Vereine in Wermelskirchen Sportler beklagen kalte Duschen

Wermelskirchen · Vereinsvertreter suchen nach Energiesparmodellen und rufen zum Sparen auf – ungeachtet der guten Nachrichten aus der jüngsten Ratssitzung.

Dirk Hohlmann, Geschäftsführer von TuRa Pohlhausen.

Dirk Hohlmann, Geschäftsführer von TuRa Pohlhausen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

„Die Hallen und die Duschen sind kalt“, beklagte Norbert Galonska, Vorsitzender des TuS Wermelskirchen, in der vergangenen Woche. „Das kann nicht sein. Es muss möglich sein, zumindest zeitweise warmes Wasser zu haben“. Und dann schilderte er das ganze Dilemma: Wenn die Handballer in der 3. Liga bei den Bergischen Panthern in Wermelskirchen zu Gast sind, müssen sie nach dem Spiel kalt duschen oder sich geschwitzt in den Bus nach Hause setzen. „Das sind teilweise lange Strecken“, erinnert Galonska. „Das können wir nicht verantworten.“

Deswegen müsse man womöglich doch öfters in die Halle nach Hilgen ausweichen – also keine hochklassigen Handballspiele mehr in der Schwanenhalle. Und auch alle anderen Mannschaften bräuchten eine warme Dusche nach dem Training oder nach dem Spiel.

Der Vorschlag des Vereins: Das warme Wasser von 17 bis 22 Uhr anstellen. Bei der Hallentemperatur sei man bereit, mit 17 Grad zu leben. „Wir wollen uns wirklich am Energiesparen beteiligen“, betonte Galonska. Aber es gebe eben Grenzen. Deswegen brauche es dringend eine politische Lösung, forderte er ein paar Tage vor der Ratssitzung und bekam Unterstützung vom Stadtsportverbandschef Rainer Bleek. „Die Regelung war bis zum 15. September vorgesehen. Es wird Zeit für warmes Wasser“, betonte Bleek – bevor die Ratssitzung gute Nachrichten brachte.

Mit Energiesorgen kämpfen unterdessen auch jene Vereine, die keine städtischen Gebäude nutzen, sondern selbst heizen. „Das ist für uns ein großes Thema“, erzählte Sven Dicke, Vorsitzender des Judoclubs  mit Räumen an der Thomas-Mann-Straße. „Wir trainieren barfuß“, erinnerte er. „Da können wir die Raumtemperatur nicht so weit runter schrauben. 19 Grad sind in Ordnung, 14 Grad zu wenig.“ Das warme Wasser hat der Verein bisher nicht abgestellt. „Wir diskutieren darüber, möchten das aber vermeiden“, sagt Dicke. Stattdessen denkt der Verein an alternative Energien und zukunftsfähige Modelle. Die Heizung wird bereits per Wlan gesteuert – wärmt den Raum also pünktlich zum Training und für Spiele auf. Auch über eine Photovoltaikanlage habe man mit dem Vermieter gesprochen – das sei finanziell aber eine große Herausforderung. „Und aktuell wissen wir ja noch nicht, wo es mit den Energiepreisen hingehen wird“, sagt Dicke.

Das bestätigt auch Dirk Hohlmann, Geschäftsführer bei TuRa Pohlhausen. „Wir haben in der jüngsten Vorstandssitzung noch mal an alle appelliert, möglichst sparsam zu sein“, betonte er. Sportplatz und Vereinsheim brauchen Energie – beides sei technisch aber relativ gut zu steuern. „Kalte Duschen: Das kann man aber nicht machen“, befand er. Auch bei TuRa Pohlhausen rechnet man mit deutlich höheren Kosten. „Vielleicht werden wir die Gebühr für die Vermietung des Vereinsheims anpassen müssen oder einen Solidaritätszuschlag auf Beiträge einrichten“, sagt Hohlmann. Wenn gar nichts mehr gehe, hoffe er auf die Stadt. „Aber wir haben ganz gut gewirtschaftet“, erklärte der Geschäftsführer. „Unsere Existenz sehen wir erstmal nicht bedroht.“

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