Wermelskirchen TV-Bericht verunsichert Eltern von St. Michael

Wermelskirchen · "Vitesca" belieferte katholische Kita täglich mit 55 Essen. Die Gerichte waren immer einwandfrei.

Der katholische Kindergarten St. Michael ist von dem Wuppertaler Caterer "Vitesca" beliefert worden. Seit dem TV-Bericht des "Teams Wallraff" über Gammelsfleisch in der Schulverpflegung dieses Unternehmens sind Eltern, die ihre Kinder in diese Kita bringen, besorgt. Norbert Hellwig, Mitglied im Kirchenvorstand von St. Michael und dort unter anderem zuständig für die Kindergärten, sagte gestern nach einer Gesprächsrunde der Bergischen Morgenpost: "Gemeinsam mit dem Elternrat hat der Kirchenvorstand beschlossen, sich von einem neuen Caterer bedienen zu lassen."

Das "Team Wallraff" hatte in seinem TV-Bericht die Ergebnisse seiner Undercover-Recherche in verschiedenen Betrieben präsentiert, die vornehmlich Schulverpflegung produzieren. Dabei ging es um überlagertes Hackfleisch, Gammel-Gemüse und jede Menge Glutamat im Essen. Das wurde an Schulen und Kindertagesstätten ausgeliefert. So unter anderem an die Kita St. Michael. Die meisten Vorwürfe werden von Vitesca in einer Stellungnahme zurückgewiesen und die vermeintlichen Missstände als falsch dargestellt deklariert. Einzig die Verwendung von Bio-Rinderhack, bei dem das Mindesthaltbarkeitsdatum längst angelaufen war, räumt das Unternehmen ein - mutmaßlich eine Verwechslung, die nicht aufgefallen sei, "weil das Fleisch sensorisch noch einwandfrei war".

Schon kurz nach der Ausstrahlung des Beitrags glühten nach BM-Informationen die Drähte unter den verunsicherten Eltern. Seit Dienstag ist auch Hellwig unermüdlich im Einsatz. "Wir haben mit dem Gesundheitsamt, dem Caritasverband, dem Generalvikariat und der Rendantur gesprochen. Niemand wusste zu dem Zeitpunkt etwas davon." Der Betrieb sei, so sei ihm versichert worden, nicht aufgefallen. "Es hat bisher keinen Anlass gegeben, an der Produktion zu zweifeln", sei ihm mitgeteilt worden.

Hellwig betonte, dass so etwas natürlich nicht die Eltern beruhigt habe. Zumal nach diesem TV-Bericht. "Wir haben uns als Kirchenvorstand mit dem Elternbeirat zusammengesetzt, um die weiteren Wege zu besprechen." Auch Pastor Michael Knab hätte an diesem Gespräch mitgewirkt. Dabei sei eben beschlossen worden, eine neue Firma zu suchen. Das betroffene Unternehmen habe der Rendantur angeboten, sofort die Aufträge zu stornieren. Es belieferte weitere katholische Kitas im Kreis. "Sobald wir einen neuen Caterer gefunden haben, kündigen wir", sagte Hellwig.

Bis auf Weiteres aber wird Vitesca die Kita St. Michael beliefern. Den Eltern sei freigestellt worden, erklärte Hellwig, dass die Kinder auch ihr eigenes Essen mitbringen können. "Das haben am Dienstag und Mittwoch einige Eltern schon getan."

55 Essen hat das Unternehmen seit rund zehn Jahren zuletzt täglich an die Kita geliefert. Hellwig: "Die Kindergartenleiterin Christine Wirges hat mehrfach erklärt, dass die gelieferte Ware kein einziges Mal Anlass zur Beanstandung gegeben hätte. Das Essen sei weder schlecht noch gammelig gewesen. Auch aus der Elternschaft gab es nie Kritik."

Die städtischen Einrichtungen werden nicht von dem Wuppertaler Unternehmen beliefert. "Wir haben einen anderen Caterer", erklärte gestern auf Anfrage der zuständige Dezernent Jürgen Graef.

(RP)
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