Bluesnacht im Eifgen Unterhaltsame Reise durch die Welt des Blues im Haus Eifgen

Wermelskirchen · (wow) Manchmal kommt es anders - so auch am Mittwochabend im Haus Eifgen. Eigentlich sollte die The-Doors-Coverband Open The Doors die Blues-Session mit Songs der Hippie-Ikonen um den tragischen Songpoeten Jim Morrisson eröffnen.

 Die Band Squarehead trat im Haus Eifgen auf.

Die Band Squarehead trat im Haus Eifgen auf.

Foto: Veranstaler/Veranstalter

„Aber dann bucht man die Band, druckt den Flyer - und die Band sagt ab. So kann‘s gehen“, sagte Michael Dierks zu Beginn des Abends.

Ersatz war jedoch schnell gefunden – und die Band Squarehead aus Brühl machte gleich mit dem ersten Song eines klar: „I‘m Ready“. Die Band um den agilen Sänger und Gitarristen Andres Montaño nahm die rund 70 Gäste auf eine Reise in die verschiedenen Ecken des Blues, mögen diese nun in Texas, in Memphis oder in Chicago gelegen sein. Von wegen: „Born Under A Bad Sign“! Die Band hingegen nahm den Session-Gedanken des Abends schon im eigenen Set wörtlich. Bereits beim dritten Song, dem Slow-Blues-Klassiker „The Sky Is Crying“, der vor allem in der Version von Stevie Ray Vaughan bekannt wurde, baten sie Dierks zum ausgiebigen Orgelspiel auf die Bühne.

„Der Michael hat uns gesagt, dass er einen Slow Blues in G mitspielen könnte“, sagte Montaño schmunzelnd - und Dierks bewies sowohl mit songdienlicher Unterstützung als auch mit groovenden Solo-Alleingängen, dass diese These durchaus der Wahrheit entsprach. Montaño wiederum zeigte, dass er einerseits einen feinen Gitarrenton und prima Blueslicks im Gepäck hatte, und zum anderen auch gut bei Stimme war. Beim restlichen Set wurde der junge Mann vom beherzt aufspielenden Rhythmus-Doppel Wolfgang Leidig am Bass und Boris Kirsch am Schlagzeug sowie Samir Bradic an der zweiten Gitarre unterstützt.

Und weil das Quartett so gut eingespielt war, klangen Songs wie das fröhliche „You Gave Me Nothin‘ But The Blues“ oder der düster-schwüle „Midnight Blues“ nicht nur sehr authentisch, sondern auch entsprechend bodenständig. Und durch die tollen Soli zudem anspruchsvoll genug, um für die Musiker im Publikum attraktiv zu sein. Und das zollte beim eher sperrigen und von der Akkordfolge extrem an „Billie Jean“ vom King Of Pop Michael Jackson erinnernden „Big Boss Man“ genauso ausgiebigen Applaus wie beim latent mexikanisch orientierten „Looking For Somebody“.

Auch der ausgedehnte Jam-Teil, der mal wild-eruptiv, mal sanft und zerbrechlich auf dem Grundthema dahinmäanderte, kam im Publikum prima an: „Grandios, grandios...“, so war es danach aus verschiedenen Ecken zu hören. Es machte Spaß, den vier Musikern bei der Arbeit zuzusehen, aber noch mehr, Ihnen dabei zuzuhören. Denn nicht nur waren die größtenteils bekannten Songs sehr eingängig, so dass man sich auf dieser Blues-Reise doch immer irgendwie heimisch fühlte. Auch die wenigen unbekannten Stücke packten einen direkt, fuhren sofort in die Beine und ließen einen mitwippen oder den Stuhlboogie tanzen. 

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