Trockener Sommer Vorrat der Talsperre soll geschont werden

Wermelskirchen · Der Wupperverband will der Trockenheit vorbeugen und weniger Wasser aus der Talsperre an die Dhünn abgeben.

 Blick vom Damm der Großen Dhünn-Talsperre auf das Tosbecken in Richtung Dhünn.

Blick vom Damm der Großen Dhünn-Talsperre auf das Tosbecken in Richtung Dhünn.

Foto: Udo Teifel

Der Wupperverband ruft zu einem sensiblen Umgang mit dem Wasservorrat der Großen Dhünn-Talsperre auf. Wie der Verband mitteilte, gebe es zwar aktuell keine Wasserknappheit, jedoch hätten die extremen Trockenphasen der vergangenen beiden Jahre gezeigt, „dass in Zeiten des Klimawandels eine angepasste Talsperrenbewirtschaftung notwendig ist.“ Deswegen werde der Verband erneut einen Antrag bei der Bezirksregierung Köln stellen, die Wasserabgabe an die Dhünn zu reduzieren.

Durch ihre Doppelfunktion liefert die Dhünn-Talsperre nämlich nicht nur kontinuierlich Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung an zwei Wasserwerke, sondern stellt in Trockenzeiten auch sicher, dass im Unterlauf der Dhünn genug Wasser vorhanden ist – bei Bedarf wird Wasser aus der Sperre abgegeben. Diese Abgabe an die Dhünn, so fordert der Verband, soll von 1000 auf 700 Liter pro Sekunde gesenkt werden, wie es auch schon 2019 der Fall war. Um zu gewährleisten, dass bei sinkendem Dhünnpegel ausreichend Wasser aus der Talsperre an den Fluss abgegeben wird, werde der Verband die Reduzierung erneut mit einem engmaschigen Gewässermonitoring begleiten. Dabei sollen täglich an zwei Stellen in der Dhünn Proben entnommen und deren Wasserqualität überprüft werden.

Die reduzierte Wasserabgabe habe sich im vergangenen Jahr als wirksames Mittel in Trockenzeiten erwiesen: An 130 Tagen wurde die Abgabe verringert. „Dadurch konnten rund drei Millionen Kubikmeter Wasser eingespart werden, was dem Rohwasservorrat in der Trinkwassertalsperre zugutekam“, heißt es in einer Mitteilung des Verbands.

Denn auch in diesem Jahr müsse mit längeren Trockenphasen gerechnet werden. Zwar fiel im Februar und Anfang März ergiebiger Regen, stellt der Verband fest, seit Mitte März ist es jedoch weitgehend trocken. Aktuell umfasst die Hauptsperre der Großen Dhünn-Talsperre rund 58,7 Millionen Kubikmeter, damit ist sie zu 81 Prozent gefüllt. Ende April 2019 betrug der Füllstand der Hauptsperre rund 80 Prozent, zur selben Zeit im Jahr 2018 lag er deutlich höher bei 97 Prozent.

Sofern die Bezirksregierung dem Antrag zustimmt, kann der Wupperverband im Mai mit der Anpassung der Wassergabe an die Dhünn beginnen. Dazu benötigt er eine entsprechende Ordnungsverfügung, die von der Bezirksregierung ausgestellt wird. Der Verband weist darauf hin, dass dieses Verfahren „ein Mittel im Bedarfsfall“ ist. Auf lange Sicht müssten die Betriebsregeln jedoch flexibler werden, um besser auf die durch den Klimawandel bedingten Trockenphasen reagieren zu können. Das hätten die Erfahrungen mit den „starren Regelungen“, die in der Planfeststellung für die Trinkwassertalsperre Große Dhünn festgeschrieben sind, in den vergangenen beiden Jahren gezeigt. Der Verband hat eine Änderung dieser Planfeststellung beantragt und erhofft sich mehr Gestaltungsspielraum für die Herausforderung, den Wasservorrat in der Talsperre zu schonen und gleichzeitig die Dhünn mit ausreichend Wasser zu versorgen.

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