Wermelskirchen Verdienen mit Energiesparen
Wermelskirchen · Erneuerbare Energien sind jetzt ein zentrales Thema, bei dem die Stadtverwaltung auch als Vorbild dienen will.Anreize und Beratungen für ökologisches Bauen gibt sie Unternehmern und privaten Hausbesitzern.
"Energiesparmaßnahmen sind kein Luxus. Sie sind gerade in Krisenzeiten ein Weg aus der Krise": Das weiß Dezernent Dr. André Benedict Prusa, für den das Thema "erneuerbare Energien" ein zentrales Anliegen darstellt. Seitdem er ins Rathaus "eingezogen" ist, forstet er systematisch mit seinem Team die drei Hauptfelder Gewerbe, kommunale Liegenschaften und private Wohnungsnutzer durch.
Dr. Prusa weiß bereits: Durch den Einsatz erneuerbarer Energien werde der städtische Haushalt zu einem großen Teil saniert werden können; volkswirtschaftlich ließen sich erhebliche Gewinne für die heimischen Architekten und Handwerker erzielen. Und für die privaten Wohnraumnutzer ließe sich die "zweite Miete" erheblich reduzieren. Im Bereich des örtlichen Gewerbes sei inzwischen das "Ökoprofit"-Netzwerk geplant, das im September diesen Jahres gestartet werden soll, so Dr. Prusa. In diesem Programm sollen Anreize für betriebliche Anstrengungen geben, sich ökologisch besser aufzustellen.
Straßenkataster für Erdwärme
Und bei den kommunalen Liegenschaften sei inzwischen ein Pool von 20 städtischen Gebäuden aufgestellt worden, für die jetzt sogenannte "baselines" (Basisdaten) gesammelt werden über die Nutzungsgruppen- und zeiten. Nach Aufstellung dieser Daten könne dann die Ausschreibung für das dem Stadtrat bereits vorgestellte Öko-Contracting erfolgen. Wie berichtet wird die Stadtverwaltung dann eine Firma mit der gesamten energietechnischen Ausstattung und Betreuung ihrer Gebäude beauftragen. Die Sanierung der Rathausfassade und vor allem die energietechnische Modernisierung des Rathauses soll dann nur einen Teil des Vertrages ausmachen. Daraus werde sich aber auch eine optimale Überwachung, eine Automatisierung der Versorgungsgeräte ergeben: "Das Licht geht nur an, wenn sich jemand im Raum auch bewegt", nennt Dr. Prusa ein Beispiel.
"CO2-Fußabdrücke" für Bürger
Doch die Stadt wolle vor allem auch Vorbild sein mit ihren ökologischen Bestrebungen, betont Dr. Prusa. Deshalb sei mit einem Straßenkataster begonnen worden, um den Hausbesitzern aufzeigen zu können, wo sich vor allem Erdwärmenutzung (Geothermie) oder Photovoltaik (an Südhängen) anbieten.
Gemeinsam mit Fachleuten für Geothermie und Photovoltaik werde die Stadtverwaltung dann nach der Segmentierung der Straßenzüge, auch unter Berücksichtigung des Alters der Häuser, den Besitzern Beratungen anbieten, kündigte der Dezernent an.
Ein Ziel sei es auch, so genannte CO2-"Fußabdrücke" für jeden Wermelskirchener erstellbar zu machen. Aus der Analyse der Lebensumstände ließe sich nämlich ableiten, wie viel CO2 jeder einzelne emitiert. "Man könnte als Stadt sogar so etwas wie einen Fußabdruckberater einsetzen," meint Dr. Prusa vorausschauend. Denn durch die Konzentrierung auf das Thema Ökologie und erneuerbare Energien entstehe zur Zeit bei der Stadtverwaltung eine vielfältig nutzbare Bündelung von Daten, Erkenntnissen und Knowhow.