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Wermelskirchen Trauernde Pohlhausener finden viel Trost und Kraft

Wermelskirchen · Genau eine Woche nach dem Tötungsdelikt in Pohlhausen gedachten Anwohner bei einer stillen Andacht in der Kirche Hünger der beiden getöteten Menschen. Etwa 80 Trauernde kamen am Freitagabend zusammen und fanden Trost in den Worten Gottes.

 80 Trauernde kamen zu einer Andacht für das getötete Vermieterpaar.

80 Trauernde kamen zu einer Andacht für das getötete Vermieterpaar.

Foto: Jürgen Moll

"Ich hatte das Gefühl, das wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können. Wir müssen lernen, mit ihrem Tod zu leben", sagte Pfarrerin Almuth Conrad, die zu der Andacht eingeladen hatte. Weil eine stille Andacht keinen festen Ablaufplan hat, ließ die Pfarrerin Raum für Worte der Anwesenden. "Es ist unfassbar, dass so etwas mitten unter uns passiert. Ich kann es immer noch nicht richtig glauben", sagte eine Nachbarin des getöteten Paares. Sie wohnte in ihrem Elternhaus 16 Jahre lang Wand an Wand mit den Opfern, vor 20 Jahren zog sie auf die andere Straßenseite. Sie habe den 62-jährigen Mann als lieben und verständnisvollen Menschen kennengelernt. Ihr war es wichtig, etwas für diejenigen zu erzählen, die den Opfern nicht so nahestanden. "Als Kind habe ich auf dem Bürgersteig vor einem anderen Haus gemalt, wo mich die Besitzerin weggeschickt hat. Als er das gehört hat, hat er gesagt: Komm doch zu uns, bei uns darfst du gerne malen", erzählte die Nachbarin. Außerdem erinnerte sie an gemeinsame Straßenfeste in der Garage und berichtete weiter von dem ruhigen Wesen des Verstorbenen. Die Anwesenden in der Kirche waren sichtlich gerührt.

Zuvor hatte Pfarrerin Conrad die Andacht mit einer Metapher der Kirche Hünger eingeleitet. Dabei stand der Raum der Kirche dafür, dass Gott Platz für jeden hat und die Opfer bei ihm gut aufgehoben sind. Die Türen symbolisierten, dass jeder willkommen war, um gemeinsam ihrer zu gedenken. Die nach vorne ausgerichteten Sitzreihen standen für den Blick nach vorne, den Blick in die Zukunft. Nach diesen einleitenden Worten bat Conrad um einen Moment der Stille für die beiden Opfer. Kein Husten, kein Räuspern - den Anwesenden war es wichtig, diesen Moment der Stille auch wirklich zu einem solchen zu machen.

Nach einem gemeinsamen Gebet rief die Pfarrerin dazu auf, nach draußen zu gehen, wo das Leben lebt. "Das Gute, das von den Verstorbenen ausgegangen ist, ist nicht ausgelöscht. Wir müssen jetzt unsere Ohnmacht in Stärke verwandeln und in die Zukunft blicken", sagte Conrad. Beim Verlassen der Kirche verabschiedete sich die Pfarrerin mit Tränen in den Augen von jedem Anwesenden persönlich.

(kron)
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