Trassenfest in Wermelskirchen Das große Schaulaufen der Fahrräder
Wermelskirchen · Beim Trassenfest auf dem Lidl-Parkplatz trafen sich hunderte Radfahrer aus dem Bergischen Land. Ein paar Meter weiter sorgten die Jugendlichen im Freizeitpark für Feststimmung an der Trasse.
Christian Getta und Sohn Yanis erreichen gerade mit ihren matschbespritzen Mountainbikes den Lidl-Parkplatz direkt an der Trasse. „Wir waren heute schon im Wald“, erzählt der Hückeswagener. Die Vater-Sohn-Tour hätten sie schon vor einer Weile geplant und auch einen Halt beim Trassenfest vorgesehen. „Wir wollen nachher aber auch noch eine Runde zurück in den Wald“, sagt Christian Getta. Sie würden sich wünschen, dass nicht nur in die Trassenführung investiert wird, sondern im Bergischen auch mehr Möglichkeiten für E-Mountainbiker in Wäldern geschaffen würden, sagt er. Und dann schauen sich die beiden bei den neuesten Modellen am großen Kettler-Mobil um, das Achim Lambeck organisiert hat.
Die vielen verschiedenen Modelle finden beim Trassenfest am Sonntagmittag viele Fans. „Das Interesse ist wirklich groß“, sagt Achim Lambeck, der sich einst dafür eingesetzt hat, jedes Jahr an der Trasse zu feiern – statt nur alle zwei Jahren beim großen Trassentreffen. Der Fahrradhändler berät und informiert, macht Kunden Mut, sich für ein E-Bike-Leasing zu entscheiden und zeigt auch die Stärke der neuen Fahrradmotoren. „Ich finde es wichtig, dass wir hier im Bergischen den Fokus auch auf das Fahrrad legen“, sagt er, „auch wenn es noch nicht so viele Radwege gibt, kommen Fahrradfahrer hier auf ihre Kosten.“
Dieser Wunsch eint die vielen Aussteller, die auf Einladung der Stadt zur neunten Festveranstaltung an der Trasse gekommen sind – fünf Trassentreffen und vier Trassenfeste haben inzwischen stattgefunden. „Es ist wirklich eine gute Gelegenheit, um auch Nicht-Radfahrern zu zeigen, was im Bergischen möglich ist“, sagt Manfred Bansen vom ADFC im Bergischen Land. Er und seine Kollegen verteilen die neuesten Karten und kommen mit den Menschen ins Gespräch. „Wir sind auch ein bisschen zur Beschwerdestellen geworden“, sagt ADFC-Kollege Hans-Dieter Hofmann. Radfahrer, die Vorschläge für den Straßenverkehr im Bergischen haben, wenden sich beim Trassenfest an die Vertreter des ADFC. „Wir nehmen die Ideen mit“, sagen Hans-Dieter Hofmann und Manfred Bansen.
In diesem Moment wird es plötzlich richtig voll am Übergang der Trasse zum Parkplatz: Die Sternfahrer aus dem Oberbergischen kommen auf dem Festplatz an. Hückeswagens Bürgermeister Dietmar Persian ist dabei. Christian Ruthenberg, Vorsitzender der ADFC-Ortsgruppe in Radevormwald, radelt mit. Auch Sabine Radermacher aus Rade stellt ihr Rad am Rande des Platzes ab und erzählt von den Kilometern, die hinter ihr liegen. „Ich sammle Kilometer für das Stadtradeln“, berichtet sie. So geht es den meisten Radfahrern, die mit der Sternfahrt aus Radevormwald und Hückeswagen, Marienhagen und Wipperfürth nach Wermelskirchen gekommen sind. Fast 80 Teilnehmer waren auf dem letzten Stück der Etappe unterwegs. Nun schließen sie ihre Räder ab und flanieren über den Platz. Und damit beginnt auch eine Art Schaulaufen der Fahrräder: Besucher spazieren interessiert an den vielen Zweirädern der Sternfahrer vorbei, schauen genau hin, nehmen Motoren und Räder in den Blick. Und spätestens beim großen Lastenrad, das ganz am Anfang der Reihe steht, verweilen viele einen Augenblick länger. Das Trassentreffen wird zur Modenschau der E-Bikes.
Daneben finden sich aber auch ganz andere Modelle auf dem Platz: Dafür haben die Ehrenamtlichen der IG-Bismarck aus Rade gesorgt. Pünktlich zum Jubiläumsjahr in Wermelskirchen haben sie historische Räder mitgebracht. „Viele kennen uns noch gar nicht“, sagt Harald Reinhardt von der IG-Bismarck. „Sie sind zwar mal eines unserer Räder gefahren, wissen aber nichts über die Verbindung ins Bergische“. Er wünscht sich, dass die Festbesucher bald mal im Museum in Rade vorbeischauen.
So wie die Gäste der IG Bismarck unterstützen viele Partner das Trassenfest der Stadt Wermelskirchen. „Wir freuen uns, dass so viele dabei sind“, sagt Yvonne Kuhl von der Stadt – das gilt für die BEW, die Vertreter von „Das Bergische“ und dem Kreis, für die Foodtrucks, die für ein reichhaltiges Mittagessen sorgen und für die Musiker, die von der Bühne der Rheinischen Post aus Melodien über den Platz schicken.
Wer auf der Trasse dann ein Stück weiterfährt, entdeckt, dass auch im Jugendfreizeitpark Hochbetrieb herrscht. „Wir gehören ja mit zur Trasse“, sagt Streetworker Torben Faubel. Ein DJ legt Musik auf, es gibt Waffeln und Kuchen, später Pizza und ein kaltes Getränk. Auf einen Scooter-Parcours am Morgen folgt ein Skate-Contest am Nachmittag, die Einrad-TuSsis des Sportvereins aus Tente sind zu Gast. Die CVJM-Sportler spielen Roll-Hockey, der Skate-Shop beteiligt sich mit einem Sonntagsverkauf. „Heute können wir den vielen Menschen auf der Trasse zeigen: So sieht es bei uns an einem schönen Sonntag aus“, sagt Torben Faubel und deutet auf das bunte Bild rund um die Rampen.