Wermelskirchen Trickdiebe mit neuen Maschen unterwegs
Wermelskirchen · Die Polizei warnt erneut vor Trickdieben in Wermelskirchen. Die Zahl der Fälle nimmt stetig zu, häufig werden Senioren bestohlen. Die Diebe sind aufdringlich - auffällig sind Ablenkungsmanöver auf Parkplätzen.
Es ist zur Mittagszeit, als die Kundin in einem Wermelskirchener Supermarkt ihren Einkauf tätigt. Plötzlich wird sie von drei jungen Frauen angesprochen und sofort in ein Gespräch verwickelt. Nach kurzer Zeit beenden die Frauen das Gespräch abrupt. Die Kundin stellt erst im Nachhinein fest, dass die drei ihr Ziel erreicht haben: Ihre Geldbörse ist gestohlen worden. In diesem Fall hat die Wermelskirchenerin Glück, dass andere Kunden den Vorfall beobachten und beherzt eingreifen: Die Zeugen können die Täterinnen bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.
Es ist nur ein Fall von vielen, die sich zuletzt immer wieder in Wermelskirchen ereignet haben. "Wir registrieren stetig steigende Fallzahlen von Trickdiebstahl", bestätigt Polizeisprecher Peter Raubuch auf BM-Anfrage. Genaue Zahlen kann er nicht nennen, da die einzelnen Taten nicht statistisch erfasst werden - der Trend sei allgemein aber zu erkennen. Raubuch geht davon aus, dass bei weitem nicht alle Trickdiebstähle der Polizei gemeldet werden. In fast 90 Prozent der Fälle werden Senioren bestohlen, "und ältere Menschen melden dies oft nicht bei uns, weil sie dann ihrer Meinung nach eine Schwäche zugeben müssen", sagt der Polizeisprecher. Er kann nur appellieren, wirklich jeden Vorfall - auch einen gescheiterten Trickdiebstahl - der Polizei mitzuteilen. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, den Tätern auf die Schliche zu kommen.
Diese lassen sich immer wieder neue Maschen einfallen, um ihre Opfer zu bestehlen. "Sie nutzen die Gutgläubigkeit der Menschen gnadenlos aus", betont Raubuch. Dabei werden die Täter - meist sind sie zu zweit oder dritt unterwegs - immer aufdringlicher. Eine der häufigsten Maschen sei die Frage nach dem Weg. Neu dabei: "Wenn die Senioren ihnen weiterhelfen, sind die Täter dankbar, umarmen die Senioren sogar und geben ihnen womöglich noch ein Geschenk", sagt Raubuch. Was die Opfer nicht mitbekommen: Dies ist nur ein Ablenkungsmanöver, in der Zwischenzeit hat ein Komplize dem Opfer bereits die Halskette abgenommen und eingesteckt - so ist es zuletzt auf dem Toom-Parkplatz passiert.
Überhaupt treiben sich die Täter immer häufiger auf öffentlichen Parkflächen herum. "Sie schlagen in Momenten zu, in denen Menschen unaufmerksam sind, zum Beispiel beim Verstauen des Einkaufs im Kofferraum", sagt Raubuch. Die Täter haben es dabei nicht nur auf Geld abgesehen - oft versuchen sie, wertvollen Schmuck zu stehlen. Raubuch: "Ich kann nur raten, teuren Schmuck nicht zum Einkaufen oder zu einem Spaziergang durch die Stadt zu tragen."
Der Polizeisprecher macht noch einmal deutlich, wie wichtig in solchen Fällen das Verhalten von Zeugen ist. Und wenn man von fremden Personen in ein Gespräch verwickelt und sich bedrängt fühlt, sollte man sich bemerkbar machen - zur Not laut um Hilfe rufen. "Denn Aufmerksamkeit schreckt die Täter ab."