Wermelskirchen Verbraucher zahlen weniger fürs Heizen

Wermelskirchen · Der milde Winter hat zwei Seiten: Die Gaskunden werden sich am Jahresende über eine niedrige Abrechnung freuen. Die Kämmerer indes sind weniger erfreut: Die Konzessionsabgabe sinkt. Wohl keine Lieferengpässen trotz Ukraine-Krise.

Niedriger Verbrauch wegen des milden Winters - auch die Verbraucher in Hückeswagen zahlen weniger fürs Heizen. Ängste von Gaskunden, Russland könne den Gashahn abdrehen, sind wohl unbegründet.

Niedriger Verbrauch wegen des milden Winters - auch die Verbraucher in Hückeswagen zahlen weniger fürs Heizen. Ängste von Gaskunden, Russland könne den Gashahn abdrehen, sind wohl unbegründet.

Foto: Kai Remmers (Archiv)

Des einen Freud', des anderen Leid: Der milde Winter sorgt beim Verbraucher sicher für Freudensprünge am Jahresende, wenn er seine Abrechnung sieht. Kämmerer Bernd Hibst ist da weniger euphorisch. Als Hüter der Finanzen muss er auf rund 140 000 Euro Konzessionsabgabe von der BEW verzichten. Denn die wird nur mengenabhängig gezahlt. Dennoch dürfte die verbleibende Summe (für Gas, Wasser, Strom) von 1,76 Millionen für die Stadt noch erträglich sein. Zumal eine weitere Million Euro BEW-Gewinnanteile in die Stadtkasse fließen.

In den ersten drei Monaten 2014 wurden in den BEW-Städten Wipperfürth, Wermelskirchen, Hückeswagen und Kürten 28 Millionen Kilowattstunden (kWh) verbraucht - 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. "Der milde Winter hat dafür gesorgt", sagt BEW-Geschäftsführer Wilhelm Heikamp, "dass wir 15 Prozent unter dem Gasverbrauch eines Normaljahres liegen." Die Folge: Die Verbraucher zahlen zehn bis 15 Prozent weniger Heizkosten, aber ebenso sinkt die Gas-Konzessionsabgabe für die Städte.

Es wird, wie einmal in den vergangenen Jahren passiert, keine Preisanpassung für die mehr als 70 Prozent Festpreiskunden bei Gas und Strom geben. Denn der Gaspreis bewegt sich kaum. "Wir kaufen derzeit bereits für die Jahre 2016/17 ein. Aber obwohl eine enorme Menge an Gas durch den geringeren Verbrauch am Markt zum Verkauf bereit steht, verändert er sich nicht", berichtet Heikamp. "Da rutscht nichts in den Keller, obwohl man das annehmen könnte." Er glaubt nicht daran, dass die Preisstabilität etwas mit der Ukraine oder dem China-Geschäft der Russen zu tun habe. "Es ist ganz schwer einzuschätzen, warum sich nichts bewegt", sagt der Fachmann. Ängste von Gaskunden, Russland könne den Gashahn abdrehen, nimmt er die Grundlage: "Wir haben kein Russland-Gas. Wir werden mit L-Gas beliefert. Und das kommt aus der niederländischen Nordsee."

Außerdem reagiere der Gesamt-Gasmarkt eigentlich nicht auf diese politischen Ereignisse. "Es gibt seit Jahrzehnten Verträge mit Russland. Auch schon im tiefsten Kalten Krieg. Und da wurde auch Gas geliefert." Deshalb geht der BEW-Geschäftsführer davon aus, dass sich der Gaspreis nicht verändert. "Alles sind langfristige Verträge. Die Energieunternehmen lassen sich nicht unbedingt von der Politik vor sich hertreiben", sag er.

(RP)
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