Wermelskirchen Überfall auf 18-Jährigen - Täter am Niederrhein gefasst

Wermelskirchen · Der Überfall auf einen 18-Jährigen in Wermelskirchen ist aufgeklärt: Die Polizei hat die drei gesuchten Männer bei Geldern festgenommen. Das Trio hatte am Montagabend in Venlo weitere Straftaten verübt. Sie handelten wohl aus Langeweile.

 Die Polizei hat die drei Täter festgenommen.

Die Polizei hat die drei Täter festgenommen.

Foto: dpa

Die Polizei hat die Täter ermittelt, die am frühen Sonntagmorgen gegen 2.45 Uhr einen 18-jährigen Wermelskirchener am Schwanen überfallen hatten. Die drei Männer wurden am Montagabend in Geldern am Niederrhein festgenommen und sitzen seitdem in Haft, bestätigte Polizeisprecher Richard Barz am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion. In ihrer Vernehmung hätte das Trio eingeräumt, den 18-Jährigen überfallen, geschlagen und bestohlen zu haben, sagte Barz.

Bei den Tätern handelt es sich um einen 19-jährigen Wermelskirchener, einen 17-jährigen Wermelskirchener und einen 17-jährigen Remscheider. Alle drei sind im Bergischen geboren und leben seitdem hier. Die Männer gerieten ins Visier der Polizei, nachdem sie am Montagabend in Venlo weitere Straftaten verübt hatten.

Wie der Polizeisprecher mitteilte, hatten sie sich nachmittags auf den Weg zu einer Einkaufstour nach Holland gemacht. "In Venlo stellten sie dann fest, dass die Geschäfte bereits geschlossen waren. Sie entschieden dann, wohl aus Langeweile, noch jemanden zu überfallen." Gegen 19.20 Uhr wollten die Männer einer Fußgängerin und einer vorbeifahrenden Radfahrerin deren Handtaschen entreißen — beide Male scheiterten sie. Aber sie schlugen sofort noch ein drittes Mal zu, rissen die Handtasche einer 76-Jährigen an sich und flüchteten mit dem Auto über die Grenze zurück nach Deutschland.

Da ein Raubdelikt nach niederländischem Recht laut Barz ein Kapitalverbrechen ist, beantragte die Polizei in Venlo sofort einen Internationalen Haftbefehl, leitete eine internationale Fahndung ein und informierte die Ermittler in Kleve auf der anderen Seite der Grenze. Mit Erfolg. Zeugen hatten das Fluchtfahrzeug gesehen (RS-Kennzeichen), gegen 19.40 Uhr fanden Beamte der Polizei Kleve die drei Männer in ihrem Pkw auf einem Rastplatz der Autobahn 40 bei Geldern. Die Handtasche der Seniorin lag noch im Fahrzeug.

Bei ihrer Vernehmung packten die Männer schließlich aus und gaben auch den Überfall in Wermelskirchen zu. Laut Barz hatten sie den 18-Jährigen bewusst "abgezogen", er sei ein "leichtes Opfer" gewesen. In der Vernehmung deuteten die Täter an, in Wermelskirchen auch noch Scheiben an einem Auto und einem Haus zerstört zu haben. Die Polizei überprüft zurzeit diese Aussagen. Zudem gebe es vage Hinweise auf einen weiteren Raub in Köln. "Die Ermittlungen dazu laufen noch", sagte der Polizeisprecher.

Der junge Wermelskirchener verletzte sich bei dem Überfall zum Glück nur leicht. Wie in der Vernehmung der Täter herauskam, hätte es auch weitaus schlimmer ausgehen können. Barz: "Ein Täter hat zugegeben, den 18-Jährigen mit der Eisenstange eines Verkehrsschildes geschlagen zu haben."

Der 19-jährige Täter ist der Polizei kein Unbekannter: Er war zuvor bereits zehnmal negativ in Erscheinung getreten, unter anderem wegen Diebstahl, Sachbeschädigung, Bedrohung und, weil er ein Molotowcocktail auf Polizisten geworfen hatte. Der 17-jährige Festgenommene aus Wermelskirchen war in der Vergangenheit durch einen Ladendiebstahl aufgefallen, der 17-jährige Remscheider war noch nicht durch Straftaten in Erscheinung getreten.

Die drei Täter sitzen weiterhin in Haft. Laut Barz muss nun entschieden werden, welche Straftat (Wermelskirchen oder Venlo) Priorität hat. Die Abstimmung nach internationalem Recht erfolge bei der Generalstaatsanwaltschaft Köln. Bei schwerem Raub droht in Deutschland eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr. Bei den beiden 17-Jährigen wird das Strafmaß nach Jugendstrafrecht bemessen, bei dem 19-jährigen müsse noch entschieden werden, welches Strafrecht Anwendung findet.

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