Wermelskirchen Uhle-Kaufhaus: Politik setzt Sondersitzung durch

Wermelskirchen · Schnelligkeit ist gut, aber dabei sollte man nicht nur den Investor und sein Projekt im Blick haben. Montagabend jedenfalls bekam der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa deutlich Gegenwind aus Reihen der Mitglieder im Fachausschuss für Stadtentwicklung, Verkehr und Umweltfragen.

Eigentlich wollte er nur die frühzeitige Bürgerbeteiligung am 11. Oktober für das Uhle-Einkaufszentrum an der Telegrafenstraße bekanntgeben (BM berichtete bereits). Da legte Bernhard Schulte (SPD) los, denn der Fachausschuss sei bis heute nicht über den neusten Stand informiert. "Die Bürger setzen sich mit uns Politikern auseinander. Da müssen wir schon über die Pläne für so ein wichtiges Innenstadtprojekt umfassend informiert werden. Darüber können wir nicht erst in der Bürgerbeteiligung erfahren."

Dr. Prusa hatte zuvor berichtet, dass er gestern Morgen erst wieder eine Besprechung mit dem Investor gehabt habe. "Das geschieht inzwischen 14-tägig und ist sehr professionell." Aber die ihm vorgestellte, 77 Folien umfassende Power-Point-Präsentation sei wenig präsentabel. "Wir arbeiten hier quasi am offenen Herzen", rechtfertigte er sich.

Pläne zurzeit wenig präsentabel

Warum alles so schnell gehe, teilte der Beigeordnete den Politikern auch mit: Der Investor müsse sein Investment platzieren. Er sei gern bereit, auch in einer Sondersitzung vor der frühzeitigen Bürgerbeteiligung die Pläne den Politikern vorzustellen. Der Termin fand sich schnell, denn am 4. Oktober fällt mangels Themen die Haupt- und Finanzausschusssitzung aus.

Kritisiert wurde von Hajo Geiser (FDP), dass die frühzeitige Bürgerbeteiligung zu Beginn der Herbstferien stattfinde. "Viele Bürger, die das Thema interessiert, werden nicht da sein." Dr. Prusa wollte aber nicht von dem Termin weichen: "Wir haben einen straffen Zeitplan, der mit vielen Beteiligten abgestimmt ist." Ziel sei, die Pläne zwei Wochen nach der Bürgerbeteiligung am 11. Oktober öffentlich auszulegen. Der Fachausschuss soll noch im Herbst die die Abwägung der Anregungen und Bedenken vornehmen, so dass der Stadtrat am 13. Dezember den Beschluss zur öffentlichen Auslegung fassen kann.

Eine Verlängerung der Auslegung um 14 Tage forderte Horst Krüger (Büfo). "Das ist ein brisantes Objekt. Jeder will sich darüber informieren." Auch sein Fraktionskollege Friedel Burghoff warnte davor, die Pläne nur zwei Wochen (und damit nur in den Herbstferien) auszulegen. Wolfgang Schindler (Planungsamt) hielt dagegen, dass am 10. November Redaktionsschluss für die Stadtratssitzung sei. "Wenn die Auslegungsfrist verlängert wird, können wir Termine nicht mehr einhalten. Dann kommen wir in Zeitdruck." Darüber wird am Montag, 4. Oktober, 18 Uhr, in der Sondersitzung weiter diskutiert.

(RP)
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