (5 Jahre). Fotos (2): Jürgen Moll

Foto: Jürgen Moll

Auf der Telegrafenstraße duftet es nach Glühwein. „Endlich ein bisschen Weihnachtsstimmung“, sagt Gabi Schröder, die sich mit ihrem Becher in die zweite Reihe zurück gezogen hat. Gemeinsam mit Barbara und Peter Erling hat sie sich am Sonntag von Remscheid auf den Weg nach Wermelskirchen gemacht. „Weil man hier einfach schön einkaufen kann“, sagt Barbara Erling. Noch dazu habe sie in der Zeitung gelesen, dass zum verkaufsoffenen Sonntag auch Musik, Düfte und Genüsse serviert werden. Bedenken wegen Corona? „Es wird nicht gedrängelt, die Händler haben Regeln, an die sich alle halten und es ist uns noch nicht eng geworden“, fasst Gabi Schröder zusammen und nippt dann an ihrer Tasse.

Kurz nach dem Mittagessen wird es voller in der Stadt. Aber: Die Besucher achten auf den Abstand, winken sich fröhlich aus der Ferne zu und bringen Geduld für die Schlangen vor den Geschäften mit. „Wir hatten bis zum letzten Moment Sorge, dass Verdi die Öffnung doch noch verbietet“, sagt Barbara Busch von der Buchhandlung Marabu, „wir haben uns wirklich sehr auf diesen Tag gefreut.“ Der Einspruch der Gewerkschaft blieb aus, die Geschäfte durften öffnen.

Viele Händler schließen am Sonntag allerdings mit gemischten Gefühlen ihre Geschäftstüren auf: „Natürlich sind diese Tage für den Handel wichtig“, sagt Sandra Pereira in der Kräuterküche, „aber uns ist nicht ganz wohl dabei, die Menschen mitten in der Pandemie in die Stadt zu locken.“ Aber ihre Kunden halten geduldig in der Schlange Abstand und warten, bis sie an der Reihe sind. Auch Hans-Jürgen Theiß hatte Bedenken: „Wir verdienen an den verkaufsoffenen Sonntag nicht viel Geld und es ist auch heute relativ ruhig“, erklärt er, „aber aus Solidarität mit den Kollegen mache ich mit.“ Die Menschen auf den Straßen freut es.

Sie lauschen am Nachmittag den Melodien, die vom Markt aus durch die Straßen klingen: Wolfgang Ernhardt und Helmut Münscher haben vor der Buchhandlung van Wahden Aufstellung bezogen. Der eine mit seiner Posaune, der andere mit der Trompete. Sie spielen „Fröhliche Weihnachten“ und „Oh Tannenbaum“. Aus sicherer Entfernung lauschen die Menschen den Melodien. Später am Nachmittag sind die beiden dann mit ihren Instrumenten vor dem Rathaus zu Gast und lassen ihre Lieder über die Telegrafenstraße klingen. Mit Applaus bedanken sich die Menschen, die über die Straßen schlendern.

 Beim verkaufsoffenen Sonntag mit dezentralem Nikolausmarkt sorgen Helmut Münscher (links) und Wolfgang Ernhardt musikalisch für Advents-Stimmung.

Beim verkaufsoffenen Sonntag mit dezentralem Nikolausmarkt sorgen Helmut Münscher (links) und Wolfgang Ernhardt musikalisch für Advents-Stimmung.

Foto: Jürgen Moll

Mit dabei sind auch viele Kinder, die pünktlich zum Nikolaustag ihre Geschenkboxen in den Geschäften abholen – wie Amalia Dora (zehn Monate) und Camila Daria (5). Strahlend nehmen die beiden ihre Geschenke bei Optiker Jannasch entgegen. „Wir hatten 50 Tüten“, erzählt auch Buchhändlerin Gabriele van Wahden und deutet auf eine Kiste mit nur noch wenigen Tüten, „das ist der Rest.“ Die Aktion des Marketingvereins sei sehr gut angekommen. Viele Wermelskirchener nutzen am Sonntag auch die Gelegenheit, mit dem Flyer des „Weihnachtsweges“ ihre Runde vorbei an den Geschäften zu drehen: Die christlichen Gemeinden haben eine Tour für die ganze Familie entworfen – zum Entdecken und Mitmachen. „Die Flyer werden uns aus den Händen gerissen“, sagt Gabriele van Wahden, „es ist schön, dass wir hier alle zusammenhalten.“

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