Wermelskirchen Umwelt-Katastrophe knapp entkommen

Wermelskirchen · Gestern Morgen liefen in Oberwinkelhausen rund 300 bis 400 Liter Heizöl aus einem Tanklaster aus. Der Fahrer belieferte gerade ein Privathaus. Polizei, Feuerwehr, Wasserbehörde, eine Fachfirma und Kanalbetrieb waren vor Ort.

 Der Fahrer dieses Tanklastzuges hatte einen Kunden in Oberwinkelhausen mit Heizöl beliefert, als plötzlich große Mengen des Öls ausliefen, in den Kanal und in ein Regenrückhaltebecken gelangten.

Der Fahrer dieses Tanklastzuges hatte einen Kunden in Oberwinkelhausen mit Heizöl beliefert, als plötzlich große Mengen des Öls ausliefen, in den Kanal und in ein Regenrückhaltebecken gelangten.

Foto: Solveig Pudelski

Gestern Morgen gegen 10 Uhr lag noch ein beißender Gestank in der Luft in der Hofschaft Oberwinkelhausen. Auf der schmalen Straße waren auf dem Asphalt noch Ölpfützen mit ihren schillernden Oberflächen zu sehen. Nicht zum klassischen Einsatz "Ölspur" war die Feuerwehr Wermelskirchen ausgerückt. Der Ölunfall hatte eine andere Dimension: Unter widrigen Umständen hätte er zu folgenreichen Gewässer-Verseuchung führen können, bei der nicht nur der Bach, sondern auch die Wasserschutzzone und die Sengbachtalsperre stark in Mitleidenschaft gezogen worden wären.

Ein Heizöllieferant hatte aus dem Tanklastzug rund 300 bis 400 Liter Heizöl verloren. "Sie waren aus einem Entlüftungsrohr des Fahrzeugs ausgetreten, über die Straße in den Gully und von dort aus in ein Regenrückhaltebecken gelaufen", sagte Alexander Schiele, Pressesprecher des Rheinisch-Bergischen Kreises, auf Nachfrage unserer Redaktion. Das Öl sei aus einem vorderen in den hinteren Tank übergeschwappt und ausgetreten. Der Tanklaster mit Kölner Kennzeichen stand auf einer stark abschüssigen Straße. Von einem Bedienfehler des Fahrers, das Öffnen eines Schiebers, sprach Georg Marschollek, der für den Kanalbetrieb der Stadt Wermelskirchen zuständig ist, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Nicht nur Feuerwehr, sondern auch Polizei, die Rufbereitschaft der Unteren Wasserbehörde, der Kanalbetrieb der Stadt Wermelskirchen und ein Vertreter der Fachfirma waren an der Einsatzstelle, als es noch trocken war. Ein paar Stunden später hätten Hagel, Schnee und Regen die Ölmengen großflächiger verteilt.

 Schillernde Öllachen auf der Straße Oberwinkelhausen.

Schillernde Öllachen auf der Straße Oberwinkelhausen.

Foto: Solveig Pudelski

Die Öllachen auf der Straße streute die Feuerwehr großflächig mit Bindemittel ab und deckte die Kanaldeckel ab, so dass Heizölreste nicht weiter in den Kanal laufen konnten.

Weil das Regenrückhaltebecken, das unterhalb der Häuser liegt, nur einen geringen Füllstand hatte, konnte das Heizöl dort nicht überlaufen und nicht in den Bach gelangen, erklärte Schiele. Vielmehr wurde das Wasser-Öl-Gemisch es aus dem Becken abgepumpt und fachgerecht entsorgt, erklärte Marschollek. Das Becken habe die Fachfirma gründlich gereinigt. "Es ist ein glücklicher Umstand, dass sich der Schaden in Grenzen hielt", sagte Alexander Schiele. Mit Ölunfällen habe die Behörde durchschnittlich einmal im Monat zu tun. Die Untere Wasserbehörde habe eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft, um sofort vor Ort ermitteln und Maßnahmen einleiten zu können. In diesem Fall hatte der städtische Kanalbetrieb bereits eine Fachfirma beauftragt. Beprobt werden mussten die umliegenden Gewässer nicht, weil eine Verunreinigung ausgeschlossen werden könne, so Schiele.

Abgeschlossen ist der Fall auf Behördenseite allerdings noch nicht. Ermittelt werde, ob ein Verschulden des Verursachers vorliegt, ob er fahrlässig gehandelt habe. Ob und mit welchen Sanktionen er zu rechnen habe, konnte der Behördensprecher gestern nicht sagen. "Auf jeden Fall wird das Unternehmen die Reinigungskosten zu tragen haben", so Schiele.

Mit der Geruchsbelästigung werden die Anwohner wohl noch eine Zeit lang gekämpft haben.

(RP)
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