Streit um verkaufsoffenen Sonntag Einzelhändler demonstrieren in Wermelskirchen gegen Verdi

Wermelskirchen · Am Sonntag dürfen in Wermelskirchen zur Herbstkirmes keine Geschäfte öffnen. Jetzt reagiert der Einzelhandel. Der Stadtmarketingverein hat für Sonntag, 14 Uhr, zur Demo vor dem Hotel „Zur Eich“ aufgerufen.

Mit Plakaten ähnlichen wie diesen machen Einzelhändler ihrer Verärgerung Luft.)

Mit Plakaten ähnlichen wie diesen machen Einzelhändler ihrer Verärgerung Luft.)

Foto: Udo Teifel

Die Stimmung im Einzelhandel ist gereizt. Die Gewerkschaft Verdi hat gegen den verkaufsoffenen Sonntag am 5. September geklagt und vom Oberlandesgericht Köln Recht bekommen. Die Begründung des 4. Senats des Oberverwaltungsgerichts: Die Voraussetzungen für die Dringlichkeitsentscheidung der Bürgermeisterin anstelle des Stadtrates war nicht gegeben. Der Beschluss ist laut Gericht unanfechtbar. Der Stadtmarketingverein ist damit natürlich nicht zufrieden: Er hat zu einer Demonstration gegen die Gewerkschaft Verdi aufgerufen, die am Sonntag um 14 Uhr vor dem Hotel „Zur Eich“ stattfindet.

„Wir haben am Samstagmittag bei der Kreispolizeibehörde die Demonstration angemeldet“, sagt der Vorsitzende des Stadtmarketingsvereins, André Frowein, auf Anfrage der Redaktion. Das sei erfolgt in enger Abstimmung mit der Bürgermeisterin, dem Ersten Beigeordneten und dem Leiter des Ordnungsamtes.

Frowein macht klar, dass es so nicht weitergehen könne. „Wir haben nichts gegen Gewerkschaften. Aber Verdi gefährdet in diesem Fall Arbeitsplätze in Wermelskirchen. Das gefällt uns nicht. Da reicht es nicht, dies zu kommunizieren. Und deshalb rufen wir zum Protest auf, um die Bürger wachzurütteln und die informieren.“

Die Einzelhändler werden am Sonntag aber nicht auf die Straße gehen, sondern sich auf dem Vorplatz des Hotels „Zur Eich“ versammeln. „Wir wollen doch nicht Krammarkt und Kirmes stören, indem wir auf die Straße gehen und den Verkehr womöglich behindern“, so Frowein. Es soll auch friedlich bleiben. „Wir werden das Gespräch mit den Bürgern suchen. Denn wir sind seit der Berichterstattung von vielen angesprochen worden, die unfassbar enttäuscht sind und so etwas nicht begreifen können.“ Ziel des Einzelhandels sei,  aufmerksam zu machen auf dieses Verhalten der Gewerkschaft.

Etliche Einzelhändler haben inzwischen reagiert und sich auf ihre Weise ironisch mit Aushängen in ihren Schaufenstern bei der Gewerkschaft Verdi „bedankt“, dass sie ihnen diesen wichtigen Tag kaputt gemacht haben. Kein Geld für die Mitarbeiter, kein Geld in der Kasse. Oder: „Kauft doch bei Amazon!“ Die Enttäuschung ist groß.

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